Einmal im Jahr vergibt der Bielefelder Verein Digitalcourage den Big Brother Award. Ausgezeichnet werden Ideen, Konzepte oder konkrete Projekte, die den Datenschutz nicht ernst nehmen oder die Privatsphäre beeinträchtigen könnten. Die Preise in den verschiedenen Kategorien sollen zum Nachdenken anregen – und tun dies meistens auch. Diesmal hat ein angesehenes Nachrichtenportal den BigBrotherAward erhalten.
Die ZEIT: Eine Qualitäts-Zeitung. Auch und besonders online. Das Onlineportal der ZEIT bietet hochwertige Inhalte, kritischen Journalismus, lesenswerte Artikel. Doch nun das: ZEIT.de hat den Big Brother Award bekommen. Einen Negativ-Preis für datenschutzfeindliche Angebote und Dienste. Der Preis wird heute Abend offiziell in Bielefeld vom Verein Digitalcourate vergeben. Aber warum? Weil ZEIT.de seine Leser an Facebook ausliefere, heißt es.
Für die meisten ist heute das Smartphone quasi die Standard-Kamera: Immer dabei und schnell aufnahmebereit. Früher oder später landen viele der Aufnahmen dann im PC. Hier lassen sich Fotos und Bilder bequem anschauen und bearbeiten. In der Foto-App werden Bilder automatisch optimiert – doch das lässt sich abschalten.
Genau vor einem Jahr ist die DSGVO in Kraft getreten. Das hat eine Menge Veränderungen gebracht: Mehr Datenschutzrechte für die Verbraucher – mehr Aufwand für Industrie und Onlinedienste. Manches hat sich gut entwickelt. Doch es gibt zweifellos noch eine Menge zu tun. Eine Bilanz.
Vor ziemlich genau einem Jahr ist die DSGVO abgekürzte Datenschutzgrundverordnung auf den Weg gebracht worden. Einheitliche Regeln für ganz Europa, welche Rechte und Pflichten Onlinedienste und Konzerne in Sachen Datenschutz haben sollen. Ein Schritt nach vorne für mehr Datenschutz hat es geheißten. Aber ist das auch wirklich so?
Datenschutz wird gerne reduziert auf die technischen Maßnahmen, Daten nicht Fremden zu offenbaren. Firewalls, Virenschutz, Verschlüsselung, Zugangsrechte, all diese Maßnahmen sind wichtig und richtig. Sie sind aber nicht allumfassend. Viele Datenlecks entstehen, weil der Anwender selbst nicht sorgsam genug ist. Durch einfach Maßnahmen können Sie hier Abhilfe schaffen.
Wenn Sie mit einem mobilen Gerät unterwegs arbeiten, dann haben Sie das Display geöffnet, darauf werden Daten angezeigt und diese sind potentiell auch von Unberechtigten zu lesen. Setzen Sie sich einmal in einen Zug und schauen und hören Sie entspannt herum, welche Informationen Sie alle aufschnappen können!
Die ideale Schutzstufe ist ein tatsächlich technisch verdunkelndes Display, wie beispielsweise das HP EliteBook x360 mit sich bringt. Da können Sie dann durch einen Tastendruck das Display so einstellen, dass es nur im direkten Blickwinkel, also wenn Sie davorsitzen, sehen können. Neben Ihnen sitzende Personen sehen nur ein dunkles Display.
Günstiger ist dies durch Blickschutzfolien zu erreichen: Diese bekommen Sie unabhängig vom Fabrikat des Geräts für die jeweilige Displaygröße. Für zwischen 50 und 100 Euro erreichen Sie damit permanent denselben Effekt. Einziger Nachteil: Sie müssen das Display heller einstellen, da die Schutzfolie ein wenig Licht schluckt.
Wenn Sie keine Folie zur Verfügung haben, dann hilft auch das Verdunkeln des Displays durch Heruntersetzen der Hintergrundbeleuchtung. Je dunkler es ist, desto schwieriger ist es für andere zu lesen.
Amazons „smarte“ Lautsprecher der Echo-Reihe sind ausgesprochen beliebt. Die Geräte speicher Anfragen, Anweisungen und Gesprächsfetzen auf Servern – und dort werden sie mitunter von Amazon-Angestellten abgehört. Außerdem besteht das Risiko, dass sich Geheimdienste bedienen. Ein Zustandsbericht.
Eine Entscheidung wie ein Paukenschlag: Die deutsche Kartellbehörde stellt bei Facebook eine „Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung“ fest – und fordert eine Entflechtung. Daten soll in Zukunft nicht mehr die Daten aus allen möglichen Quellen zusammenführen dürfen. Das feiern viele als großen Gewinn für den Datenschutz. Aber ist es das wirklich – und müssten nicht andere wie Google auch härter angegangen werden?