Vier Tage lang haben sich in Barcelona auf dem Mobile World Congress alle getroffen, die etwas mot Mobile Devices zu tun hatten, also vor allem Hersteller von Smartphones und Tablets. Doch es ging auch um mobile Hightech-Geräte ganz allgemein – und davon gibt es ja immer mehr. Klarer Trend dieses Jahr war Virtual Reality. Unter vielen anderen.
Virtual Reality: Top oder Flop?
Virtual Reality ist tatsächlich das große Thema auf dem MWC Congress gewesen, kaum ein Hersteller, der nicht versucht hat, hier mitzuspielen. Mark Zuckerberg ist gleich am Anfang der Veranstaltung erschienen, um das Thema voranzubringen. Samsung, LG, HTC und andere haben ihre Brillen gezeigt, es gab jede Menge Ideen für VR-Inhalte…
Die Menschen werden derzeit auf das Thema heiß gemacht. Samsung verkauft sein neues S7 und S7 Edge derzeit teilweise im Bundle mit der Brille, als kostenloses Extra. Da will ein Hersteller Zeichen setzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Virtual Reality dieses Jahr und auch in Zukunft eine große Rolle spielen wird. Die Technik ist so weit, bezahlbar zu sein, gleichzeitig können die Anbieter anspruchsvolle und spannende Inhalte bereitstellen – und wollen es auch.
Das ist eine fruchtbare Kombination. Anders als der 3D-Hype, den es längere Zeit bei Fernsehern und Monitoren gab, wird sich Virtual Reality etablieren, da bin ich sicher.
Lange Zeit sah ein Smartphone ja aus wie das andere, optisch und in punkto Bedienung kaum zu unterscheiden. Hat der Mobile World Congress hier etwas ändern können?
Aber hallo! Samsung und vor allem LG Electronics sind hier besonders nach vorne geprescht. LG Electronics hat sein neues Luxus-Modell G5 vorgestellt, und das folgt einem modulieren Konzept. Man kann den Akku aus dem Gerät neben – und in diesen Slot ein anderes Modul stecken, ein Akku mit besserer Kamera, ein Akku mit VR-Kamera, ein Akku mit Hilfe-Komponenten etc. Das Smartphone lässt sich so mit wenigen Hand-Griffen zu einem ganz individuellen Gerät machen, eins, das nicht nur die Software benutzt, die man sich selbst ausgesucht hat, sondern auch über die technischen Eigenschaften verfügt, die man für sich ausgewählt hat.
Angenehmer Neben-Effekt für den Hersteller: Er verdient mehr, denn er kann natürlich nicht nur das Haupt-Smartphone verkaufen, sondern auch die Erweiterungen. Auch HP hat ein interessantes Smartphone vorgestellt, das HP Elite X3, das Smartphone und PC in einem ist. Ein Windows Phone, an das man über eine Docking-Station auch Monitor, Tastatur und Maus anschließen kann. Man kann die ganz normalen Windows-Apps nutzen, auch Office, so lange es sich um Universal Apps handelt. Damit hat man seinen PC im wahrsten Sinne des Wortes immer mit dabei. Eine interessante Entwicklung.
Lange Zeit wurde ja immer an den Displays geschraubt, sie wurden immer besser, immer feiner aufgelöst. Tut sich hier was?
An den Auflösungen haben die Hersteller diesmal nicht so viel verändert. Doch der Hersteller FlexEnable hat eine Art Armband gezeigt, das komplett Display ist. Der Hersteller entwickelt an flexiblen Displays, die man bewegen kann, die man sich sogar ums Hand-Gelenk binden kann.
Man könnte auch Magazine auf einer flexiblen Oberfläche projizieren, fast wie Papier, die man falten und rollen kann. Es soll noch rund zwei Jahre dauern, bis diese Technologie so weit entwickelt ist, dass daraus richtige Produkte werden, aber es zeichnet sich schon ab, dass es klappen wird. Dann wird es eine ganz neue Art von Geräten und Displays geben.
Doch es gibt auch potenzielle Flops
Im Bereich Smart-Watches gab es zum Beispiel keine wirklichen Innovationen zu sehen. Außer dem Modell von Samsung, das erste Device mit eSIM, also einer „Embedded SIM“. Hier wechselt man keine SIM-Karten mehr, sondern programmiert die fest eingebaute SIM. Außerdem muss man diese Smartwatcb nicht mit dem Smartphone mehr koppeln.
Aber ansonsten hat es keine interessanten Entwicklungen bei Smart-Watches gegeben. Die Smart-Watch „Dial“ bei der Telekom, die von einem US-Startup kommt, ist sogar eher abschreckendes Beispiel: Man kann mit der Smart-Watch sprechen, sie will Antworten präsentieren, nicht anzeigen. Die klobige Smart-Watch funktioniert aber kaum. Auch die neuen Smartphones von Sony konnten kaum überzeugen, die haben sich praktisch nicht weiter entwickelt.
Gab es denn eigentlich ausschließlich Neuigkeiten zu Smartphone, Tablets, Smart-Watches und Virtual Reality?
Es gab auch andere Themen. Ein Daten-Schutz-Albtraum ist die Lösung, die der Hersteller Innensense auf der Messe vorgestellt hat. Die Coursa Retail getaufte Tracking-Lösung trackt jeden einzelnen Kunden, der durch den Laden geht, erfasst genau, wo er stehen bleibt, was er sich anschaut, wo er zögert. All das wird ausgewertet, um die Regale optimal zu befüllen.
Man mag sich gar nicht vorstellen, wenn solche Track-Technologie tatsächlich in Läden eingesetzt wird – geschweige in anderen Bereichen, etwa im öffentlichen Raum. Es muss Grenzen geben für das, was man mit Technik machen darf, denn möglich ist heute fast alles.