Amazon stellt FireTV vor

Nur wenige Wochen, nachdem Google seinen Chromecast-Stick eingeführt hat, mit dem sich Videoinhalte und Filme aus dem Internet bequem auf dem Fernseher darstellen lassen, hat nun auch Amazon etwas Vergleichbares vorgestellt. Fire TV ist eine Alternative zu Apple TV und Chromecast. Das Funktionsprinzip ist ganz ähnlich: Man wählt Inhalte aus dem Internet aus und streamt sie zum Fernseher, dort werden sie dann angezeigt. Die Box kostet 99 Dollar und ist vorerst nur in den USA erhältlich. Ob und wann eine Markteinführung in Europa geplant ist, wollte das Unternehmen nicht verraten.

In erster Linie sollen mit Fire TV Inhalte aus dem Amazon-Angebot gezeigt werden, etwa Spielfilme oder Serienepisoden aus Amazon Prime Instant Video oder Leih-Filme. Beides ist der mit kleinen schwarzen Settop-Box, die etwas kompakter als Apple TV ist, durchaus möglich. Auch Webinhalte oder Youtube-Videos lassen sich mit Fire TV anzeigen.

Fire TV ist mit einer eigenen Fernbedienung ausgestattet und erlaubt auch Spracheingaben. Das soll die Suche nach passenden Inhalten erleichtern: Der Benutzer sagt einfach, wonach er sucht, und Fire TV präsentiert die passenden Ergebnisse – nicht nur aus dem eigenen Amazon-Angebot, sondern auch bei Netflix und Hulu, aber die eigenen Inhalte bevorzugt.

Darüber hinaus ist Fire TV auch eine Spielekonsole. Für 40 Dollar zusätzlich bekommt man einen Game Controller.  Es stehen rund 1.000 kostenlose Spiele zur Auswahl, man kann mit der auf Android basierenden Settop-Box aber auch Spiele kaufen. Amazon spricht damit nicht anspruchsvolle Gamer an, sondern Gelegenheitsspieler.

Google verkauft seinen Chrome-Cast Stick jetzt auch in Deutschland

Google verkauft seinen Chrome-Cast Stick jetzt auch in Deutschland

In den USA ist der daumengroße Stick schon lange ein Renner. Wer den Stift auf die HDMI-Buchse seines Fernsehers steckt, macht aus einem handelsüblichen Fernseher im Handumdrehen ein Smart-TV mit Internetanbindung. Chromecast erlaubt, Webseiten, Fotos und Filme auf dem Fernseher anzuzeigen, indem sie aufs Gerät gestreamt werden. Auch Musik hören ist damit möglich.

Technisch gesehen ist der Stick eigentlich nur ein Empfänger, der per WLAN Kontakt zum Internet herstellen kann und Daten von anderen Geräten wie Smartphones oder Tablets entgegennimmt. Hat man einen Fernseher mit Chromecast-Stick in der Nähe, lässt sich in vielen Apps auf Android- oder Apple-Geräten die Ausgabe auf den Fernseher umlenken. Der Fernseher wird praktisch zum Display des Smartphones oder Tablets. Fotos, Videos oder Filme machen auf einem HD-Fernseher einen ganz anderen Eindruck. Auch lassen sich Filme aus den Online-Videotheken von Watchever oder Google Playstore auf Chromecast anschauen.

chromecastPreislich liegt Chromecast mit 35 EUR im absolut unteren Bereich. Vergleichbare Produkte wie Apple TV oder Videoweb kosten 110 bis 150 EUR und sind deutlich teurer. Auch mit diesen Geräten lassen sich Internetinhalte auf dem Fernseher anzeigen. Videoweb unterstützt sogar die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, was Chromecast und Apple TV nicht können.

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Google Chromecast: Für 35 Dollar macht Fernsehern zum Smart-TV

Google Chromecast: Für 35 Dollar macht Fernsehern zum Smart-TV

Google hat mit Chromecast ein USB-Stick-großes Gerät vorgestellt, das jeden einigermaßen modernen Fermseher innerhalb von Sekunden online bringt. Dazu wird der Chromecast-Stick auf den HDMI-Port des Fernsehers gesteckt. Sofort stellt der 35 Dollar teure Stick Kontakt zum WLAN her und verbindet das TV-Gerät mit dem Internet.

Wer sich nun fragt, wie man den Stick denn bedient, schließlich verfügen nur die wenigsten Fernseher über Tastatatur und Maus: Dafür haben sich Googles Entwickler etwas wirklich Schlaues einfallen lassen. Chromecast wird per Smartphone, Tablet oder Chrome-Browser im PC bedient. Schon lassen sich komfortabel Videos, Musik und andere Inhalte aus dem Netz holen und auf dem Fernseher abspielen (streamen).

