Online-Banking muss sicherer werden

von | 29.03.2005 | Tipps

Um mehr Nutzer für das Online-Banking zu gewinnen – und die bestehende Clientel zu halten – müssen die Banken sich mehr als bisher der Befürchtung vieler Kunden stellen, dass Online-Banking zu hohe Sicher-heitsrisiken birgt. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse, die eine gerade veröffentlichte Studie des internationalen Marktforschungs- und -beratungsunternehmens Forrester Research beinhaltet. Benjamin Ensor, Senior Analyst für das Fachgebiet Financial Services, kommt zu dem Schluß: “Die Angst der potentiellen Nutzer von Online-Bank-Services vor Mißbrauch ist das größte Hindernis, das der weiteren Nutzung im Wege steht – vor allem in Ländern wie Italien, Frankreich oder Großbritannien, in denen eine doppelte Authentifizierung für das Online-Nutzen von Bank-Konten bisher nicht oder nicht immer notwendig war. “

Benjamin Ensor hat ermittelt, dass nur 30 Prozent der Europäer, die das Internet nutzen, daran glauben, dass wichtige persönliche Informationen wie Daten für Kredit- und Kontokarten bei Online-Transaktionen immer sicher sind. Das ist wichtig, weil die “Überzeugungstäter”, die an die Sicherheit von Online-Transaktionen glauben, wesentlich häufiger Online-Bankdienste in Anspruch nehmen als die Skeptiker. Zwei Fünftel der europäischen Internet-Nutzer, die das Online-Banking ablehnen, geben als Grund dafür die Befürchtung an, es sei nicht sicher genug. Und ihre Ängste bringen andere, die zuvor Online-Banking akzeptiert hatten, dazu, zum konventionellen Geschäft zurückzukehren. Viele private Nutzer glauben, Online-Banking sei weniger sicher, als in einem Restaurant mit einer Kreditkarte zu bezahlen. Das gilt, wie Ensor ermittelt hat, vor allem für Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande. Und obwohl manche von ihnen ein Gefühl der Unsicherheit haben, sind sich viele – oder die meisten – Nutzer von Online-Banking-Services nicht darüber im Klaren, wie groß und wie vielfältig die Sicherheitsrisiken sind oder welche Vorsichtsmaßnahmen sie dagegen ergreifen müssen.

Die Forrester-Studie hat ergeben, dass viele Nutzer in Europa Online-Banking für nicht sicher genug halten, unabhängig davon, welche Sicherheitsbarrieren tatsächlich existieren. Ihre Unruhe besteht aus einer schwer definierbaren Kombination aus rationalen und eher irrationalen Ängsten vor Diebstahl und Verlusten.: Die meisten Net-User sind nicht bereit oder in der Lage, sich mit Themen wie der 128-bit-Verschlüsselung oder der Doppel-Authentifizierung auseinander zu setzen.

Ein anderer Punkt, den die Forrester-Studie ergeben hat, resultiert darin, dass viele Net-User deutlich zwischen der allgemeinen Sicherheit von Online-Geschäften und der Sicherheit des Online-Banking unterscheiden. Auch hier gibt es bedeutende Unterschiede von Land zu Land. Zum Beispiel haben sich britische Net-User, die im allgemeinen weniger Bedenken hinsichtlich ihrer Online-Transaktionen haben, in Hinblick auf die Sicherheit von Online-Banking skeptischer gezeigt als Net-User in Schweden, den Niederlanden und Deutschland. Für Benjamin Ensor erklärt das, weshalb die Briten, Europas enthu-siastischste Online-Shopper, erheblich weniger bereit sind, Online-Banking zu nutzen als zum Beispiel die in hohem Maße Online einkaufenden Deutschen. Daraus ergibt sich der Umkehrschluß: je größer das Vertrauen in die Sicherheit von Online-Banking wird, desto größer können die entsprechenden Transaktionen werden. Benjamin Ensor glaubt, dass es nun die Aufgabe der Banken ist, Lösungen zu finden, um die Sicherheitsbedenken der Kunden auszuräumen – und sich nicht auf Regierungen, Behörden oder Internet Service Provider zu verlassen.