Facebook sammelt Daten ohne Ende – und die Kartellbehörde meckert

Die deutsche Kartellbehörde rügt Facebook, weil unkontrolliert und im großen Stil Daten über die User gesammelt werden. Das ist zwar nicht Neues, aber doch wichtig, darauf noch mal mit Nachdruck hinzuweisen. Denn an dieser Praxis muss sich dringend was ändern.

Wäre Facebook ein Land – es wäre mit seinen mittlerweile zwei Milliarden regelmäßigen Nutzern das größte Land der Welt. Ein guter Grund, finde ich, die Bedeutung des US-Konzerns ernst zu nehmen, zumal noch hunderte Millionen User auf WhatsApp und Instagram dazu kommen. Genau deswegen hat sich die Kartellbehörde die Datensammelpraktiken von Facebook mal etwas genauer angeschaut.

Kritisiert wird nun, dass Facebook selbst dort Daten sammelt, wo man als User Facebook gar nicht erwartet. Konkret gemeint sind die blauen „Gefällt-mir“-Buttons, die man auf so vielen Webseiten sieht. Was den meisten gar nicht klar ist: Durch den blauten Button gibt es – in der Regel – einen direkten Draht zu Facebook. Facebook bekommt also mit, ob man sich Motorräder im Web anschaut, Reizwäsche einkauft oder für Politik interessiert. Obwohl man gar nicht bei Facebook ist.

Dass die Kartellbehörde das kritisiert, ist vollkommen richtig – auch wenn das alles andere als neu ist. Facebook versucht sich rauszureden, indem der Konzern behauptet, er hätte keine marktbeherrschende Stellung. Was völliger Unsinn ist, da muss man nur sehen, wie Facebook es schafft, Zeitungen, Zeitschriften und Medienschaffende ins Netzwerk zu treiben – und auch jeder andere, der im Netz Geld verdienen will, macht sich Gedanken, wie er in Facebook sichtbar wird.

Allerdings sollte es nicht unbedingt die Kartellbehörde sein, die die Rolle des „Bad Guy“ übernimmt. Es ist ein Versagen der Politik, den US-Konzernen und insbesondere Facebook so viel durchgehen zu lassen. Es ist unerträglich, dass die Konzerne Daten sammeln dürfen – so viel sie wollen, wo sie wollen. Ohne Auskunft geben zu müssen. Es braucht Transparenz und Gestaltungsmöglichkeiten für die Verbraucher. Dafür muss die Politik sorgen – so schnell wie möglich.

 

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