Wikileaks erwägt Klage gegen Master-Card und Visa

Die Enthüllungsplattform Wikileaks in vielen ein Dorn im Auge, vor allem der US-Regierung. Die setzt alle Hebel in Bewegung, um Wikileaks loszuwerden. Da wird dann auch schon mal Druck ausgeübt, etwa auf große Banken. Einige davon verstehen es als ihre patriotische Pflicht, den Spendenfluss an Wikileaks zu stoppen. Wohl wissend, dass das Wikileaks in ernsthafte Schwierigkeiten bringen kann, denn Wikileaks ist auf Spenden angewiesen. Seit der Inhaftierung von Gründer Julian Assange mehr denn je.

In einem ironischen Internetvideo, der den Werbespot einer großen Kreditkartenfirma parodiert, bringt es Wikileaks auf den Punkt: 15 Millionen Dollar Ausfälle durch die Weigerung von Mastercard und Visa, Spenden an Wikileaks abzuführen. Doch der Welt dabei zusehen, wie sie sich dank Wikileaks verändert, demokratischer wird: Unbezahlbar.

In Europa droht Wikileaks den Finanzunternehmen nun mit einer Klage, wegen „unrechtmäßiger, seitens der USA beeinflusster Finanzblockade“. Verständlich. In jedem Erotikshop kann man mit Kreditkarte bezahlen – aber eine Onlineplattform wird aus fadenscheinigen Gründen ausgeschlossen? Unverständlich.

Julian Assange parodiert einen Fernseh-Spot

Wikileaks-Gründer Julian Assang befindet sich derzeit unter Hausarrest. Das bedeutet aber nicht, dass er leidend auf dem Sofa sitzt und nichts unternimmt… Er tüftelt weiter an neuen Coups, denkt darüber nach, wie er Wikilaks voranbringen kann.

Seit einigen Tagen kursiert ein Videospot im Netz, der für Aufsehen sorgt. Wir sehen Wikileaks-Gründer Assange in einer Wohnung. Zuerst nur angedeutet. Er läuft durch die Räume, aus dem Off ist eine Stimme zu hören – und wir fühlen uns gleich an einen bekannten Werbespot aus dem Fernsehen erinnert. Richtig: Es geht um die Kreditkarte Mastercard. Im Stil eben dieses Spots macht Assange nun Werbung für Wikileaks – und ruft indirekt zu Spenden auf.

httpv://www.youtube.com/watch?v=jzMN2c24Y1s

Denn Wikileaks zu betreiben, das erfährt man in dem Video, ist extrem teuer. Eine Million Dollar kostet zum Beispiel allein die Abwehr von juristischen Klagen. Und davon gab es in letzter Zeit reichlich, wie wir wissen. Über 200.000 Dollar sind für das Betreiben der Wikileaks-Server veranschlagt. Der größte Posten sind aber Einnahmeverluste von geschätzt 15 Millionen Dollar, schließlich haben sich führende US-Finanzinstitute, darunter einige Banken und Kreditkartenfirmen, dazu entschlossen, keine Spenden mehr an Wikileaks abzuführen. Das hat Wikileaks durchaus in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht.

Sage und Schreibe 500.000 Dollar kostet laut Spot der Hausarrest von Julian Assange.

Aber der Welt dabei zuschauen, wie sie sich dank Wikileaks verändert: Unbezahlbar.

Ich muss sagen: Der Spot ist gut gemacht, technisch wie inhaltlich, er ist gleichzeitig ironisch – so etwas mag die Community. Kein Wunder, dass er sich derzeit wie ein Lauffeuer verbreitet. Der Spot macht Werbung für Wikileaks und Assange. Er kritisiert das Verhalten führender Geldinstitute, die Wikileaks auf Druck der US-Regierung den Geldhahn zugedreht haben und ruft zu Spenden auf.

OpenLeaks gestartet

Wikileaks hat die Art und Weise verändert, wie wir die Welt sehen – vor allem die Welt der Mächtigen. Die so genannte „Whistleblower“-Seite erlaubt, für die Allgemeinheit interessante Informationen und Dokumente öffentlich zu machen – anonym. Das hat Wikileaks bislang sehr gut gemacht…

Doch auch Wikileaks ist nicht unumstritten, vor allem nicht Gründer und Chef Julian Assange. Deshalb war klar, dass sich Portale bilden werden, die einen ganz ähnlichen Zweck verfolgen, aber im Detail anders funktionieren. Jetzt ist mit OpenLeaks ein solches Portal gestartet.

