Der Boom der Tablet-PCs

Man kann über Apple denken, was man will. Aber mit dem iPad ist dem Unternehmen ein Coup gelungen: Das iPad hat dem Konzept Tablet-PC zum Durchbruch verholfen. Tragbare Computer ohne Tastatur, die man in der Hand trägt und die mit Hilfe eines Stifts bedient werden, gibt es schon länger. Doch erst mit dem iPad hat sich das Konzept des superflachen PCs zum Herumtragen durchgesetzt: Ein vergleichsweise leichtes Gerät, das nicht mit Spezialstift, sondern mit Hilfe der Finger bedient wird. Das iPad hatte gleich viele Fans.

Was nicht nur der Bauart geschuldet ist, sondern auch dem Konzept dahinter. Apple hat nicht nur ein leicht bedienbares Gerät gebaut, sondern sich auch genau überlebt, wie es eigentlich bedient wird. Ein iPad ist kein vollwertiger PC, sondern ein Computer für Spezialaufgaben. Mit dem iPad kann man im Web surfen, E-Mails austauschen, Fotos und Filme angucken – fertig. Für alles andere gibt es Apps, Miniprogramme zum Nachladen.

Monatelang war Apple mit seinem iPad allein am Markt. Einige kleinere Hersteller haben versucht, das Konzept mehr oder weniger ungeniert zu kopieren, jedoch erfolglos. Mit dem Galaxy Tab von Samsung war lange Zeit nur eine ernstzunehmende Konkurrenz am Markt. Doch diese Zeiten sind vorbei: Anfang des Jahres haben diverse Hersteller auf der „Consumer Electronics Show“ (CES) in Las Vegas eigene Modelle präsentiert. Mittlerweile sind rund 80 Tablet-PCs angekündigt, viele davon auch bereits auf dem Markt, darunter von namhaften Herstellern.

Manche Tablet-PCs von anderen Herstellern sind mindestens so schick und ausgeklügelt wie Apples iPad. Die einen Hersteller statten ihre Geräte mit mehr Anschlüssen aus, damit man auch Maus oder Fotoapparat anschließen kann, andere mit Slots für Speicherkarten, damit man Musik übertragen kann oder Digitalfotos. Fast alle alternativen Hersteller setzen auf das Android-Betriebssystem von Google (Codename: „Honeycomb“). Hier stehen besonders viele Apps, also Programme zur Verfügung, viele davon kostenlos.

Das Android-Betriebssystem ist da eine interessante Alternative. Allerdings steckt auch hier ein großer Konzern dahinter: Google, der natürlich Interesse daran hat, die User an sich zu binden. Google rüstet sein Betriebssystem für Mobilgeräte Android im Eiltempo auf, bietet eben auch eine Spezialversion für Tablet-PCs an – aber damit nicht genug. Google baut auch seinen AppStore zügig aus. Google will, entgegen seinen Gewohnheiten, auch Inhalte verkaufen, eBooks, Musik, wahrscheinlich später auch Filme.

Asus hat gleich vier Tablet-PCs vorgestellt, für verschiedene Bedürfnisse. Einer sieht auf den ersten Blick aus wie ein Notebook, sogar mit Tastatur. Doch die lässt sich vom Rechner abkoppeln und als eine Art Docking Station auf dem Schreibtisch zurücklassen – und dann hält man einen Tablet-PC in der Hand, der wie gewohnt per Touchscreen bedient wird. Auch Motorola hat schicke Tablet-PCs entwickelt, die dem iPad in punkto Styling in nichts nachstehen, in Sachen Bedienkomfort und Funktionsumfang schon gar nicht.

Noch fragen sich viele, was man mit einem Tablet-PC eigentlich anstellen kann. Viele nutzen die Geräte nicht nur zum Surfen im Web, sondern auch zum Lesen von Büchern oder Zeitschriften. Nicht wenige schauen sich auch Filme darauf an. Unterhaltung steht im Vordergrund. Deswegen setzen die Hersteller auf ein exzellentes Displays, das man im Dunkeln wie im Hellen gut nutzen kann. Das ist ein Schwachpunkt beim iPad: Apples Tablet-PC spiegelt stark. In heller Umgebung lässt sich nur schwer etwas erkennen. Andere Hersteller wollen hier punkten.

Das iPad hat also ernsthaft Konkurrenz bekommen. Doch auch Apple wird dieses Jahr ein neues Modell auf den Markt bringen, vermutlich im März oder April. Ebenfalls mit mehr Anschlüssen, der Möglichkeit, Speicherkarten einzustecken und mit Kameras ausgerüstet, damit man auch Video-Chats machen kann.

Mehr Konkurrenz: Das sollte eigentlich fallende Preise bedeuten. Allerdings scheint das nicht ganz zu klappen: Die meisten Tablet-PCs, die als Alternative zum iPad auf den Markt kommen, liegen preislich in einem ähnlichen Bereich wie das iPad. Wer auf einen günstigen Tablet-PC hofft, muss offensichtlich noch etwas Geduld mitbringen.

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