Leugner des Holocaust haben es auf Facebook leicht

von | 20.07.2018 | Digital

Den Holocaust zu leugnen – in Deutschland aus gutem Grund strafrechtlich verfolgt. In den USA deckt die „Freedom of Speech“ aber selbst das Leugnen des Holocaust ab. Facebook löscht deshalb keine Beiträge, die den Holocaust leugnen. Gründer Mark Zuckerberg findet das richtig und verteidigt diese Haltung.

Facebook verspricht immer wieder, energisch gegen Fake-News und Falschmeldungen vorgehen zu wollen. Doch wie ernst kann man dieses Versprechen wohl nehmen, wenn eine der zweifellos größten und dreistesten Lügen der Menschheitsgeschichte – die Leugnung des Holocaust – auf Facebook anscheinend vollkommen in Ordnung ist?

Richtig: Gar nicht.

Genau das ist aber der Fall: Mark Zuckerberg hat gerade öffentlich erklärt, dass er es in Ordnung findet, auf Facebook den Holocaust zu leugnen. Und entsprechende Einträge nicht gelöscht werden. Damit motiviert er viele, auf Facebook genau das zu tun: Den Holocaust leugnen.

Nationale Gesetze werden beachtet

In Deutschland funktioniert das freilich nicht, da steht das – aus gutem Grund! – unter Strafe. Gemeldete Beiträge, die den Holocaust leugnen, werden hierzulande deshalb von Facebook gelöscht (obwohl es zweifellos sinnvoller wäre, gleich Strafantrag zu stellen).

In den USA gibt es solche Gesetze nicht. Erstaunlich und zugleich erschreckend ist, dass der Facebook-Gründer die rote Linie nicht beim Leugnen des Holocaust überschritten sieht, sondern erst, wenn zu „Hetze oder Gewalt aufgerufen wird“.

Was für eine Doppelmoral: Auszüge aus der Unabhängigkeitserklärung der USA lassen Facebooks Kontrollmechanismen anspringen, die Leugnung des Holocaust aber nicht, und das sogar auf ausdrückliche Anordnung des Chefs? Unfassbar.

Mark Zuckerberg ist selbst Jude und hat deshalb eine doppelte Verpflichtung, etwas gegen solche Ungeheuerlichkeiten zu unternehmen. Als Vertreter seines Volkes – und als Chef des wohl mächtigsten Medienkonzerns der Welt.

Es geht nicht darum, ob jemand falsch liegt

Dass es Menschen gibt, die den Holocaust leugnen, findet Facebook-CEO Zuckerberg „sehr beleidigend“. Am Ende glaube er aber nicht, dass Facebook solche Beiträge entfernen sollte. Begründung: Es gäbe halt „Dinge, bei denen verschiedene Menschen falsch liegen“.

Und ergänzt noch: „Ich denke aber nicht, dass sie absichtlich falsch liegen.“ Nicht absichtlich? Etwa „nur“ aus Dummheit, Hass, Hetze oder zum Zwecke der Propaganda? Der Holocaust ist ja nicht mit der Mondlandungsverschwörung zu vergleichen und deshalb auch keine Ansichtssache.

Wenn es noch eines Belegs bedurfte, dass Mark Zuckerberg ein verantwortungsloser Mensch ist, dem nicht klar ist, welche Verantwortung damit einhergeht ein Portal wie Facebook zu betreiben, so sind es wohl seine Haltung und Erklärungen in dieser Sache. Gut möglich, dass er sich in ein paar Tagen wieder öffentlich entschuldigt und sagt: Sorry, unser Fehler – wir bessern uns.

Aber vermutlich nicht mal das.

 

 

Schieb App