Wie Instagram und Twitter/X noch mehr Kasse machen wollen

Wie Instagram und Twitter/X noch mehr Kasse machen wollen

Instagram führt wahrscheinlich mit „Ad Breaks“ ein aufdringliches Werbeformat ein und Twitter/X erlaubt sogar Pornos.

Google, Meta, Twitter, Tiktok: Man sollte meinen, diese Konzerne verdienen genug Geld mit ihren Social-Media-Plattformen. In erster Regel mit Werbung.

Doch genug ist anscheinend nie genug. Denn Instagram experimentiert jetzt mit noch aufdringlicherer Werbung, benachteiligt zunehmend ganz normale User – und Twitter alias X erlaubt seit dieser Woche ganz offiziell sogar Porno auf der Plattform. Und das alles nur, um noch mehr Geld zu verdienen.

Instagram Ad Break: Werbung, die man nicht wegscrollen kann
Instagram Ad Break: Werbung, die man nicht wegscrollen kann

Instagram probiert „Ad Breaks“ aus

Mittlerweile ist jeder dritte bis fünfte Beitrag auf Instagram bezahlte Werbung. Ganz zu schweigen davon, dass die Mehrheit der Influencer rund um die Uhr Werbung macht.

Als ob das nicht genug wäre, hat sich Instagram nun einen neuen Move einfallen lassen: „Ad Breaks“. Das sind Werbeclips, die man nicht wegscrollen kann. Sie werden auf jeden Fall zu Ende gespielt.

Die „Werbepause“ ist also im engeren Sinne keine Pause, sondern eine Strafe für den User, sozusagen Hardcore-Werbung. In den USA testet Instagram diese neue Form von Werbung bereits. Sie wird sicher teurer sein als andere Werbeformate.

Der Meta-Konzern verdient also besser. Die neue Werbung kommt nicht gut an: Es gibt jetzt schon jede Menge Proteste. Viele sagen, wenn das kommt, verlasse ich die Plattform.

Instagram verkauft Reichweite gegen Geld
Instagram verkauft Reichweite gegen Geld

Bei Youtube immerhin vermeidbar

Wer jetzt denkt: Kommt mir irgendwie bekannt vor: Kenne ich auch von Youtube…

Das stimmt, da gibt es auch nicht weg-klickbare Werbung. Aber die meisten Videos auf Youtube sind deutlich länger als die typischen Reels auf Instagram. Werbung steht in einem anderen Verhältnis zu den echten Inhalten. Und: Wer mag kann sich freikaufen, mit Youtube Premium. 10 EUR im Monat – und alles ist werbefrei.

Aber das ist nicht das Einzige, was einige in der Instagram Community gerade aufbringt. Auch ohne Anzeigen zu schalten, können sich einige Vorteile verschaffen.

Instagram verkauft Reichweite

Es ist so, dass sich alle, die ihrem Instagram-Konto Geld verdienen wollen – und das sind nicht wenige –, nun mehr Sichtbarkeit kaufen können. Sie bezahlen 50 bis 350 EUR im Monat und werden dann öfter angezeigt als normale Konten. Sie werden „gefeaturt“, sagt Meta dazu.

Solche Konten werden häufiger in Suchen angezeigt, aber auch im ganz normalen Feed – ohne in dem Sinne als Anzeigen gekennzeichnet zu sein. Die Folge: Es gibt ein klares Zwei-Klassen-System. Wer Geld hat, schaltet Anzeigen oder lässt seine Postings „featuren“. Die Posts normaler Menschen werden so immer weniger sichtbar. Dieser zunehmende Kommerz geht vielen Usern auf Instagram erkennbar auf die Nerven.

Und bei X, formerly known as Twitter gibt es auch Neuerungen: Pornos ab sofort erlaubt.

Die Plattform X präsentiert jetzt vermehrt pornografische Inhalte
Die Plattform X präsentiert jetzt vermehrt pornografische Inhalte

Twitter/X erlaubt jetzt Pornografie

Schon seit Monaten ist zu bemerken, dass die Plattform X, den meisten besser als Twitter bekannt mit „erotischen“ Inhalten geflutet wird, man könnte auch Pornos sagen. Lange geduldet, steht jetzt eindeutig in den Nutzungsbedingungen, dass Pornos OK gehen, sofern keine Minderjährigen abgebildet sind und alle der Veröffentlichung zugestimmt haben.

Neben der Tatsache, dass das für eine öffentliche Plattform einen Paradigmenwechsel darstellt, solche Inhalte explizit zu erlauben, stellt sich die Frage nach dem Jugendschutz.

Denn Twitter verfügt über keine valide Altersverifikation. Zwar bekommen Accounts von Minderjährigen keines Pornos gezeigt, doch es reicht, einfach das Geburtsdatum anzupassen – fertig. Ein Fall für die Behörden.

Eine Provokation von Elon Musk. Und ebenfalls der Versuch, zu verdienen. Denn auf Twitter/X gibt es sogenannte „Premium Accounts“: Die User zahlen dann für Inhalte, die andere User nicht sehen. X verdient hier Provisionen.

