Corona Warn App: Doch besser tracken statt tracen?

Die Infektionszahlen schnellen dramatisch nach oben. Die Bundesregierung hat bereits Maßmnahmen beschlossen. Doch das reicht nicht, um die Infektionsketten zuverlässig zu durchbrechen. Die Gesundheitsämter sind heillos überlastet. Der Ruf nach mehr Daten wird laut(er).

Knapp 20 Millionen Downloads hat die deutsche Corona Warn App. Es dürfte gerne mehr sein, aber immerhin fast jeder oder jede vierte Deutsche hat sich die App angeschaut – und die meisten davon auch im Einsatz. Beachtlich. Trotzdem beklagt Markus Söder, die Warn App sei bislang ein „zahnloser Tiger“. Und er hat durchaus recht damit. Denn die App könnte viel mehr – wenn wir sie ließen.

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Das geht noch was: Corona Warn App aufrüsten?

In der jüngsten Anne-Will-Sendung wurde der Aspekt erfreulicherweise auch diskutiert: Der Philosophie-Professor und frühere SPD-Politiker Julian Nida-Rümelin wies nachdrücklich darauf hin, dass wir als moderne Gesellschaft stärker die Technik einsetzen müssten, um den Herausforderungen zu begegnen – und sprach explizit die Corona Warn App an, die mehr können sollte.

Stimmt völlig. Schieben wir mal für einen Moment alle Bedenken beiseite, die den Datenschutz betreffen – denn nur so lässt sich denken, was technisch machbar wäre. Dann könnte eine Corona Warn App sehr wohl Kontakte tracken. Wen habe ich wann wo getroffen bzw. wem bin ich begegnet? An die meisten Personen kann ich mich nämlich gar nicht erinnern, weil ich sie nicht kenne. Begegnungen in der Öffentlichkeit halt.

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Elementar sind die Kontakte – aber die kennt keine(r)

Wenn diese Begegnungen automatisch an das Gesundheitsamt übermittelt werden könnten, ließe sich die anspruchsvolle und mühsame Arbeit der Kontaktverfolgung enorm vereinfachen und – viel wichtiger! – beschleunigen. Das wäre extrem wichtig, denn viele Gesundheitsämter melden schon jetzt Überlastung.

Schalten wir die Datenschutzbedenken wieder ein. Natürlich wollen es viele nicht, dass eine Warn-App mehr kann, als sie derzeit kann. Denn dann könnte der Staat ja die Bewegungen aller kontrollieren. Könnte. Aber müsste nicht. Entsprechende Gesetze könnten das penibel regeln und jeden Missbrauch ahnden. Außerdem könnte so etwas auch freiwillig sein – auch das würde mehr Daten liefern. Wird aber nicht gemacht. Aus Prinzip.

Tracking Ortung

Wann bin ich wo gewesen, und wen habe ich getroffen? Google weiß es genau…

Facebook und Google können aushelfen

Vielleicht ein falsches Prinzip? Denn: Welches Interesse sollten Gesundheitsämter etwa an außerehelichen Beziehungen haben, fragten sich auch die Gäste bei Anne Will? Und – noch wichtiger: Facebook und Google werden solche Daten vollkommen bedenkenlos abgeliefert, obwohl die dadurch immer mächtiger und reicher werden und die Daten vollkommen ungeniert gebrauchen und missbrauchen. Das ist zweierlei Maß.

Keine Frage: Es muss dringend etwas passieren. Die Warn-App muss besser an die Gesundheitsämter angedockt werden. Es braucht mehr Daten. Warum nicht die Timeline von Google Maps importieren und verarbeiten, natürlich auf freiwilliger Basis? Denn wer Google Maps nutzt, der trackt sehr wahrscheinlich sowieso, wo er in den letzten 14 Tagen gewesen ist.

Es gibt viele Möglichkeiten – sie müssen nur genutzt werden. Um weitere Lockdown(s) zu verhindern.

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