OpenLeaks wurde von WikiLeaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg mitgegründet. Das Projekt ist rund einen Monat früher online gegangen als ursprünglich geplant. Ein Video erklärt, was die Idee hinter OpenLeaks ist – und wo die Unterschiede zu Wikileaks liegen.

OpenLeaks 101 from openleaks on Vimeo.

Während sich bei WikiLeaks dieselben Leute um das Beschaffen brisanter Informationen und das Besorgen von Medienpartnern kümmern, soll das bei OpenLeaks anders laufen: Bei OpenLeaks soll das Einreichen von Informationen und die Veröffentlichung strikt getrennt sein. Wer ein Leak meldet, kann aus einer Liste möglicher Medienpartner die gewünschten auswählen.

Hollywood will das Leben des Julian Assange verfilmen

Erst hat Hollywood Filme über Computer- und Videospiele gemacht, etwa „Tomb Raider“ – und damit ordentlich Geld verdient. Jetzt sind offensichtlich die Macher dran. Einen Film über Nerd und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gibt es schon: „The Social Network“ hat nicht nur die Zuschauer begeistert, jedenfalls viele ins Kino gelockt, sondern auch einige Preise eingeheimst. Bei den Golden Globes wurde der Film über Facebook unter anderem als bestes Drama ausgezeichnet.

Um wie viel spannender und interessanter könnte da ein Film über Julian Assange werden? Der charismatische und vielleicht auch ein bisschen verrückte Wikileaks-Gründer ist in der ganzen Welt bekannt, wird von der Polizei gejagt, von Geheimstiensten beoabachtet und von der Politik gefürchtet. Wikileaks hat die Medienwelt auf den Kopf gestellt – genug Stoff eigentlich für einen Film.

Und tatsächlich: Auch die Entstehungsgeschichte von Wikileaks taugt als Vorlage für einen Film. Die Filmproduzenten Barry Josephson und Michelle Krumm wollen die Enthüllungsplattform Wikileaks auf die Leinwand holen. Sie wollen sich dabei vor allem auf die Assange-Biographie „The most dangerous man alive“ des australischen Journalisten Andrew Fowler. Das Buch ist zwar bereits angekündigt, aber noch nicht erschienen.

Jetzt sprießen die Spekulationen, wer das Drehbuch schreiben, wer die Hauptrolle spielen könnte. Steht aber alles noch nicht fest. Nur dass es schon recht bald einen Fim über Assange geben könnte, das scheint ausgemacht. So wie es aussieht, wird es ein Thriller. Was auch sonst? Eine Komödie wohl kaum. Dafür ist die Sache einfach zu ernst.

Vielleicht wollen die Verantwortlichen aber auch nur noch ein bisschen abwarten. Abwarten, wie der Film ausgehen soll: Ein Happyend mit einem Julian Assange in Freiheit und einer erfolgreichen Enthüllungsplattform – oder eher das Gegenteil, mit einem einsitzenden Assange und einem abgeschalteten Wikileaks im Netz. Denkbar wäre beides.

Wie Wikileaks die Welt auf den Kopf stellt

Noch nie hat es ein Onlineportal geschafft, derart präsent in den Leitmedien zu sein. Seit Wochen ist das Enthüllungsportal Wikileaks aus Zeitungen und Abendnachrichten nicht mehr wegzudenken. Denn Wikileaks sorgt nicht nur für eine Menge Sprengstoff, sondern stellt auch einiges auf den Kopf. Die Politik verzweifelt, weil plötzlich alles nach außen dringen könnte. Die Journalisten freuen sich, weil es eine neue, zeitgemäße Plattform für Informanten gibt und dadurch mehr Informationen, die sie auswerten können.

Wikileaks ruft Befürworter und Gegner auf den Plan

Die Öffentlichkeit ist geteilter Ansicht. An Wikileaks scheiden sich die Geister: Während die einen begrüßen, dass es nun ein Enthüllungsportal gibt, auf dem anonym für die Allgemeinheit interessante und relevante Informationen veröffentlicht werden können, halten anderen viele der Veröffentlichungen schlicht für Geheimnisverrat und sind der Ansicht, so etwas wie Wikileaks dürfe es nicht geben.

