Ein kostenloses Plugin für Edge, Chrome, Firefox und Safari kann helfen, seriöse von unseriösen Webangeboten (Quellen) zu unterscheiden. Wer fragwürdige Webangebote gleich erkennt, klickt womöglich gar nicht erst auf einen Link mit Falschinformationen – das ist die Idee.
Richtig oder falsch? Glaubwürdig oder nicht? Information oder Desinformation?
Es war noch nie einfach, Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden. Doch im Zeitalter des Internet fällt es ganz besonders schwer. Denn hier kann jeder alles behaupten – im Zweifel im Schatten der Anonymität. Aber was tun gegen Desinformation im Netz, in den Sozialen Netzwerken? Es gibt viele Ansätze. Jetzt ist ein neues Anti-Fake-News-Tool gestartet.
Fake-News – das ist ja fast schon eine Art Modebegriff geworden. Alles ist heute Fake-News – selbst der Klimawandel, wenn man dem US-Präsidenten glauben will. Wie soll das gehen, wahre und unwahre Informationen zu unterscheiden?
Am Ende muss das jeder selbst. Man kann sich bei der Entscheidung nur helfen lassen… Eins muss man ja sagen: Gezielte Desinformation ist nichts Neues. Die Politik hat schon immer gelogen und manipuliert. Wir erinnern uns an angebliche Geheimdienstinformationen, die als Kriegsgrund herhalten mussten – und sich später als Lüge entpuppt haben.
Aber nicht nur in der Politik. Auch Interessensgruppen, Lobbyisten, Menschen generell verteilen oft bewusst falsche Informationen – etwa, um zu manipulieren. Im Internet und in den Sozialen Netzwerken geht das nun besonders effektiv und einfach – und das macht die Sache so brisant. Worauf kann man sich schon noch verlassen? Was der eine sagt und dem anderen nicht passt, wird einfach als „Fake-News“ bezeichnet… Eine totale Desorientierung für die Menschen.
Wie wahre von falschen Informationen unterscheiden?
Hilfsreich ist meist, die Quelle zu prüfen. Das ist aber nicht immer einfach, denn in den Sozialen Netzwerken werden häufig keine Quelle angegeben – und selbst wenn, wer prüft die schon?
Aber es gibt jetzt ein Tool, das zumindest eine gewisse Hilfe bietet: NewsGuard. Ein kostenloses Werkzeug, das als Anti-Fake-News-Tool bezeichnet wird. Etwas übertrieben.
Aber NewsGuard ist ein Service, der Quelle prüft – und mir als Nutzer sagt, ob ich der Quelle eher vertrauen kann oder besser nicht. Die Macher haben sich die „Förderung der Medienkompetenz“ zum Ziel gesetzt: Die Nutzer werden über die Seriosität von Quellen im Netz informiert.
Wie das genau funktioniert
Wer Interesse hat, lädt das kostenlose Plugin als Erweiterung in seinen Browser, Edge, Chrome, Firefox oder Safari. Die Installation ist gratis und geht ganz schnell. Findet man auf einer Webseite oder in einer Google-Suche, bei Twitter oder bei Facebook einen Link, erscheint direkt daneben ein kleines Logo: Grün bedeutet, die Quelle ist seriös und glaubwürdig. Zweifelhafte Angebote bekommen ein rotes Symbol. Satireangebote kennzeichnet Newsguard mit Orange. Grau bedeutet: User generated Content.
Journalisten prüfen
Stellt sich die Frage, auf welche Art und Weise die Bewertungen entstehen. Man kennt das ja von Facebook, Twitter und Co. mit den KI-Algorithmen, die alles andere als zuverlässig funktionieren.
NewsGuard funktioniert anders. Hier bewerten Journalisten aus Fleisch und Blut die Newss-Angebote. Nach verschiedenen Kriterien, etwa wird beobachtet, ob öfter Falschinformationen verbreitet werden, ob es eine klare Unterscheidung zwischen Nachrichten und Meinung gibt, ob Fehler korrigiert und Autoren genannt werden und vieles andere mehr.
Das macht natürliuch Aufwand – deshalb sind am Anfang erst mal nur vergleichsweise wenige Angebote durch den NewsGuard-TÜV gekommen. Aber jeder Nutzer kann Angebote „vorschlagen“, die geprüft und dann später entsprechend gekennzeichnet werden. NewsGuard selbst geht dabei maximal transparent vor: Man erfährt sogar, welche Journalisten die Angebote geprüft haben.
Bedingt sinnvoll
Das ist natürlich kein Allheilmittel, aber eine ganz schöne Idee. Es kann helfen, auf einfache und bequeme Weise vor bekannten Angeboten zu warnen. Aber zu sehen bekommen solche Warnungen natürlich nur Menschen, die ohnehin kritisch sind und sich warnen lassen wollen. Die große Masse macht das wohl eher nicht.
Bei einigen ist NewsGuard sogar als „Zensurmechanismus“ verschrien, was natürlich auch Unsinn ist. Fest steht: Was wahr ist und was nicht, was Information oder Desinformation, kann keine staatliche Stelle prüfen – um Himmels Willen! -, und letztlich auch kein Plugin. Aber eine gute Idee ist es schon. Wünschenswert wären solche Ampel-Mechanismen in allen Sozialen Netzwerken, als Standard.