Die Snap Spectacles im Praxistest

Die Snap Spectacles im Praxistest

Es gibt immer wieder Gadgets, die von sich Reden machen. Die neue Videobrille „Spectacles“ gehört eindeutig dazu – und hat mich neugierig gemacht vom ersten Moment an. Nun konnte ich die Videobrille eine Weile testen.

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Mit Hang-Out OnAir live senden, mit Facebook komfortabler Apps verwalten und mit dem Zug-Monitor live aktuelle Zug-Verbindungen überprüfen

Mit dem Onlinedienst “Hangout” von Google+ kann man mit bis zu zehn Personen Live-Videokonferenzen abhalten, sich beim Chatten und Plaudern anschauen. Gratis. Jetzt hat Google seinen Onlinedienst aufgebohrt: Mit “Hangout OnAir” kann jeder kostenlos Live-Videostreams ins Netz stellen und auf diese Weise beliebig viele Menschen übers Netz erreichen. So etwas war bislang Promis und Fernsehsendern vorbehalten und außerdem recht teuer. Doch jetzt kann jeder sein eigenes kleines Online-Fernsehprogramm starten und so viele Menschen im Internet zuschauen lassen wie er möchte. Live.

In 40 Ländern funktioniert das schon mit Hangout OnAir – in Deutschland allerdings nicht. Eine offizielle Begründung dafür gibt es noch nicht. Aber es liegt wohl daran, dass man in Deutschland bei Livesendungen mit mehr als 500 Zuschauern eine Sendelizenz benötigt. Es gibt also rechtliche Beschränkungen – mal wieder. Hatten wir das nicht schon öfter? Wie schade, denn Hangout OnAir kann wirklich praktisch sein: Die Veranstaltung in der Schul-Aula übertragen, das kleine private Konzert in der Kneipe, die Hochzeitszeremonie… Hangout OnAir könnte wirklich praktisch sein.

Praktisch ist auch das, was sich Facebook ausgedacht hat. Es gibt mittlerweile Tausende von Facebook-Apps, die eng mit Mark Zuckerbergs Onlinedienst verzahnt sind. Eigentlich kaum zu glauben, aber bislang gibt es keine praktische Übersicht über diese Apps. Kurz vor dem Börsengang hat Facebook nun ein “App Center” angekündigt, das dieses Manko beseitigen soll. Eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich über Facebook-Apps informieren wollen. Alle Apps werden hier nicth auftauchen, nur solche, die von Facebook geprüft und für gut befunden wurden. Ab sofort können sich App-Entwickler bewerben.

Die Idee ist gut – und so ein Service längst überfällig. Was man mal loben muss: Facebook will keine Apps verkaufen, kein Geld verdienen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Auf Mobilgeräten wie iPhone und Android verlinkt das App-Center bei Bedarf auf den App Store von Apple oder Google Play, den Download-Bereich der Android-Welt. Früher oder später wird Facebook aber ganz sicher auch Geld verdienen wollen mit dem App Center. Lange wird es kaum dauern. Erst mal Börsengang – dann neue Einnahmequellen nutzen. Wollen wir wetten?

Richtig praktisch ist auch, was sich die Süddeutsche Zeitung ausgedacht hat. Sie hat mit dem Zugmonitor einen Onlinedienst gestartet, der Auskunft über Verspätungen der Deutschen Bahn gibt. Hier sind alle Fernverkehrszüge aufgelistet, die derzeit auf deutschen Schienen rollen. Man kann nicht nur die aktuelle Position sehen, sondern auch, ob und wieviel die Züge zu spät sind, wann sie den nächsten Bahnhof einlaufen. Ein beeindruckendes Projekt.

Facebook will das ganze Leben in der Time-Line präsentieren

Bescheiden war Mark Zuckerberg noch nie. Doch jetzt möchte er nicht weniger als all unsere Daten. Wir sollen unser gesamtes Leben bei Facebook hinterlegen. Zuckerberg will alles über uns wissen – und alles dauerhaft speichern. Dazu hat sich Facebook die Timeline ausgedacht, die Zeitleiste. Hier präsentiert Facebook das Leben der User chronologisch, wie in einem interaktiven Online-Magazin.

Und da kann man alles nachschlagen. Jederzeit. Jede Aktivität, jede Joggingstrecke, jedes Foto, jedes Video, jeden Kommentar, jeden Restaurantbesuch, jeden Einkauf, jede angeschaute Fernsehserie, jeden Film, jede jemals angehört Musik – landet künftig alles bei Facebook.

Facebook sollen künftig noch mehr Daten in die Hände gespielt werden als ohnehin schon. Das hat zweifellos einen gewissen Reiz. Für einen selbst, wenn man die Urlaubsfotos von vor fünf Jahren anschauen möchte, ohne den Ordner im Keller suchen zu müssen. Oder wenn man den Namen des Restaurants nachgucken will, wo man vor einem Jahr so lecker essen war. Oder, oder, oder…

Datenschützern hingegen dürfte das Blut in den Adern gefrieren. Denn die neuen Pläne von Facebook sind natürlich der Albtraum für jeden, der Sorge hat, dass zu viele Daten gesammelt und gespeichert werden, für jeden, der für Datensparsamkeit plädiert. Zuckerbergs Pläne sind das genaue Gegenteil. Er will die totale Datensammlung. Facebook will alles wissen.