Wieso Elon Musk auf X jetzt explizit pornografische Inhalte erlaubt

Wieso Elon Musk auf X jetzt explizit pornografische Inhalte erlaubt

Der Kurznachrichtendienst X hat seine Nutzungsregeln geändert: Ab sofort sind auf der Plattform bestimmte pornografische Inhalte ausdrücklich erlaubt.

Multimilliardär Elon Musk ist bekannt für Provokation und Überraschungen, und auch dafür, dass er für eine prinzipiell uneingeschränkte Redefreiheit auf seiner Plattform eintritt – das betrifft jetzt sogar Inhalte und Bilder, die explizite Inhalte zeigen, selbst einige Pornografie.

Schon in den letzten Wochen und Monaten war zu beobachten, dass Twitter/X vermehrt direkte oder indirekte Werbung für sogenannte erotische oder sogar pornografische Inhalte toleriert hat. Inhalte, die auf anderen öffentlichen Plattformen (zu Recht!) völlig undenkbar sind.

Doch auf Twitter/X sieht es eben anders aus: Nicht wenige „Stars“ auf der Bezahlplattform „Onlyfans“ (auf der auch und vor allem erotische Inhalte angeboten werden) werben seit einigen Monaten auf X.

platform x

„Inhalte für Erwachsene“ ausdrücklich erlaubt

Was viele User vermehrt irritiert oder sogar stört, wird in Zukunft noch häufiger vorkommen. Denn Elon Musks Kurznachrichtendienst hat jetzt seine Regeln geändert. Demnach sind nunmehr „Erwachseneninhalte“ ganz offiziell auf der Plattform X zugelassen.

In der Regel heißt es: „Du darfst in gegenseitigem Einvernehmen produzierte und verbreitete Darstellungen von nicht jugendfreier Nacktheit oder sexuellem Verhalten teilen, sofern diese Inhalte angemessen gekennzeichnet und nicht besonders hervorgehoben sind.“

Nutzer fragt unterhalb der Meldung bereits, ob „X“ nun in „XXX“ umbenannt werde – in den USA sind damit erotische Inhalte und Pornografie gemeint.

Die meisten Pornoseiten haben keine Altersverifikation
Die meisten Pornoseiten haben keine Altersverifikation

Explizite Inhalte werden gekennzeichnet

Einzige Bedingung: Die Inhalte müssen einvernehmlich entstanden sein, sie dürfen nur Nacktheit oder Sexualität erwachsener Menschen zeigen – außerdem müssen sie markiert werden. Die nötige Kennzeichnung erfolgt über die Medieneinstellung im Profil des Uploaders.

Die Kennzeichnung sorge dafür, dass Bildern oder Videos eine Inhaltswarnung vorgeschaltet werde, erklärt das Unternehmen. Erst nach ausdrücklicher Bestätigung – und das jedes Mal –, werden Fotos oder Videos gezeigt. Eine Regel, die ausdrücklich für mit generativer KI generierte Inhalte und auch Comics gelten soll.

Jugendschutz ausgehebelt

Stellt sich zwingend die Frage nach dem Jugendschutz. Auf X sollen Benutzer unter 18 Jahren die markierten Inhalte überhaupt nicht sehen. Dasselbe gilt für Accounts, die über kein hinterlegtes Geburtsdatum verfügen, erklärt das Unternehmen in einem X-Eintrag im Hilfe-Center.

In Deutschland regelt der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) den Umgang mit pornografischen Inhalten im Internet. Grundsätzlich ist es verboten, Pornografie im Internet zugänglich zu machen, wenn Minderjährige darauf zugreifen können.

Anbieter müssen sicherstellen, dass nur Erwachsene Zugang erhalten, z.B. durch eine Altersprüfung mittels Personalausweis oder Kreditkarte. Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 500.000 Euro geahndet werden. Außerdem ist die Verbreitung harter Pornografie, die Gewaltdarstellungen, Sodomie oder Minderjährige involviert, generell verboten. Soziale Netzwerke und Suchmaschinen sind verpflichtet, gemeldete

pornografische Inhalte unverzüglich zu löschen. Eltern sollten zusätzlich Jugendschutzsoftware und Kindersicherungen auf Geräten aktivieren und mit ihren Kindern offen über die Risiken im Internet sprechen.

Allerdings gibt es auf X (wie auf praktisch allen Plattformen) keinerlei valide Altersverifikation. Welches Geburtsdatum jemand bei der Registrierung angibt, ist praktisch beliebig – niemand kontrolliert die Daten darauf, ob sie stimmen. Jugendliche können sich mühelos älter machen.

Elon Musk und Twitter
Elon Musk und Twitter

Neue Einnahmequelle für Twitter/X

Einige Beobachter in den USA vermuten, dass sich Elon Musk mit dieser Maßnahme neue Einnahmequellen sichern will. User mit Premium-Accounts können auf X bestimmte Inhalte nur der zahlenden Kundschaft vorbehalten, etwa hochwertige Informationen, Dokumente oder Podcasts.

Wer die für die Allgemeinheit blockierten Inhalte sehen will, muss dafür bezahlen. Die Preise lassen sich in Premium-Accounts nahezu beliebig festlegen, und X verdient an jeder Einnahme mit. Das könnte ein Versuch sein, die rückgängigen Werbeeinnahmen zu kompensieren, vermuten Insider.