Updates: So nachhaltig sind sie für Dich – oder die Konzerne

von | 18.10.2022 | Software

Updates: Manchmal nerven sie, wenn sie mal wieder zu Unzeiten installiert werden müssen. Manchmal freuen wir uns darauf, weil sie neue Funktionen bringen.

Wir kennen das alle: Plötzlich poppt ein Hinweis auf dem Bildschirm oder Display auf – oft zum unpassendsten Moment! –, wir mögen doch bitte ein Update installieren. Für Windows, für MacOS, iOS, Android oder Office.

Gestern erst gab es wieder dringende Updates für Windows 11. Updates gibt es überall. Die meisten installieren diese Updates auch zeitnah, denn es bringt mehr Sicherheit. Sagen auch die Experten: Updates laden, das stopft Sicherheitslücken. Das klingt nachhaltig – wirde können die Geräte lange benutzen.

Doch regelmäßig kommen auch neue Funktionen dazu. Die machen die Rechner oder Mobilgeräte dann zunehmend langsamer – und es entsteht der Wunsch, ein neues Gerät zu kaufen, das schneller ist. Das klingt nicht nachhaltig. Was ist also nachhaltiger: Keine Updates, dann bleibt möglichst lange alles beim Alten, oder Updates, die einem Gerät ständig neue Jugend spendieren, sie aber irgendwann auch überfordern?

Updates auf dem PC: Oft in ungünstigen Momenten

Updates auf dem PC: Oft in ungünstigen Momenten

21 Millionen neue Geräte pro Jahr

Es sind etwa 21 Millionen neue Geräte pro Jahr. Das ist eine ganze Menge bei 80 Millionen Deutschen – Babys und Rentner eingeschlossen.

Das zeigt schon, wie oft sich deutsche Konsumenten mit neuen Geräten versorgen. Deutschen halten ihre Mobilgeräte in der Regel 24-36 Monate – und tauschen sie dann aus. Nicht, weil die Altgeräte dann nicht mehr zu gebrauchen wären – sie werden ausgetauscht gegen neuere Modelle.

Updates stopfen Sicherheitslecks

Wenn Updates angeboten werden, insbesondere für Betriebssystem oder wichtige Programme wie Office, dann bin ich einer der ersten, der sagt: Unbedingt installieren.

Updates sind ungeheuer wichtig: Sie sind eine Art Frischzellenkur für ein Betriebssystem, ein Programm, eine App. Meist sind wichtige Korrekturen enthalten, die zum Beispiel Fehler beseitigen und damit Sicherheitslücken schließen. Das ist vor allem bei Betriebssystemen wichtig, aber auch beim Browser oder bei wichtigen Programmen wie Word.

Denn ungestopfte Sicherheitslücken werden ausgenutzt: Kriminelle könnten in die Geräte vordringen und dort zum Beispiel Daten abgreifen. Deshalb sind Updates unverzichtbar. Sie sorgen sogar dafür, dass wir Geräte länger benutzen können. Denn nur, wenn wir unsere Smartphones zum Beispiel auch noch Jahre nach dem Kauf mit Updates versorgen können, lässt sich sicherstellen, dass bekannte Lecks gestopft werden.

Gibt es keine Updates mehr, werden die Geräte zu einem Sicherheitsrisiko – und wir sollten darüber nachdenken, sie gegen neuere Geräte auszutauschen, die keine Sicherheitslecks haben. Updates sind also eindeutig ein wichtiges Werkzeug, um Geräte nachhaltig zu machen.

Unbedingt Update einspielen

Android: Oft nur zwei, drei Jahre

Aber ich kenne Smartphones, die werden nicht allzu lange unterstützt. Da ist schon nach drei Jahren Schluss. Was mache ich dann?

Wenn wir vor allem über Smartphones und Tablets sprechen: Apple versorgt seine Kunden deutlich länger mit Updates. Meist fünf Jahre und mehr. Das ist in der Android-Welt anders. Da ist jeder Hersteller der Geräte selbst für den Support und das Bereitstellen der Updates mit dem lebenswichtigen Android Betriebssystem verantwortlich.

