WeTab-Bewertung auf Amazon manipuliert?

Sie sind schon praktisch, diese Verbraucherforen. Da können wir Verbraucher mal aufschreiben, was uns gefällt und was nicht. Ob wir das neue Buch mögen, die neue CD oder DVD, ob die sündhaft teure Digitalkamera gut in der Hand liegt oder nicht – oder der Service im Restaurant den Erwartungen entspricht. Jede Bewertung ist höchst subjektiv – und in der Masse dann auch interessant. Je mehr Bewertungen vorliegen, umso spannender für denjenigen, der nach einer Bewertung sucht.

Natürlich liest man auch mal den einen oder anderen Bericht komplett. Aber es gibt immer Ausreißer: Extrem positive Bewertungen wie extrem negative. Beides scheint manchmal wahlweise ungerecht verärgert oder verliebt – und daher nicht wirklich nützlich für den Leser.

Peinlich wird es natürlich, wenn der Autor sein eigenes Buch lobt, wenn ein Hotelbetreiber sein Haus schön schreibt – oder ein Hersteller von Tablet-PCs seine neueste Hardware zum Herumtragen frenetisch bejubelt. Genau das ist nun aber offensichtlich passiert. Zwei hymnische Bewertungen des ansonsten eher mit Enttäuschung aufgenommenen WeTab im Einkaufportal Amazon sorgen für Verwirrung. Die Vermutung: Der Chef des deutschen Herstellers neofonie GmbH könnte diese Lobeshymnen selbst verfasst haben – unter Pseudonym.

Unter dem Namen Peter Glaser, so heißt ein bekannter und hervorragender Autor, der in der Branche respektiert wird, wurde der Tablet-PC aus deutschen Landen bejubelt. „Das WeTab ist nicht gut, sondern sehr, sehr gut.“ Darüber hinaus wurden etliche Details und Eigenschaften gelobt, etwa das Arbeitstempo, aber auch der Spaß und die Leichtigkeit bei der Bedienung. „Insgesamt macht das WeTab einen sehr, sehr guten Eindruck. Ich kann das Teil nur empfehlen…“

Die Vermutung, dass hier manipuliert wurde, kommt nicht von ungefähr: Ein Klick auf das Profil von Peter Glaser ließ nämlich das Profil eines Helmut Hoffer von Ankershoffen auf dem Bildschirm erscheinen. Der wiederum ist Chef der Neofonie und damit Entwickler des WeTab. Eine zweite Bewertung mit Lobeshymnen über das WeTab führte prompt zum Kundenprofil von zu Sandra Hoffer von Ankershoffen, der Ehefrau des WeTab-Chefs.

Das ist schon peinlich – und sicher mehr als nur ein dummer Zufall. Amazon-Kunden können Rezensionen unter Pseudonym schreiben. Aber wer im Eifer des Gefechts die Privatsphäreeinstellungen falsch setzt, der kann in die Falle tappen. Möglich wäre aber zumindest auch, dass hier jemand dem WeTab-Bauer schaden möchte und auch die Kundenprofile bei Amazon angelegt hat, um den Eindruck einer plumpen Lobeshymne zu erwecken.

Das wird sich wohl nie vollständig auflösen lassen.

Und zeigt, wie problematisch diese Bewertungsportale ganz grundsätzlich sind. Sie sind praktisch, keine Frage – aber eben auch nicht über jeden Zweifel erhaben.

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