Das Smartphone hat den PC als wichtigste Plattform für Spiele jeder Art abgelöst – nun endhültig. Mit Mobile Games lässt sich eine Menge Geld verdienen. Deshalb gibt es eine riesige Auswahl. Viele Spiele sind aber gratis. Verdient wird trotzdem – mit Werbung! Das nervt, vor allem, wenn Kinder und Jugendliche der Werbung ausgesetzt sind.
Früher hat man Spiele gekauft – in der Box oder online – und dann losgelegt, an der Konsole, auf dem PC. Heute bezieht man Games praktisch ausschließlich online.
Vor allem auf Smartphone und Tablet ist das so. Der Verdrängungswettbewerb ist gigantisch. Also sind die meisten Spiele gratis, damit sie überhaupt eine Zielgruppe finden. Bezahlen müssen die User auf andere Weise – auf der Gamescom leider kein Thema.
Der Preis von Gratis-Games: Jede Menge Werbung
Das Problem: Vor allem Kinder und Jugendliche laden gerne Gratis-Games. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie Mama und Papa nicht fragen müssen. Denn wenn sie ein paar Euro kosten, kommt garantiert die Frage: Was ist das denn eigentlich? Muss das sein? Kostenlose Spiele hingegen haben eine größere Chance, von Mama und Papa durchgewunken zu werden. Und das Taschengeldkonto muss auch nicht angegriffen werden.
Doch auch die Anbieter von Gratis-Games müssen Geld verdienen. Nur die wenigsten Anbieter betreiben das Entwickeln von Games als Hobby. Wie wird also verdient? With ads, stupid! Mit Werbung, Dummerchen. Ist doch klar. Doch das bekommen die Eltern dann entweder gar nicht oder kaum mit. Hauptsache, die Kids sind begeistert und beschäftigt.
Doch viele Games präsentieren praktisch ununterbrochen Werbung. Nicht nur mal eben kurz am Bildschirmrand, sondern bildfüllend. Sie unterbrechen den Spielfluss und zeigen eine gefühlte Ewigkeit Reklame, die oft nur schwer wieder wegzuklicken ist. Oft Werbung für andere Games, aber auch häufig ganz „normale“ Werbung für Konsumerprodukte. Kinder erdulden diesen Zeitdiebstahl in der Regel anstandslos – und machen weiter, wenn der dreiste Werbeblock zu Ende geht.
Immer mehr Werbung in Game-Apps
Kids werden an Werbung gewöhnt
Ich sehe gleich mehrere Probleme. Die Kids gewöhnen sich daran, dass Werbetreibende über ihre Lebenszeit bestimmen. Hier mal 30 Sekunden, dort mal 30 Sekunden. Das summiert sich.
Eine Menge Lebenszeit, die einem da geklaut wird. Außerdem verändert Werbung den Menschen – sonst gäbe es sie nicht. Sie erzeugt Bedürfnisse, sie macht mit bislang unbekannten Dingen vertraut, sie ödet an oder erzeugt Langeweile. Nur eins ist Werbung in meinen Augen nicht: folgenlos.
Werbung ist nicht gut – vor allem nicht für Kinder. Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer sogar sieht generell ein Problem in der Smartphone-Nutzung durch Kindern, erst recht, wenn diese Nutzung – durch Werbung – noch gesteigert wird.
Eltern haben keinerlei Kontrolle, was den Kindern an Werbung präsentiert wird. Deshalb sollte sie für Kinder unter 12 Jahren verboten werden. Man stelle sich das mal vor: Niemand kontrolliert, wie viel Werbung in den Spielen gezeigt werden darf. Beim Kommerzfernsehen ist wenigstens der zeitliche Anteil geregelt. Außerdem interessiert es auch niemanden, welche Werbung die Kids zu sehen bekommen. Das ist ein Skandal. In der Onlinewelt und in Games sollte Werbeverbot für Kids unter 12 Jahren herrschen. Geht bei Tabakwerbung ja auch.