Microsoft will Deutschlands Straßen zeigen: Bing Streetside startet

Microsoft hat ein Projekt gestartet, das Google Streetview Konkurrenz machen soll: Ab heute (23.05.2011) rollen für Bing Maps Streetside wieder Kameraautos durch Deutschlands Straßen, erst mal durch bayerische Städte und Orte. Auch diese Fahrzeuge machen 3D-Aufnahmen. Die Panoramaansichten sollen später im Onlinekartendienst Bing Maps zu sehen sein. Ganz ähnlich, wie wir das von Google Streetview kennen.

Microsoft hat vom bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht die Erlaubnis zum Fotografieren der Fassaden bekommen – ohne Auflagen. Microsoft versichert: Jeder soll das Recht zum Widerspruch haben. Allerdings erst, nachdem Streetside im Sommer 2011 startet und die Bilder online zu sehen sind. 48 Stunden nach einem Widerspruch soll die Häuserfassade verpixelt sein.

Eigentlich eine schnelle Reaktionszeit – aber nicht schnell genug. Einige Datenschützer und Verbraucherschutzministerin Aigner haben sich bereits zu Wort gemeldet und laut „Skandal!“ gerufen, weil die Bürger anders als bei Google Streetview nicht schon vorher das Recht haben zu widersprechen.

Dabei darf sich niemand wundern. Denn Microsoft hält sich an den mühsam ausgehandelten WWW: Datenschutzkodex für Geodienste, der eben dieses Vorgehen vorsieht. Eine Möglichkeit zum Widerspruch gibt es demzufolge erst nach Veröffentlichung des Materials.

Zehn Fahrzeuge machen nun erst mal Aufnahmen von deutschen Straßen und Häusern. Die Diskussion dürfte wieder von vorne losgehen. Ich habe allerdings das Gefühl – und den Verdacht -, diesmal nicht ganz so hysterisch wie im vergangenen Sommer. Microsoft profitiert davon, dass Google schon alles einmal vorgemacht hat.

Letztlich hängt aber ohnehin alles an der Frage, ob öffentlich einsehbare Häuserfassaden überhaupt durch Datenschutz und Persönlichkeitsrechte geschützt sein können. Zu diesem Punkt gibt es unterschiedliche Ansichten, aber bislang keine klare Regelung, kein Urteil. Es wird allerhöchste Zeit.

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