Immer mehr Games – vor allem Game-Apps – wenden zahlreiche Tricks (Dark Patterns) an, um den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch damit nicht genug: Psychologen und Okönomen haben das Zepter in der Hand. Sie bestimmen, wie das Game auszusehen hat – zur Gewinnoptimierung.
Früher war alles besser? Nein, ganz gewiss nicht – aber manches hat mir rückblickend dann doch besser gefallen. Etwa die Art und Weise, wie noch vor wenigen Jahren Computer- und Videospiele gemacht und vor allem verkauft wurden.
Ein Computer- oder Videospiel musste da noch richtig gut gemacht sein, damit alle darüber redeten – und es auch kauften. Und das Tolle war damals: Wenn man ein Spiel erst mal gekauft hat, ob auf Disc oder online, dann gehörte es einem – und man konnte es endlos lange und beliebig häufig spielen.
Man stelle das sich mal vor: Etwas, das dem Kunden tatsächlich gehört.
Viele Games sind heute Abzock-Maschinen
So etwas gibt es heute kaum noch. Besonders verrückt ist die Entwicklung bei App-Spielen, finde ich. Die sind eigentlich keine Games mehr, sondern vor allem Abzock-Maschinen. Alles ist darauf zugeschnitten, den Spielerinnen und Spielern möglichst viel Geld zu entlocken.
Ich möchte nur das recht populäre Game „Two Dots“ als Beispiel nennen. Man kann es kostenlos spielen – aber dafür braucht es wirklich starke Nerven. Nicht dass ich der Ansicht wäre, gut gemachte Spiele müssten kostenlos sein. Natürlich nicht: Gute Software zu entwickeln kostet Zeit und Geld – und muss bezahlt werden. Bevor ich mich mit Werbung quälen lasse, bezahle ich lieber.
Dark Patterns, wohin das Auge blickt
Doch „Two Dots“ wendet wirklich alle Tricks an, die heute so üblich sind. Dark etwa: Oft ist der grüne Button hier was Gutes: Ja, Spiel starten. Ja, Level auswählen. Ja, noch eine Runde. Alles in Grün. Am Ende eines verlorenen Games aber – verbirgt sich hinter Grün eine Kaufoption. Für Goldstücke, Truhen, Kisten, Tricks und was auch immer. Über 100 Euro kann ein Spieler da mühelos ausgeben – bei einem einzigen Einkauf! Und auch kleinere Einkäufe können sich läppern.
Das komplette Game ist eine reine Abzocke. Selbst wenn es richtig gut läuft und man sich über eine Siegessträhne freut, kostet das, weil man Stauraum für die erspielten Goldstücke kaufen muss. Schließlich geht es nur darum, die Entwickler reich zu machen – das ist das versteckte, unsichtbare Mega-Level.
Kinder und Suchtkranke besonders gefährdet
Mich stößt so etwas ab. Und am Ende bluten Eltern, weil ihre Kinder zu viel gezockt haben – und Menschen, die sich nicht unter Kontrolle haben. Das Ganze kommt einem Glücksspiel nahe – und ist deswegen alles andere als unbedenklich.
„Two Dots“ ist aber ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wohin es führt, wenn einzig der Kommerz regiert.
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Dark Patterns in Games: Mit Tricks mehr Umsatz machen