Vor allem günstigere Geräte werden oft nur zwei, maximale drei Jahre unterstützt. Bedeute: Die Hersteller setzen ein bewusstes Ende für den Gebrauch. Die etwas teureren Modelle erhalten manchmal länger Unterstützung. So hat Samsung für seine teuren Galaxy-Modelle eine Unterstützung von wenigstens vier Android-Generationen versprochen – das sind in der Regel vier Jahre.

Samsung ist auch noch stolz darauf. Danach gibt es oft keine neuen Updates mehr – und der Druck steigt, auf ein neueres Modell umzusteigen. Das ist alles andere als nachhaltig, weil die Geräte noch problemlos funktionieren, aber nicht mehr offiziell unterstützt werden und damit ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Android Smartphone

Fünf Jahre Update-Pflicht soll kommen

Bislang können die Hersteller selbst entscheiden, wie lange sie Unterstützung und Updates anbieten.

Aber die EU-Kommission will das ändern. Künftig sollen Hersteller wenigstens drei Jahre Updates und fünf Jahre Sicherheits-Updates (also ohne neue Funktionen) verpflichtend anbieten. Die Lobbyisten der Hersteller unternehmen alles, um das zu verhindern – denn es hemmt den Kauf von Neugeräten.

Offensichtlich waren die Lobbyisten erfolgreich, denn in der Bundesregierung waren sogar mal sieben Jahre Update-Pflicht geplant – davon ist nichts mehr zu hören. Vor allem für einige Hersteller von Android-Geräten wird das für ein Umdenken sorgen, denn viele supporten die Geräte nur zwei Jahre.

Vorbildlich sind bislang Apple, Google – mit seinen eigenen Hardwareprodukten – und Samsung bei den teuren Geräten. Gesetzlich vorgeschriebene Mindestlaufzeiten für Updates dienen eindeutig der Nachhaltigkeit: Die Menschen behalten ihre Geräte länger – und kaufen seltener neue Geräte ein.

Updates wecken auch Begierden

Updates haben aber manchmal ja auch einen gegenteiligen Effekt: Durch neue Funktionen geraten die Geräte an ihre Leistungsgrenze – ist das nicht auch ein Motor, der zum Kauf neuerer Geräte fungiert.

Das wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht. Aber in der Tat: Manchmal werden Geräte langsamer oder der Akku hält weniger lange durch, nachdem ein Update installiert wurde. Ein Problem, das Apple zum Beispiel schon mehrmals hatte. Ot sind es aber ungewünschte Effekte von neuen Funktionen – man könnte auch „Fehler“ dazu sagen.

Dann werden Korrekturen vorgenommen, und in der nächsten Version ist wieder alles gut. Aber es stimmt auch: Updates mit neuen Funktionen machen ein Betriebssystem nicht unbedingt schlanker. Im Gegenteil: Es verbraucht mehr Speicher. Und neue Funktionen sind vielleicht mit neuen Apps verbunden, die verbrauchen auch wieder mehr Speicherplatz – ebenso die Daten, die anfallen.

Da kann durchaus der Eindruck entstehen: Allerhöchste Zeit, Dich mit einem neuen Gerät zu versorgen. Das gilt natürlich auch für den Fall, dass es neue Funktionen gibt, über die man liest, die aber nur in neuen Modellen funktionieren.

Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ein bestimmter Prozessor als Mindestausrüstung vorausgesetzt wird oder besondere Sensoren oder Technologien vorausgesetzt werden. Auch das erzeugt einen gewissen Druck: Rüste auf!

Auch das ist nicht nachhaltig. In einer idealen Welt hätten User die Wahl: Nur Sicherheits-Updates laden – die würden nicht mehr Speicher kosten und auch das Gerät nicht träger machen. Oder ein Update mit neuen Funktionen laden und installieren. Aber kein Hersteller der Welt betreibt einen solchen Aufwand.