Will Wright wird von seinen Fans in aller Welt regelrecht vergöttert. Der unscheinbar wirkende Mann ist ungemein kreativ und einfallsreich, er hat zum Beispiel das Computerspiel „Die SIMs“ erfunden –das erfolgreichste PC-Game aller Zeiten. Wenn jemand wie Wright ein neues Computerspiel entwickelt, dann schaut die Branche ganz genau hin. Sein neuester Coup „Spore“, an dem er gemeinsam mit einem 100-köpfigen Team mehrere Jahre intensiv gearbeitet hat, kommt heute (04.09.2008) in die Läden.
Mehrere Jahre Entwicklungszeit
Auf Spore haben die Fans schon lange fieberhaft gewartet. Bereits vor zwei Jahren wurde zum ersten Mal über Spore berichtet. Danach sind immer wieder kleine Details bekannt geworden, um die Spannung zu halten. Das Spielkonzept von Spore ist schnell erklärt: Der Spieler begleitet und entwickelt am PC eine Spezies, vom Einzeller bis zum hoch entwickelten intelligenten Wesen, das den Weltraum erkundet.
Die Evolution, nachgestellt am PC. Am Anfang landet ein Meteorit auf einem fremden Planeten, ab da hat der Spieler alles in der Hand. Er kann alles bestimmen, etwa ob seine Spezies Fleischfresser oder Pflanzenfresser sein soll, wie die Kreatur aussieht, wo Beine, Augen und Füße sitzen.
Jeder kann seine eigene, einmalige Kreatur erschaffen. In der Einzellerphase schwimmt das Winzwesen durch die Ursuppe, sucht nach Nahrung – muss sich aber auch schon gegen die Umwelt verteidigen. Die Spezie entwickelt sich, andere Spezies ebenfalls, und so muss man früher oder später nicht nur Gleichgesinnte zur Paarung und Vermehrung finden, sondern auch Feinde abwehren, die einen womöglich fressen wollen. Innerhalb weniger Spielstunden „durchlebt“ die Spezie mehrere Milliarden Jahre Evolution. Fünf offizielle Spielphasen gibt es.
Gelungene Grafik und viele Möglichkeiten
Spore lebt von den vielen grafischen Finessen. Am Bildschirm im Baukastensystem eigene Kreaturen zusammenzustellen, das ist Spaß pur. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos: Eine Kreatur kann ohne weiteres drei Köpfe und sechs Arme haben. Es mag Situationen geben, wo das von Vorteil ist (mit sechs Armen kann man schneller essen, sich besser verteidigen), dann gibt es aber auch Situationen, in denen ein solcher Körperbau eher stört. Die Natur ist gerecht – und ungerecht zu gleich.
Spore kann man alleine spielen, mit und gegen den Computer. Oder im Internet mit der Spore-Gemeinde. Und hier liegt der eigentliche Reiz, denn so bekommt man die ungewöhnlichen Kreaturen von anderen Spielern zu Gesicht, kann sich mit ihnen verbünden – oder verkrachen. Man kann neue Planeten erkunden (wenn man erst mal so weit ist, Raumschiffe zu bauen und u fliegen), neue Gebiete besiedeln, Freundschaften schließen oder Feindschaften besiegeln.. Das Spore-Universum ist unendlich.
Auch kritische Stimmen
Das rund 55 Euro teure Spiel, das auf Windows-Rechnern und Mac läuft, bietet eine neue Dimension von Computerspiel. Derart vielseitig waren die von Spielern zu erschaffenen Kreaturen und Gegenstände noch nie. Viele Computerspieler sind begeistert, lassen sich von den magischen Kunstwelten bezaubern und genießen die Freiheit im virtuellen Universum von Spore.
Es mehren sich aber auch die kritischen Stimmen, vor allem von erfahrenen Spielern, denen die Spieltiefe nicht ausreicht. Sie sind der Meinung, man habe allzu schnell die Möglichkeiten des Spiels ausgereizt, es mangele an Entwicklungsmöglichkeiten.
Ob Spore an den Erfolg von „Die SIMs“ anschließen oder ihn sogar übertreffen kann, bleibt abzuwarten.