Apple weist Kritik in Sachen mangelndem Datenschutz zurück

von | 20.07.2010 | Tipps

Vor genau einem Monat, am 21. Juni 2010, hat Apple seine Datenschutzrichtlinien angepasst. Seitdem lässt sich Apple ausdrücklich erlauben, den aktuellen Standort zu nutzen und durchaus auch an Dritte weiterzugeben, in anonymisierter Form. Das hat Datenschützer auf den Plan gerufen, denn solche schwammigen Floskeln erlauben den Anbietern eine Menge – viel zu viel, meinen Datenschützer.

Apple solle genau erklären, welche Daten erhoben werden und zu welchem Zweck. Nicht nur unsere Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist aufmerksam geworden, sondern auch die US-Politik. Eine Anfrage der US-Abgeordneten Edward J. Markey (Demokraten) und Joe Barton (Republikaner) hat Apple immerhin mit einem Antwortschreiben gewürdigt. Erhellendes ist da allerdings nicht zu lesen. Es fehlt sowohl an konkreten Angaben, welche Daten ermittelt werden, wie was damit wirklich konkret passiert.

Es findet sich lediglich das erneute Versprechen, die Daten würden nur übertragen, wenn der Benutzer zustimmt (wohlgemerkt den mehrseitigen Nutzungsbedingungen) und dass die Daten anonymisiert übertragen werden. Der Leser muss es glauben, denn genauere Angaben wie diese Anonymisierung aussieht, fehlen in dem Schreiben.

Apples Justitiar Bruce Sewell meint, die Änderungen an den Datenschutzrichtlinien seien hinreichend einsehbarm, etwa auf der Apple Homepage und bei iTunes. Benutzer könnten die Ortungsdienste in den Geräten gezielt deaktivieren (toller Vorschlag!) oder die neuen Datenschutzrichtlinien auch einfach ablehnen. Kleiner Wermutstropfen: Den iTunes Store kann man dann nicht nutzen. Bedeutet also: Wer bei Apple Musik, Filme oder Fernsehserien einkaufen möchte, aber nicht seine Ortsangaben verraten will, kann das nicht.

Genau so stellt man sich das vor: Kunde – friss oder stirb.

Ein unangenehmer Beigeschmack bleibt, auch wenn Apple steif und fest behauptet, bei iPhone, iPad und iPod Touch würden keine GPS- oder WLAN-Daten übermittelt, die konkrete Rückschlüsse auf einen individuellen Benutzer oder ein spezielles Gerät zulassen. Warum dann aber diese Bedingungen an die Nutzung des iTunes-Store knüpfen?

Es geht dabei, klar, um Apples neue Werbeplattform iAd, die dem Unternehmen Milliarden in die Kassen spülen soll. Kleine Anzeigen, die in kostenlosen Applikationen auf iPhone, iPod und iPad erscheinen werden. Damit diese Anzeigen optimal platziert werden können, sind geografische Daten wie der Aufenthaltsort natürlich nützlich, keien Frage. Doch diese Daten würden weder gespeichert, noch zur Erstellung von Profilen genutzt, versichert Apple. Vielmehr würde der aktuelle Standort lediglich in Form einer Postleitzahl (ZIP Code) übergeben und sei damit anonym.

Es bleibt ein schaler Beigeschmack. Apple informiert seine zahlende Kundschaft nicht wirklich angemessen. Das erzeugt fast zwangsweise Skepsis – und irgendwann Protest. Das ist Apple nicht gewohnt, dürfte aber bald an der Tagesordnung sein.