Moore’s Law, Moores Gesetz

von | 20.04.2005 | Tipps

Vor 40 Jahren, im Jahr 1965, erschien im amerikanischen „Electronics“-Magazin ein Artikel, in dem der Intel-Mitbegründer Gordon E. Moore eine Aufsehen-erregende These formulierte. Alle 24 Monate, so Moore, werden sich die Zahl der Transistoren verdoppeln und gleichzeitig die Kosten sinken.

Heute, vier Dekaden später, ist Moore`s These längst bewiesen und steht als „Mooresches Gesetz“ synonym für die rasanten technologischen Fortschritte unserer Zeit. So wurden aus den 2.300 Transistoren des ersten Mikroprozessors der Welt, dem Intel 4004 aus dem Jahr 1971, mittlerweile 592.000.000 elektronische Schalter, die auf einem einzigen Chip der aktuellen Intel® Itanium® 2-Serie Platz finden.

Fortschritt für Jedermann

Die Resultate dieser Entwicklung haben unser tägliches Leben nachhaltig verändert. So schrumpften die raumfüllenden Rechner-Monstren zu leichten Notebooks, intelligenten Handys und unterhaltsamen Videospielen. Dank der fortschrittlichen Intel® Centrino™ Mobiltechnologie kann man seine Arbeit, seine Lieblingsmusik und sogar aktuelle Fernsehsendungen heute fast überall hin mitnehmen. Die fortschreitende drahtlose Vernetzung sorgt dafür, dass weltweite Kommunikation per Internet an immer mehr Orten in aller Welt problemlos und einfach möglich ist. Durch Elektronik verbrauchen moderne Autos weniger Benzin und weisen uns per GPS den Weg durch fremde Städte. Komplette Kinofilme werden am Computer erzeugt. Eine klingende Gruß-Postkarte unserer Tage verfügt über mehr Rechenleistung als ein Mainframe-Computer vor wenigen Jahrzehnten.

Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Mit der Einführung von Prozessoren, die mehrere Kerne besitzen, läutet Intel derzeit gerade die nächste Phase der Halbleiter-Revolution ein. Gordon Moore selbst sagte Anfang April in einer Telefonkonferenz, dass das nach ihm benannte Gesetz vermutlich noch weitere 10 bis 20 Jahre Bestand haben werde.

„Wir arbeiten hart daran, dass das Mooresche Gesetz unsere Industrie auch in Zukunft weiter antreibt. In unseren Forschungs-Labors haben wir bereits Pläne für die Entwicklungen der nächsten 10 bis 15 Jahre festgelegt,“ sagte Craig Barrett, CEO der Intel Corporation. „Dabei sehen wir dramatische Fortschritte nicht nur im Bereich der Computer- und Kommunikations-Industrie. Auch im medizinischen Bereich, in Erziehung und Lehre, sowie bei der Bewältigung täglicher Aufgaben in einer immer komplexeren Umwelt sehen wir enorme Potenziale. Menschen in aller Welt werden von den Möglichkeiten zukünftiger Mikrochips – die durch das Mooresche Gesetz immer leistungsfähiger und billiger werden – profitieren können.

Die Relationen des Mooreschen Gesetzes

Das Mooresche Gesetz ist im wissenschaftlichen Sinn eigentlich kein Gesetz, sondern vielmehr eine Beobachtung und sorgte für einige Quantensprünge in der Halbleiter-Entwicklung.

– Nach Angaben der U.S. Semiconductor Industry Association produzierte die Halbleiter-Industrie in 2004 mehr Transistoren als Reiskörner in der Welt geerntet wurden.

– Gordon Moore hat einmal geschätzt, dass pro Jahr so viele Transistoren produziert werden, wie Ameisen auf dem Globus leben. Bereits in 2003 hat die Industrie jedoch 10.000.000.000.000.000.000 (1018) Transistoren hergestellt. Um die Analogie aufrecht zu erhalten, müsste jede Ameise daher ein Paket mit 100 Transistoren auf ihrem Rücken tragen.

– Ein Flug von New York nach Paris kostete 1978 etwa 900 US-Dollar und dauerte sieben Stunden. Würde das Mooresche Gesetz in der Luftfahrt-Industrie gelten, könnten wir dieselbe Strecke heute in unter einer Sekunde bewältigen, würden aber nur einen Penny dafür zahlen.

Ehrungen für Gordon Moore

Anlässlich des Jubiläums hat das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) das Mooresche Gesetz in eine einmalige Inszenierung umgesetzt: die Chip-Pagode. Mit ihr wird die Entwicklung der Halbleitertechnologie während der vergangenen vierzig Jahre auf einzigartige Weise sicht- und begreifbar. Das Objekt aus ca. 4.000 farbigen LEDs visualisiert die Miniaturisierung, indem es eine Grundfläche von 270 x 270 Zentimetern über zwanzig Stufen auf eine Fläche von 3,5 x 3,5 Millimetern verkleinert. Die feierliche Einweihung der Pagode, die vorerst im Foyer des Museums aufgebaut ist, fand gestern unter Mitwirkung des Architekten der Pagode Prof. G. Diel, dem Geschäftsführer des HNF Norbert Ryska und Hannes Schwaderer, Geschäftsführer der Intel GmbH, statt.

Ergänzend zur Chip-Pagode können Museums-Besucher in der Ausstellung „Chips of History“ eine künstlerische Interpretation der Chip-Entwicklung betrachten. Der Düsseldorfer Künstler Emil Schult schuf dazu eine Serie von 40 Werken in Hinterglasmalerei.