Sicherer im Netz unterwegs

von | 01.07.2013 | Tipps

NSA, CIA und britischer Geheimdienst schauen uns beim Surfen und Mail über die Schulter. Das scheint sicher. Natürlich wird nicht jeder einzelne gezielt beobachtet, aber: Jeder einzelne könnte beobachtet und ausspioniert werden. Das ist jetzt klarer als jemals zuvor. Und viele User fühlen sich unsicher dabei, sie wollen sich schützen, wenigstens manche Daten nicht mit Geheimdiensten und anderen teilen. Aber wie kann man sich schützen, wie lassen sich zum Beispiel sicher E-Mails verschicken, die niemand mitlesen kassen?

Nichts ist vor den Geheimdiensten sicher

Ob E-Mail, Chat oder Videokonferenz: Nichts scheint vor den Geheimdiensten sicher. Sie können alles mitlesen, ausspionieren, auswerten. Und wir machen es ihnen leicht: Denn unsere Daten werden unverschlüsselt, in Klartext übers Internet übertragen. Das ist so, als würde man eine Postkarte verschicken – da weiß man auch, dass sie jeder lesen kann.

Klar, nicht jede E-Mail enthält sensible, schützenswerte Daten. Einen Geburtstagsgruß, ein Rezept oder eine kurze Terminbestätigung muss sicher nicht aufwändig verschlüsselt werden. Sensible Daten aber schon.

Außerdem geht es auch ums Prinzip: Viele Menschen fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, dass wirklich alles mitgelesen werden kann. Deswegen haben Verschlüsselungslösungen gerade Hochkonjunktur. Lösungen also, die es ermöglichen, anonym im Web unterwegs zu sein und die eigenen Daten zu verschlüsseln, damit eben nicht mehr jeder alles mitlesen kann.

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Enryption – Verschlüsselung

Verschlüsselung ist heute problemlos möglich – aber, man muss es deutlich sagen, mit etwas Aufwand verbunden. Denn man muss sich einarbeiten, Zusatz-Software installieren, man muss sich einen persönlichen Schlüssel besorgen, das ist eine lange, komplizierte Zeichenkette, eine Art geheimes Codewort, und diesen Schlüssel muss man mit seinen Kommunikationspartnern austauschen. Nur so kann das klappen mit der verschlüsselten E-Mail.

Unverschlüsselte Informationen kann jeder lesen. Bei verschlüsselten Mails ist das anders. Hier tauschen Absender und Empfänger Schlüssel miteinander aus. Nur wer die beiden Schlüssel hat, kann die E-Mails lesen – und das sollte Geheimdiensten und anderen Schnüffelbehörden in der Regel nicht gelingen.

Mails verschlüsseln

Besonders einfach geht das mit Mailvelope. Eine kostenlose Erweiterung für Firefox und Chrome. Damit lassen sich komfortabel die nötigen Schlüssel erzeugen und verwalten – der private ist für einen selbst, den öffentlichen kann und muss man weitergeben. Ein Knopfdruck, und die E-Mail ist verschlüsselt. Da haben auch Geheimdienste keine Chance.

Wer GMail benutzt, also Google Mail, kann auch SafeGmail verwenden. Mit SafeGmail lassen sich bequem E-Mails in Google Mail verschlüsseln – direkt im Browser. Ansonsten empfiehlt sich eine Kombination aus der kostenlosen E-Mail-Software Thunderbird und Enigmail. Damit lässt sich jede E-Mail verschlüsseln und entschlüsseln, egal bei welchem Mail-Anbieter man ist.

E-Mails und Daten verschlüsseln ist ein bisschen wie Fahrradfahren: Man muss es erst mal lernen – aber dann, mit etwas Erfahrung, kann man richtig Tempo aufnehmen und die Aussicht genießen. Es lohnt sich, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Cryptoparties

Ein bisschen verwunderlich ist es ja schon, dass die großen E-Mail-Dienste und Anbieter von E-Mail-Software immer noch keine einfachen Lösungen für das Thema anbieten. Man hat fast den Eindruck, da hätten einige etwas dagegen. Geheimdienste etwa, denen man so natürlich das Leben schwer macht – denn verschlüsselte Daten zu knacken, das ist nahezu unmöglich.

Weil das mit dem Verschlüsseln und Entschlüsseln nicht immer so einfach zu verstehen ist, gibt es mittlerweile sogenannte CryptoPartys. Das sind öffentliche Treffen und lockerer Atmosphäre, etwa in Bars, wo Experten freiwillig anderen Leuten erklären, wie das funktioniert mit dem sicheren Surfen, dem Verschlüsseln von E-Mails. Gute Idee, finde ich.

Verschlüsseln auf dem Smartphone

Auch für Smartphone und Tablet gibt es mittlerweile spezielle Lösungen. Kostenlose Apps, die beim Verschlüsseln und Entschlüsseln helfen. Damit lassen sich zum Beispiel SMS-Nachrichten verschlüsseln, aber auch Bilder oder E-Mails. Direkt im Gerät. Damit niemand die gespeicherten Daten einfach auslesen kann.

Und wer gerne ungestört chatten möchte: In Facebook geht das eher nicht. Mit der kostenlosen Chat-Software Cryptocat aber schon. Ein Chat-System, das die Plaudereien im Netz verschlüsselt – und so abhörsicher macht. Und so gibt es immer mehr Lösungen, für jedes Thema, egal ob PC, Smartphone oder Tablet. Man muss die Möglichkeiten nur nutzen.

 

Infos

Pretty Good Privacy

Mailvelope

SafeGmail

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Thunderbird

CryptoCat

Encrypt-Lösungen Android