Mobile Payment: Spooky – aber praktisch

Da steht man an der Supermarktkasse im Urlaub – und hat sein Geld nicht dabei. Auch keine Kreditkarten. Was tun? Das Smartphone zücken… Mobile Payment nennt sich das, wenn man mit dem Mobiltelefon an der Kasse bezahlen kann. Diese Methode wird immer beliebter – und hat dieser Tage einen Durchbruch erlebt. Google Pay ist auf dem deutschen Markt gestartet. Und diese Woche haben auch 300 Sparkassen in Deutschland zum Start geblasen: Mit der passenden App im Smartphone lässt sich bargeldlos bezahlen. Aber was bringt das wirklich – und welche Risiken sind damit womöglich verbunden?

Bezahlen mit dem Handy? Was die einen total spooky finden, weil das Smartphone doch sowieso schon alles über einen weiß und so noch mehr schnüffeln kann, finden die anderen total praktisch, weil sie ihr Handy immer mit dabei haben und so Geldbörse und Kreditkarten im Hotel-Safe liegen lassen können.

Und: Beide haben Recht. Für die meisten ist das Smartphone mittlerweile eine Art Körperteil: Sie haben es immer mit dabei und können es deshalb auch immer benutzen. Wer sein Smartphone entsprechend präpariert, kann jetzt fast überall damit bezahlen. Vor einigen Wochen ist Google Pay in Deutschland gestartet, jetzt auch rund 300 Sparkassen in Deutschland, die ihre Kunden mit einer entsprechenden App versorgt haben.

Mobile Payment: Spooky  – aber praktisch

Auch Kleinbeträge schnell bezahlt

Also nicht mehr im Kino, im Supermarkt oder am Kiosk in den Tiefen der Geldbörse suchen, ob man die 3,56 EUR vielleicht auch passend hat, sondern einfach lässig die Girocard oder das Smartphone zücken und ans Kassenterminal halten – und auf magische Weise wechselt das Geld seinen Besitzer. Im Hintergrund wird alles automatisch erledigt. Bei Beträgen unter 25 EUR sogar, ohne dass man einen PIN eingeben müsste. Spooky.

Das Bezahlen selbst erfolgt kontaktlos – per „Near Field Communications“, kurz NFC. Werden Karte oder Smartphone nur nah genug ans Zahlterminal gehalten, können sie Daten austauschen. Per Funk. Tolle Technik. Und durchaus sicher, weil keine Kartendaten übertragen werden – wie bei Girocard oder Kreditkarte –, sondern die Zahlung lediglich bestätigt wird. Der Supermarktbesitzer, die Boutique, der Kneipenwirt bekommt so weniger Daten – gut so!

Wer aber mehr Daten bekommt, ist klar: Die Betreiber der Zahldienste. Wer also Google Pay benutzt – oder Apple Pay, wenn das in Deutschland erst mal gestartet ist –, der versorgt die US-Konzerne mit noch mehr Daten, als sie ohnehin schon haben. Das ist ein echter Nachteil. Denn sie wissen dann noch genauer, was wir kaufen, auch wann und wo – und wie viel wir dafür ausgeben. Nicht nur in der Onlinewelt, wie bisher, sondern dann auch in der „echten“.

Mobile Payment: Spooky  – aber praktisch

Mobiles Bezahlen wird sich durchsetzen

Aber ein Interesse, dass mehr digitales und weniger bares Geld im Umlauf ist, haben nicht nur die Konzerne, sondern auch die Staaten. Weniger Aufwand. Mehr Kontrolle. Geringere Kosten. Es wird schon über digitales Geld nachgedacht, das jeder Konsument bei der Zentralbank hinterlegt – und damit wie mit Bargeld bezahlt.

Viele befürchten allerdings, dass sie ohne Schein oder Münze in der Tasche, abgezockt werden oder digital versehentlich etwas bezahlen. Denn bei Beträgen unter 25 EUR ist keine PIN-Eingabe erforderlich. Betrüger könnten also mit einem mobilen Zahlterminal in der Hand durch die Stadt laufen und die Hosentaschen scannen, so die Befürchtung. Aber: Das klappt in der Praxis nicht.

Mobile Payment: Spooky  – aber praktisch

Wie sicher ist Mobile Payment?

Ich habe das getestet. Smartphones müssen zumindest aktiv sein, also entsperrt. Das sind Smartphones in der Hosentasche in der Regel nicht – es lauert also kaum Gefahr. Und weil Betrüger das Geld nicht einfach so einsammeln können, sondern es auf ein Konto überwiesen wird, was Spuren hinterlässt, eignet sich die Methode nicht für den großen Betrug. Die Polizei käme den Betrügern auf die Schliche. Bargeld klauen ist leichter.

Und egal, wie groß die Bedenken auch sein mögen: Die Bequemlichkeit gewinnt am Ende meist doch. Bargeldlos zahlen mit dem Smartphone ist auf jeden Fall bequem. Es gibt zwar schon länger Lösungen für Mobile Payment, aber die neuen sind besser durchdacht und funktionieren flächendeckend. Die neuen Mobile-Payment-Systeme haben deshalb das Zeug, sich. durchzusetzen.

Allerdings entsteht so ein weiterer Bereich, in denen sich Google und Apple fest etablieren. Das finde ich durchaus bedenklich. Möglicherweise müssten noch rechtliche Rahmenbedingungen her, die uns Verbraucher vor Ausschnüffeln schützen.

Ich glaube aber dennoch, dass sich das bargeldlose Bezahlen weiter durchsetzen wird. In Asien ist es heute bereits Standard. Auch im Privatbereich. Freunden Geld leihen oder zurückgeben? Erfolgt alles per App. Wichtig ist, dass wir wissen, worauf wir uns da einlassen.

 

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