Google Streetview kennt wohl jeder: Der praktische Onlinedienst von Google, der das virtuelle Flanieren durch die Straßen der Welt ermöglicht. Doch viele deutsche Häuserfassaden sind verpixelt. Nun startet Google Maps einen 3D-Dienst, der Häuserfassaden auf neue Art und Weise sichtbar macht – auch die verpixelten.
Die einen machen sich über Datenschutz praktisch gar keine Gedanken (siehe USA), die anderen übertreiben gerne schon mal. Als Google 2008 seinen Onlinedienst Streetview auch in Deutschland eingeführt hat, mussten nicht nur Gesichter und Kennzeichen verpixelt werden – was ja sinnvoll ist!
Auch Häuserfassaden, sofern sich nur ein einziger Mieter oder Besitzer beschwert. Das Ergebnis: Pixelmatten, wohin das Auge reicht, wenn man sich in Streetview deutsche Straßen anschaut.
Wie Google Gebäude mit Maps 3D sichtbar macht
Die juristischen Scharmützel haben Google derart angenervt, dass seit 2010 keine Autos mehr durch deutsche Straßen fahren, um aktualisierte Aufnahmen zu machen. Nur der Rest der Welt wird weiter kartographiert. Doch Google wendet einen Trick an, um verpixelte Häuser nun doch sichtbar zu machen.
Zwar nicht in Streetview, aber in Google Maps 3D. Aus der Vogelperspektive – aber weil man sich da einigermaßen frei bewegen kann, lassen sich die Häuser recht gut erkennen, berichten die Kollegen des WDR-Magazins Markt.
Tatsächlich: Man sieht durch die gerenderte (im Computer berechnete) Ansicht der Häuser ganz gut, wie die Gebäude aussehen. Man kann sogar in den Garten oder Hinterhof schauen. Google hält das für unbedenklich.
In der Tat sind das Ansichten, die auch jeder bekommt, der die Welt von oben per Flugzeug, Helikopter oder Ballon erkundet. Oder mit Hilfe seiner Drohne. Dennoch: Es ergeben sich Einsichten, die von der „Panoramafreiheit“ nicht abgedeckt sind. Die besagt, alles, was man als Passant ohne Hilfsgeräte (etwa Leitern) sehen kann, darf fotografiert werden.
3D-Ansichten von Gebäuden rechtlich unproblematisch
Ich habe nie verstanden, wieso diese Panoramafreiheit für Google Streetview nicht gilt. Verpixelte Häuser in Streetview – für mich nicht nachvollziehbar. Wenn sich aber jemand Gedanken macht, weil quasi jeder Garten und Hinterhof erforschen kann, so lässt sich das für mich besser nachvollziehen.
Es handelt sich dabei allerdings ausdrücklich NICHT um Fotoaufnahmen, sondern um Bilder, die aus verschiedenen Quellen kommen, Luftbilder von Google, Bing, Apple oder per Satellit aufgenommen. Daraus errechnet Google die an sich schicken 3D-Ansichten.
Nutzer sind deswegen machtlos, da es sich nicht um Fotoaufnahmen handelt. Google erklärt: „Die 3D-Bilder bieten den Nutzern die Möglichkeit, einen Ort über ihren Computer zu erkunden. Sie zeigen jedoch nicht mehr, als ein Nutzer normalerweise sehen könnte, wenn er den Ort besucht oder Luftbilder erkundet, die an anderer Stelle verfügbar sind“.
Selbst Datenschutzbeauftragte sehen bisher keinen Handlungsbedarf. Ich finde, diese neue technologische Entwicklung eignet sich zumindest zur Diskussion.