Alles nur ein Spiel: Wer sammelt die meisten Daten?

von | 05.04.2012 | Tipps

Wie wertvoll persönliche Daten sind und was Onlinedienste damit alles anstellen können, ist den meisten Internetbenutzern gar nicht klar. Doch jetzt kann man das auf spielerische Art und Weise lernen: Das Browser-Game Data Dealer vermittelt humorvoll wichtiges Know-how rund ums Thema Datenschutz.

„Data Dealer“ erinnert von Gestaltung und Anmutung an Spiele wie Farmville. Nach dem Start des kostenlosen Browser-Games erscheinen bunte Grafiken auf dem Bildschirm. Die offizielle Aufgabe bei „Data Dealer“ lautet: „Als Data Dealer sammelst Du alle privaten Details über Freunde, Nachbarn, Bekannte und den Rest der Welt“. Der Spieler muss versuchen, an möglichst viele Daten zu kommen. Namen, Geburtsdaten, Fotos, Krankheiten, sexuelle Orientierung, Videos – alles, was sich speichern lässt und was dabei helfen könnte, ein Profil der Menschen anzufertigen, soll gesammelt, gehortet und später auch ausgewertet werden.

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Datenhändlers. Er muss sich Gedanken machen, welche Daten wertvoll sein könnten, wie man an diese Daten herankommt und an wen man sie verkaufen kann – und wie. Das Ziel: Möglichst viele Daten zu sammeln und möglichst viel Geld damit zu verdienen. Im Grunde ist alles wie in der echten Welt: Da werden schließlich auch fleißig Daten gesammelt und verwertet. Diesmal ist man aber nicht der Datenlieferant, wie sonst immer, sondern man ist der Datenhändler.

Der Spieler zapft dazu Quellen wie Facebook oder Twitter an, er betreibt Gewinnspiele oder Partnerbörsen, setzt Onlineportale auf, bei denen die User Daten eingeben sollen. Im Spiel werden bis zu 30 Profildetails gesammelt. Je mehr man über eine Person in Erfahrung bringen kann, umso besser, und je mehr Daten sich mit einem Projekt sammeln lassen, umso mehr lässt sich am Ende verdienen.

Der Spieler muss Geld einsetzen, um solche Datensammel-Projekte an den Start zu bringen. Danach werden die Daten geerntet. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, was man mit den gesammelten Daten anstellen kann: Seriös verkaufen, das gibt weniger Geld, oder unseriös, an einen Daten-Schwarzhändler – das bringt mehr Kohle ein. Jeder kann und muss in der kostenlosen Demoversion des Spiels selbst entscheiden, wie er vorgehen will.

Daten lassen sich auf die unterschiedlichsten Arten einsammeln: Auf Webseiten, in Onlineportalen, mit Kundenkarten oder auf dem Smartphone. Das Spiel sieht verschiedene Möglichkeiten vor – und so ist es ja auch in der Realität. Wer gleich mehrere Quellen anzapfen und die Daten miteinander verschmelzen kann, ist im Spiel besonders erfolgreich.

Entwickelt wurde das Browser-Game von einem mehrköpfigen Team aus Wien. Es stecken bereits 3.000 Arbeitsstunden im Spiel. Die Macher des Spiels verfolgen keine kommerziellen Ziele: Sie wollen definitiv keine Daten sammeln, im Gegenteil, sie wollen schließlich aufklären. Sie haben sich im Vorfeld genau angeschaut, wie das in der echten Welt funktioniert. Die Methoden, an Daten zu kommen, sind also keineswegs frei erfunden, sondern entsprechen der Realität. Auch die Art der Verwertung, die im Spiel vorgesehenen Möglichkeiten, mit Daten Geld zu verdienen.

Wir hinterlassen heute überall digitale Spuren und wissen oft viel zu wenig, was mit den Daten geschieht. Mit Witz und Ironie wollen die Macher des Browser-Spiels „Data Dealer“ uns aufklären, welche Daten vorhanden sind, wer sie sammelt und aus welchen Gründen, wofür sich Daten nutzen lassen und welche Folgen das haben kann. Wer im Spiel versucht, seinen Gewinn zu maximieren, wird schneller begreifen, wie das alles im Hintergrund abläuft und funktioniert.

Das Spiel ist noch nicht fertig. Es fehlen noch eine Menge Gimmicks und Funktionen, die sich die Macher des Spiels eigentlich gedacht haben, etwa eine Intro-Story, es gibt aber auch keinen Multiplayer-Modus, man spielt das Spiel also derzeit alleine. Man kann sich auch nicht registrieren oder anmelden, entsprechend ist es auch nicht möglich, Spielstände zu speichern. Auch auf Sound muss man derzeit verzichten.

Auch fängt man nicht bei Null an, sondern steigt mehr oder weniger mittendrin ein – sonst würde es auch zu lange dauern, schließlich kann man derzeit den Spielstand noch nicht speichern und das Spiel an mehreren Tagen spielen. „Data Dealer“ ist in der aktuellen Fassung also eher ein Gerüst. Es zeigt, wohin die Reise geht – und das sieht durchaus interessant und vielversprechend aus. Später soll es mehr Möglichkeiten geben, Daten zu sammeln, Spieler sollen sich vernetzen können und vieles andere mehr. Die Macher haben sich eine Menge vorgenommen.