Vor allem die USA sind gar nicht amüsiert und ziehen die Daumenschrauben an. Erst kündigen wichtige US-Provider wie Amazon dem Enthüllungsportal die Zusammenarbeit, dann gibt es gezielte Hackangriffe auf das Portal, um die Webseite unerreichbar zu machen, danach stoppen Zahlungsdienste wie Paypal oder Mastercard den Spendenfluss in Richtung Wikileaks. Das Ziel: Wikileaks zu Fall zu bringen, wenn es schon nicht auf juristischem Weg geht, dann indem die Infrastruktur beschädigt, der Geldfluss blockiert wird.

Zahl der Sympathisanten wächst rapide

Der durch westliche Regierungen aufgebaute Druck erzeugt allerdings auch Gegendruck. Die Wikileaks-Server waren zeitweise nicht zu erreichen, doch jetzt gibt es mehr denn je. Der Geldfluss lässt sich zwar für eine Weile unterbrechen, aber nicht auf Dauer. Vor allem aber wird die Zahl der Sympathisanten, die Wikileaks unterstützen wollen, nahezu täglich größer – und auch das erzeugt Druck, diesmal in die andere Richtung, in Richtung Regierungen.

Längst sind die Wikileaks-Inhalte x-fach kopiert, sie werden von Sympathisanten gespiegelt. Sie sind dann zwar nicht unter der Originaladresse von Wikileaks zu erreichen, aber unter anderen Adressen – und darauf kommt es an: Die Informationen verschwinden nicht. Es ist unmöglich geworden, Wikileaks als Projekt stillzulegen.

Operation Payback und Blackface

Die Zahl der Sympathisanten für Wikileaks werden nicht nur immer mehr, sie organisieren sich auch zunehmend besser – und schlagen zurück. Ständig lassen sie sich neue Aktionen einfallen. Sie attackieren die Webseiten und Server von Unternehmen, die Wikileaks im Regen haben stehen lassen. Die Webseite von Mastercard – stundenlang nur schwer erreichbar. Dasselbe beim Schweizer Zahlungsdienst Postfinance. „Operation Payback“ wird das genannt – wir zahlen es Euch heim. Die feine englische Art ist das zwar nicht, denn hier wird mit denselben Mitteln, denselben Methoden zurückgeschlagen. Allerdings macht all das eines deutlich: Wikileaks lässt sich nicht so einfach in die Knie zwingen, ist längst mehr als Mitbegründer Julian Assange. Wikileaks ist eine weltweite Bewegung. Sie zu ignorieren oder gar bekämpfen zu wollen, mit welchen Mitteln auch immer, ist nicht sonderlich schlau und führt kaum zum Ziel.

Nun hat die Operation des Anonymous-Kollektives eine Operation Blackface ausgerufen, die für dieses Wochenende (18. Dezember) angekündigt ist. Das Web, die ganz Welt soll einen schwarzen Tag erleben. Die Aktivisten rufen dazu auf, möglichst viele Fotos durch schwarze Bilder zu ersetzen, zum Beispiel Profilfotos in sozialen Netzwerken, aber auch andere Bilder im Web, ob in Blogs, Chats oder Social Communities. Je mehr schwarz zu sehen ist, umso deutlicher wird der Protest. Doch auch die Offlinewelt ist betroffen: Es wird aufgerufen, möglichst viel schwarz zu tragen, etwa schwarze Hemden oder schwarze Krawatten. Als ein stilles Zeichen gegen die Ungerechtigkeit und die herrschenden Verhältnisse in der Welt, als Protest gegen Zensurbestrebungen.

Öffentliche Debatte nötig: Wie geht man mit Geheimnissen um?

Die Verantwortlichen müssen begreifen, dass eine öffentliche Debatte über die Vorzüge und Nachteile von Wikileaks erforderlich ist. Vor allem die US-Regierung muss umdenken, denn wie sich zeigt: Druck erzeugt Gegendruck – und über das Internet lässt sich leicht Gegendruck organisieren. Jede Form von „Zensur“ ruft schnell Proteste hervor. Wikileaks stellt fraglos eine Menge auf den Kopf. Geheimnisse sind plötzlich nicht mehr geheim, selbst Supermächte, große Firmen und Institutionen müssen befürchten, die Kontrolle über den Informationsfluss zu verlieren.