Facebook musste handeln, denn Google hat mit Google+ richtig Furore gemacht und Facebook in letzter Zeit richtig alt aussehen lassen. Mit den neuen Funktionen will Facebook seine Position als Platzhirsch ausbauen – und sich nicht nur gegen Google, sondern auch noch gegen Apple behaupten.

NRW-Wahl im Web

Wer als Partei oder Politiker junge Leute ansprechen will, muss heute im Web präsent sein. Bei der Bundestagswahl haben sich die Parteien noch angestrengt, bei der NRW-Wahl spielt das Web keine allzu große Rolle. Die Vorsitzenden aller großen NRW-Parteien sind zwar mit eigenen Webseiten und auch in den sozialen Netzwerken vertreten, werden dort allerdings kaum wahrgenommen.

Ministerpräsident Rüttgers (CDU) hat rund 3’800 Freunde auf seiner Facebook-Seite, Herausforderin Kraft (SPD) bringt es auf bescheidene 3’000 Anhänger. Die Facebook-Seiten sind auch eher unspektakulär. Andere, wie die prominente Politikerin der Linken Sarah Wagenknecht, sind gar nicht bei Facebook vertreten. Auch Twitter und Co spielen im NRW-Wahlkampf bislang keine allzu große Rolle. Entsprechend gering ist das Interesse: Rüttgers hat 213 Follower auf Twitter.

Auf Youtube hingegen ist einiges los. Hier kann man etliche Videos finden, allerdings nicht von den Parteien online gestellt, sondern von den Usern. Einige nehmen Ausrutscher oder Entgleisungen des Ministerpräsidenten aufs Korn, etwa die schon berühmte Herabwürdigung der Arbeitsleistung der Rumänen.

Da viele gar nicht wissen, wer überhaupt zur Wahl steht – und wofür der jeweilige Kandidat im eigenen Wahlbezirk steht: Hier lohnt ein Besuch auf abgeordnetenwatch.de. Das nützliche Portal hat bislang Bundesparteien und Bundestag beobachtet, hat sich jetzt aber auch für den Landtag NRW geöffnet. Das Portal schaut den Politikern aus dem Land sozusagen auf die Finger, hier werden Auftritte und Entscheidungen kommentiert. Die Benutzer können die Politiker aber auch direkt kontaktieren und sehen, ob und wie sie antworten. Manche Politiker antworten schnell und effizient (oder lassen antworten), andere gar nicht. Rückschlüsse muss jeder selbst ziehen.

Das Prinzip von abgeordnetenwatch.de ist einfach: Die Wähler fragen, die Kandidaten antworten. Über die Eingabe der Postleitzahl gelangen Nutzer direkt zur Übersicht der Kandidaten in den 128 Landtagswahlkreisen. Dann die Profilseite des Bewerbers anklicken und Fragen zur Situation der Schulen und Kommunen, zur Finanzlage des Landes oder zur Arbeitsmarktsituation stellen. Alle Fragen und Antworten werden im Netz gespeichert und bleiben dort dauerhaft zugänglich. So lassen sich Wahlversprechen auch nach der Wahl noch kontrollieren und einfordern. Fragen zum Privatleben der Kandidaten sind allerdings tabu.

Wer nicht so richtig einordnen kann, wofür die einzelnen Parteien eintreten, kann auch den Wahl-O-Mat nutzen, hinter dem die Bundeszentrale für Politische Bildung steckt, also wirklich seriöse Fachkompetenz in Sachen politischer Meinungsbildung. 25 Parteien haben auf den Fragenkatalog geantwortet, die Parteiprogramme dieser Parteien sind in den Wahl-O-Mat eingeflossen.

Hat man als Besucher alle 38 Fragen beantwortet, wird die Partei ausgewiesen, für die die meisten Übereinstimmungen ermittelt wurden. Aufschlussreich: Man kann in jeder einzelnen Entscheidung sehen, ob und wie man mit den verschiedenen Parteiansichten übereinstimmt.

Ebenfalls praktisch: Das TV-Duell aus dem WDR Fernsehen gibt es noch als WebTV in der Mediathek von wdr.de, als komplette Sendung. Dasselbe gilt für die Wahlarena, in der zwei Tage später alle wichtigen Parteivertreter zusammengetroffen sind und sich nicht nur den Fragen der Moderatoren, sondern auch den Fragen der Zuschauer gestellt haben. Die Redaktion hat dort im so genannten „Faktencheck“ alles noch mal überprüft: Stimmt das, was in den Sendungen behauptet wurde, oder gibt es andere Positionen? Dazu wurden Experten aus den Bereichen Recht, Finanzen oder Bildung befragt. Es ist teilweise sehr spannend, vertiefende Informationen zu erhalten, vor allem zu den komplexen Bildungsfragen.

Natürlich gibt es am Wahlabend auf den Webseiten der ARD, auf tagesschau.de und beim WDR jede Menge aktuelle Infos, Wahlergebnisse und Diskussionen zum Wahlergebnis. Ein großes Aufgebot an Journalisten ist vor Ort, um umfassend zu berichten und schnell und zuverlässig Hochrechnungen und Ergebnisse präsentieren zu können.

Wahl-O-Mat
Abgeordnetenwatch NRW
Wahlarena in der Mediathek
Das TV-Duell Rüttgers/Kraft
Schwerpunkt Landtagswahl NRW auf wdr.de