Onlinekurs hilft, Whistleblower rechtskonform zu schützen

von | 02.05.2023 | Digital

Wir sind meist dankbar, wenn Whistleblower die Öffentlichkeit informieren. Es braucht aber geeignete technische Möglichkeiten, um sie zu schützen. Ein Onlinekurs des HPI klärt auf.

Wie Unternehmen und Organisationen sich in der Praxis auf die kommenden Anforderungen des Hinweisgeberschutzgesetzes (HinSchG) einstellen sollten, ist Thema eines neuen kostenlosen Online-Kurses des Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Dessen Justiziarin Dr. Ina Haarhoff startet das zweiwöchige Angebot am 3. Mai. Der Gratiskurs trägt den Titel „Compliance Management: Die Umsetzung der Whistleblower-Richtlinie“. Anmelden kann man sich online auf der Lernplattform openHPI unter https://open.hpi.de/courses/compliance2023.

EU-Richtlinie schützt Whistleblower

„Schon seit Ende 2019 müsste im deutschen Recht ein umfassender Schutz von Whistleblowern verankert sein. Das verlangt eine EU-Richtlinie. Aber der deutsche Gesetzgeber tut sich extrem schwer damit“, sagt die HPI-Juristin. Bis heute sei es trotz mehrerer Anläufe nicht gelungen, die deutsche Umsetzung zu beschließen. Der Druck steige aber, weil die EU inzwischen sogar schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet hat. Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz werde also voraussichtlich zeitnah beschlossen werden, so Haarhoff.

Beschäftigte müssen danach die Möglichkeit erhalten, Regelverstöße oder Missstände zu melden, damit die Unternehmensführung darauf reagieren kann. Wer wie die berühmte Whistleblowerin Frances Haugen, die geheime Praktiken ihres Arbeitgebers Facebook enthüllte, entsprechende Hinweise gibt, darf dadurch keine Repressionen erleiden, etwa durch Mobbing oder Kündigung.

Whistleblower informieren die Öffentlichkeit

Whistleblower informieren die Öffentlichkeit

Unternehmen müssen Maßnahmen vorsehen

„Spätestens mit Ablauf der Fristen, die im Hinweisgeberschutzgesetz festgelegt werden, müssen auch deutsche Unternehmen die Vorgaben beachten, wenn sie empfindliche Strafen vermeiden wollen. Gerade für solche Unternehmen, die verpflichtet sein werden, interne Meldestellen einzurichten, drängt die Zeit. Das betrifft vor allem Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern“, betont Haarhoff. Sie will in ihrem Onlinekurs nicht nur den zusätzlichen Aufwand bei der Umsetzung behandeln, sondern auch den Mehrwert, von dem Unternehmen langfristig profitieren können.

Konkrete Antworten verspricht die Kursleiterin zum Beispiel auf folgende Fragen: Welche Stellen muss ein Unternehmen neu einrichten, um Hinweise entgegenzunehmen? Welche Meldungen fallen überhaupt unter die neuen Vorgaben? Inwieweit sind die Datenschutzbeauftragten und Betriebsräte zu beteiligen? Und wie schützt man die Identität des Whistleblowers?

Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI

 https://open.hpi.de ist Europas Pionier unter den offenen Lernplattformen, die für alle Interessierten zugänglich sind. Seine kostenlosen Onlinekurse zu Informationstechnologie- und Innovationsthemen startete das Hasso-Plattner-Institut am 5. September 2012. Mittlerweile wurden auf openHPI rund 1,2 Millionen Kurseinschreibungen registriert – sowohl von IT-Einsteigern, als auch von Experten für digitale Transformation.

Mehr als 328.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis dieser Massive Open Online Courses (MOOC). Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmende stellte das Institut bisher rund 132.000 Zertifikate aus. Auch die bislang angebotenen gut 100 Kurse stehen im Archivmodus nach wie vor kostenfrei zur Verfügung. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind neben openSAP und OpenWHO zum Beispiel auch KI-CampuseGov-Campus und Kommunalcampus.

 

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