Einfach nur Kontrolle und Druck ausüben zu wollen, so wie im analogen Zeitalter, ist jedenfalls keine Lösung. Die Öffentlichkeit hingegen muss sich fragen, ob sie wirklich alles wissen will, um jeden Preis. Wir alle müssen uns mit Wikileaks auseinandersetzen. Es muss eine neue Ethik her, eine neue Art von Redefreiheit, ein neues Selbstverständnis von Öffentlichkeit – und auch das Wörtchen „Diskretion“ muss wohl neu definiert werden. Eine Welt ohne Wikileaks wird es jedenfalls wohl nicht mehr geben.

Wikileaks ausgesperrt: US-Luftwaffe blockiert Wikileaks

Durch die Veröffentlichung von brisanten Militärvideos und gehei-men Dokumenten aus den Kriegen in Irak und Afghanistan ist Wikileaks bekannt geworden. Kein Wunder, dass das Militär nicht gut auf das Enthüllungsportal zu sprechen ist. Die US-Luftwaffe geht einen etwas ungewöhnlichen Weg, damit umzugehen: AirForce-Mitarbeiter können ab sofort nicht mehr auf Wikileaks zugreifen. Die Verantwortlichen haben den Zugang zum Portal kurzerhand gesperrt.

Aber die US-Luftwaffe blockiert nicht nur die Webseite von Wikileaks selbst, sondern auch die Infoseiten einiger Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Zeitschriften, die eng mit Wikileaks zusammen arbeiten. Ab sofort lassen sich die Onlineseiten von New York Times, Guardian, Le Monde oder Spiegel von PCs der US-Luftwaffe nicht mehr erreichen. Die Seiten sind gesperrt. Komplett.

Ich könnte ja noch verstehen, wenn das Hochladen von Dokumenten bei Wikileaks unterbunden würde. Dafür hätte zweifellos jeder Verständnis. Aber komplette Nachrichtenportale sperren? Das ist ganz klar Medienzensur am Arbeitsplatz. Eine doch etwas rohe, ungehobelte Art, mit dem Thema umzugehen – und einer westlichen Demokratie eigentlich unwürdig.

„Operation Blackface“: Demo im Web für mehr Wikileaks und Rede-Freiheit

Viele empfinden die zunehmenden Angriffe auf Wikileaks als Eingriff in die Redefreiheit – und dagegen wird nun an diesem Wochenende protestiert. Wikileaks-Sympathisanten haben die „Operation Blackface“ ausgerufen. User aus aller Welt sollen ihre Profilfotos in Blogs und sozialen Netzwerken durch schwarze Bilder austauschen. Viele wollen sich auch schwarz kleiden, zumindest eine schwarze Armbinde tragen.

Je mehr Menschen das machen, umso mehr wird die Aktion auffallen. Eine Art stiller Protest gegen Zensur und für die Redefreiheit. Denn darum geht’s: Die Organisatoren wollen deutlich machen, dass sie Wikileaks und vergleichbare Portale für wichtig halten und durch das Recht auf freie Rede geschützt sehen.

Wie erfolgreich die Aktion ist, wird sich zeigen – aber Operation Blackface macht auf jeden Fall deutlich, dass die Wikileaks-Sympathisanten sich eine Menge einfallen lassen.

Wikileaks: Operation Blackface

Die Zahl der Sympathisanten für Wikileaks werden nicht nur immer mehr, sie organisieren sich auch zunehmend besser – und lassen sich ständig neue Aktionen einfallen. Nun hat die Operation des Anonymous-Kollektives eine Operation Blackface ausgerufen, die für dieses Wochenende (18. Dezember) angekündigt ist. Das Web, die ganz Welt soll einen schwarzen Tag erleben.

Die Aktivisten rufen dazu auf, möglichst viele Fotos durch schwarze Bilder zu ersetzen, zum Beispiel Profilfotos in sozialen Netzwerken, aber auch andere Bilder im Web, ob in Blogs, Chats oder Social Communities. Je mehr schwarz zu sehen ist, umso deutlicher wird der Protest. Doch auch die Offlinewelt ist betroffen: Es wird aufgerufen, möglichst viel schwarz zu tragen, etwa schwarze Hemden oder schwarze Krawatten. Als ein stilles Zeichen gegen die Ungerechtigkeit und die herrschenden Verhältnisse in der Welt, als Protest gegen Zensurbestrebungen.