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Ein ganz ähnliches Konzept wie Apple AirPlay, allerdings konsequenter weitergedacht – und nicht auf eine Konzernwelt beschränkt. Denn Chromecast kann man auch mit iOS-Geräten bedienen, das wäre in der Apple-Welt undenkbar.

Kluger Schachzug: Für kleines Geld lässt sich vorhandene Hardware (Fernseher) zu einem Google-Gerät machen. Smartphone oder Tablet fungieren dabei nur als Fernbedienung, die Inhalte werden ohne Umwege aus dem Netz zum Chromecast-Stick gestreamt. Der besondere Charme: Innerhalb von Sekunden wird jeder Fernseher zu einem Google-Fernseher, ohne lästige Kooperationen oder Megadeals. Einfach so. Dadurch eröffnet sich für Google ein völlig neuer Markt. Ins Wohnzimmer drängt es alle. Mit solch einer winzigen Hardware kann es auch gehen, man muss also nicht immer gleich selbst einen Fernseher bauen.

Um Chromecast nutzen zu können, ist ein Google-Account nötig. Bevorzugt ausgespielt werden Inhalte aus dem Google-Imperium: Videos von Youtube (gehört zu Google), aber ebenso auch Musik oder Leihfilme aus dem Google-Play-Store. Der Onlinekonzern hat einen wie ich finde eleganten Weg gefunden, ohne Risiko und mit minimalen Aufwand auf mehr Geräten präsent zu sein. Das dürfte sich auszahlen.

Chromecast ist eine klare Kampfansage an Apple. Apple TV kann auch eine Menge, ist aber mit 109 Euro deutlich teurer. Chromecast kostet nur ein Drittel und erlaubt künftig jedem PC-Benutzer, Inhalte auf dem Fernseher anzuzeigen, vorausgesetzt, er hat einen Chromecast-Stick und benutzt Chrome zum Browsen.

Youtube drängt ins Fernsehen: Das Video-Portal startet mit 100 eigenen Fernseh-Kanälen

Was hat Youtube mit Fernsehen zu tun? Auf den ersten Blick wenig, denn Fernsehen ist Fernsehen und Youtube ist Youtube, eine Videoplattform im Internet. Allerdings eine, die immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Musikvideos? Schauen sich junge Menschen heute nicht mehr im Fernsehen an, sondern auf Youtube – und vergleichbaren Videoportalen. Jetzt hat Youtube über 100 eigene „Kanäle“ angekündigt, mit hochwertigen Inhalten, die immer mehr Leute weg vom Fernseher zu Youtube ziehen sollen. Eine Kampfansage ans klassische Fernsehen und ein weiterer Schritt in Richtung Verschmelzung von Fernsehen und Internet.

Bislang kennen wir Google als Videoplattform, auf der unzählige Videos abrufbar sind, Musikvideos, private Videos, viel Belangloses, aber auch gut gemachte, hochwertige Inhalte. Derzeit werden jeden Tag rund drei Milliarden Videos auf Youtube angeschaut. Doch das reicht Google nicht: Youtube soll an Bedeutung gewinnen und dem Fernsehen, wie wir es heute kennen, stärker Konkurrenz machen. Das kann aber nur gelingen, wenn hochwertige, interessante und möglichst auch exklusiv Inhalte angeboten werden können, die es eben nur auf Youtube und nicht im Fernsehen zu sehen gibt.

100 eigene Fernsehkanäle

Bei den Kanälen handelt es sich vor allem um massentaugliche Themen wie Musik, Lifestyle, Unterhaltung und Sport, vor allem aus den USA. Die Kanäle werden nicht von Nobodys bestückt, sondern teilweise von Weltstars, vor allem aus den USA. Poplegende Madonna zum Beispiel wurde für einen eigenen Tanz-Kanal gewonnen. Ein früherer Basketballstar präsentiert auf Youtube ein Comedy-Programm. US-Schauspieler Ashton Kutcher macht mit. Nur einige von zahlreichen Beispielen. Google soll rund 100 Millionen Dollar in die Hand genommen haben, um die neuen TV-Kanäle zu bestücken. Die Produzenten werden mit Garantien gelockt, aber auch an den Werbeeinahmen beteiligt. Die neuen Youtube-Kanäle sollen nach und nach eingeführt werden, gestartet wird jetzt im November.

