25 Jahre Google: Wie aus einer Suchmaschine ein riesiger Konzern wurde

von | 08.09.2023 | Internet

Vor ziemlich genau 25 Jahren ist die Suchmaschine Google gestartet. Aus einem einst kleinen Forschungsprojekt ist einer der größten Konzerne der Welt geworden. Aber brauchen wir in Zukunft überhaupt noch Suchmaschinen? Spoiler: Ja!

Googeln – das ist kein „Denglisch“, sondern steht tatsächlich so im Duden. Und das bereits seit 2004. Googeln: Nach Informationen suchen. Google hat sich so sehr in unseren Alltag eingegraben, dass wir auch umgangssprachlich googeln, statt zu suchen.

Das muss man als Marke erst mal hinbekommen. Seit 25 Jahren gibt es die Suchmaschine Google bereits. Diese Woche wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert und schon eine Menge über die Geschichte und Entwicklung der bekannten Suchmaschine berichtet.

Google ist 1998 gestartet - und hat sich schnell zu populärsten Suchmaschine gemausert

Google ist 1998 gestartet – und hat sich schnell zu populärsten Suchmaschine gemausert

Qual der Wahl – und trotzdem Google

Manchmal könnte man den Eindruck haben, es gäbe gar keine anderen Suchmaschinen als Google. Aber wir hätten schon eine Wahl, oder!?

In der Tat: 90-95% der Deutschen suchen mit Google. Das ist schon lange so. Obwohl die Deutschen sonst sehr umsichtig und auf Datenschutz bedacht sind, machen sie bei Google eine große Ausnahme: Die aller meisten Suchanfragen gehen wie selbstverständlich an Google. Dabei gibt es durchaus einige Alternativen: Microsoft Bing zum Beispiel, die in den USA deutlich größere Marktanteile hat als bei uns und auch eine sehr gute Suchmaschine ist.

Oder Ecosia: Eine Suchmaschine, die den Datenschutz achtet, keine Daten sammelt und klimaneutral läuft. Dann gibt es noch DuckDuckGo aus den Niederlanden oder Startpage. Diese beiden Suchmaschinen erheben keinerlei Nutzerdaten, werten das Surf- und Suchverhalten nicht aus – und sind deshalb vor allem bei Menschen beliebt, denen genau das wichtig ist. Aber sie schaffen es trotzdem nicht, relevante Marktanteile zu erreichen.

Google Bard ist auch in Deutschland gestartet

Google Bard ist der Chatbot von Google

Aber wieso ist das so?

Es gibt viele Gründe dafür. Google kennt jeder. Menschen sind Gewohnheitstiere. Google ist zweifellos auch eine gute Suchmaschine… Also wird da gesucht.

Außerdem ist Google bei dem mobilen Betriebssystem Android und bei einigen Browsern wie Firefox oder Chrome voreingestellt. Man muss schon einen gewissen Aufwand betreiben, um mit einer anderen Suchmaschine zu suchen – aber warum sollte man, wenn man zufrieden ist. Also bleiben die meisten bei der Suchmaschine, die sie kennen.

Brauchen wir in Zukunft noch Suchmaschinen?

Da schließt sich gleich die nächste Frage an: Brauchen wir in Zukunft eigentlich überhaupt noch Suchmaschinen? Chatbots wie ChatGPT beantworten doch auch schon alle Fragen…

Wir werden auch in Zukunft Suchmaschinen brauchen. Es gibt im Wesentlichen zwei unterschiedliche Arten von Anfragen: Entweder, wir wollen eine kurze und knackige Antwort. Etwa: Wie oft schlagen die Flügel eines Kolibris pro Minute?

Chatbots antworten da direkt und sagen: Bis zu 100 Mal pro Minute. Eine Suchmaschine zeigt mir, auf welchen Webseiten ich Infos dazu bekomme – und ich muss die Antwort finden. Hier ist der Chatbot besser. Wenn ich mich aber intensiv mit einem Thema beschäftige möchte, auch die Hintergründe oder Meinungen wissen will, dann ist die Suchmaschine besser: Sie präsentiert mit Webseiten, Videos, Bilder, Texte. Deshalb werden Suchmaschinen nicht verschwinden.

Aber es wird in Zukunft eine Kombination aus Suchmaschine und Chatbot geben. Microsoft Bing und Google machen das bereits so. Man kann suchen – oder sich Antworten präsentieren lassen. Sogar beides gleichzeitig. Für Google ist das wichtig, schließlich wird mit der Suchmaschine sehr viel Geld verdient.

Was, wenn ein Roboter wie der Chatbot ChatGPT ein Buch liest?

Was, wenn ein Roboter wie der Chatbot ChatGPT ein Buch liest?

Google steht auch in der Kritik

Nun steht der Konzern, der zuletzt 182 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr macht, auch in der Kritik: Wegen Datensammelpraktiken und wettbewerbsrechtlichen Fragen.

Google verdient den Großteil des Umsatzes mit Werbung – und die ist zielgerichtet. Nicht nur auf der Suchmaschine Google, auch auf Youtube, der größten Videoplattform der Welt. Und auf vielen Webseiten, denn Google betreibt das größte Werbenetz der Welt. Da fallen Unmengen an Daten an. Man kann sagen: Google kennt uns besser als wir selbst.

Da hat es in der EU zuletzt einige Verschärfungen geben, welche Daten ein Konzern wie Google nutzen darf und welche nicht. Transparent ist das alles trotzdem noch lange nicht. Gleichzeitig missbraucht Google mitunter seine Marktmacht – und musste dafür auch schon enorme Strafen zahlen.

Etwa, weil im mobilen Betriebssystem Android die eigenen Produkte und Dienstleistungen bevorzugt werden. Oder in der Suchmaschine die eigenen Dienste weit oben stehen. Einmal groß, immer groß. Man kann als Nutzer Google kaum entkommen: Suchmaschine, Youtube, Android, Google Maps, Google Mail, Google Docs … irgendwann benutzt fast jeder. Und das alles basiert auf der Suchmaschine, die vor 25 Jahren gestartet wurde.