Google beschreitet damit einen neuen Weg. Der Grundgedanke ist klar: Wenn mehr hochwertige Inhalte auf Youtube angeboten werden, lassen sich mehr Menschen davon überzeugen, Yoputube zu nutzen – und die schauen sich dann womögich noch mehr Videos an, verbringen mehr Zeit in dem Videoportal. So kann Google mehr Anzeigen verkaufen, sowohl Textanzeigen wie Werbeeinblendungen in den Videos.

Youtube soll auf die Glotze im Wohnzimmer

Google will Youtube auf den Fernseher im Wohnzimmer bringen. Schon heute steht Youtube auf immer mehr Fernsehern zur Verfügung. Viele moderne Fernseher sind heute serienmäßig mit Internetzugang ausgestattet. Wer mag, kann dort auch Youtube-Filme schauen. Da diese in HD-Qualität zur Verfügung stehen, ist das praktisch wie fernsehen.

Google bietet mittlerweile aber auch eine kleine Box an, Google-TV genannt, die kann man an jeden handelsüblichen Fernseher anschließen. Viele Sony-Fernseher sind bereits serienmäßig damit ausgerüstet. Der Fernseher bekommt dann eine Bedienoberfläche , die stark an Google erinnert: Man kann über einen Browser nicht nur in Youtube stöbern, sondern im Internet ganz allgemein. Es ist jedenfalls kein Problem mehr, blitzschnell passende Videos zu finden und auf dem Fernseher(!) anzuschauen. Man braucht keinen Computer mehr.

Auch Apple geht diesen Weg – mit Apple-TV. Für rund 100 Euro kann man sich die winzige Erweiterungsbox kaufen und an jeden Fernseher anschließen. Damit kann man nicht nur in Youtube und anderen Videoplattformen stöbern und die Inhalte auf dem Fernseher anschauen, man kann auch Videos/Filme kaufen oder ausleihen und anschauen, über iTunes. Fernsehen und Internet wachsen erkennbar zusammen. Eine Unterscheidung gibt es kaum noch. Und das macht die Ankündigung von Google, nun 100 eigene Fernsehkanäle zu starten, noch interessanter: Es sind eben richtige Fernsehkanäle, die man sich auch auf Fernsehern anschauen kann – via Internet.

Google TV und Apple TV

Google TV und Apple TV gibt es in den USA, da sind diese Settop-Boxen und die Angebote auch schon ein großer Erfolg. In Deutschland kann an Apple-TV auch schon lange kaufen, seit einigen Tagen auch mit deutscher Benutzeroberfläche, Google-TV gibt es hier noch nicht offiziell. Fürs nächste Jahr ist aber Google TV auch in Deutschland angekündigt. Beide Anbieter starten da nun groß durch.

Es ist offensichtlich, dass solche Angebote boomen werden. Auch die Telekom hat mit Entertain etwas Vergleichbares am Start. Fernsehen kommt in Zukunft aus dem Internet. Es ist einfach auch bequemer: Denn wer schon mal versucht hat, aus einem Angebot von mehreren hundert Kanälen den Passenden auszuwählen, weiß, wie schwierig das ist. Wer Apple-TV oder Google-TV benutzt, muss sich darüber keine Gedanken machen. Man browst durch das TV-Angebot wie durchs Web, sucht die passenden Sendungen, kann sie direkt sehen oder auch aufnehmen und später anschauen.

Bundesregierung setzt auf Youtube

Aber auch die Bundesregierung setzt nun verstärkt auf Youtube. Im Netz hat Regierungssprecher Steffen Seibert angekündigt, dass Bundeskanzlerin Merkel demnächst Fragen der Bürger auf Youtube beantworten will. Alle Bürger haben jetzt die Möglichkeit, Fragen an die Bundeskanzlerin zu stellen – und die will diese Fragen beantworten. Nein, nicht alle Fragen, sondern nur eine kleine Auswahl. Die Idee ist folgende: Bis zum 7. November kann jeder Fragen auf der Homepage der Regierung stellen, wahlweise in Textform oder in einem Video. Die Fragen werden moderiert, durch den automatisierten Google Moderator. Die User können abstimmen, welche Fragen die besten sind und von der Bundeskanzlerin im Anschluss beantwortet werden.

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Ab Mitte November sollen die Antworten dann im Youtube-Kanal der Bundesregierung veröffentlicht werden – nicht alle auf einmal, sondern nach und nach. Ob die Bundesregierung diese Art der Kommunikation mit dem Bürger in Zukunft regelmäßig anbieten will, steht noch nicht fest.