Entwicklerin Lilith Wittmann will Open Data fördern

von | 11.08.2021 | Digital

Open Data ist ein sinnvolles Konzept: Daten werden der Öffentlichkeit zuständig gemacht – und lassen sich frei für Apps oder Anwendungen verwenden. Das fördert die Kreativität und bringt im Idealfall viele gute Anwendungen hervor. Problem: In Deutschland wird OpenData nicht wirklich gefördert. Das will LIlith Wittmann ändern.

In einer idealen Welt sind alle Daten, die unter dem Einsatz von Steuermitteln ermittelt wurden oder entstanden sind, frei für die Allgemeinheit zugänglich. Ausgenommen natürlich Daten, die aus gutem Grund geheim oder unter Verschluss sind. „Open Data“ wird das genannt, wenn Daten frei zugänglich sind.

Warum sollten Bürgerinnen und Bürger nicht frei über alle Daten verfügen können? Die Crowd hat oft viel bessere Ideen, wie sich Daten kreativ zusammenbringen lassen – um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder Dienstleistungen anzubieten.

Lilith Wittmann

Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann setzt sich für mehr Open Data ein

Open Data: Offizielle Daten der Allgemeinheit zur Verfügung stellen

Eigentlich könnte man erwarten, dass die Politik genau das fördert. Schließlich redet die Politik gerne von Digitalisierung und wie wichtig es wäre, in diesem Bereich voranzukommen. Doch die Daten, die Behörden und öffentliche Institutionen erfassen und ermitteln, sind oft genug Verschlusssache.

Doch es gibt auch Daten, die stehen grundsätzlich zur Verfügung – aber niemand redet darüber. Es gibt keine öffentliche „Schnittstelle“, wie Experten dazu sagen. Über eine API (Application Programming Interface) könnte sich jede App, jede Software mit den öffentlich gemachten Daten versorgen.

In Wahrheit gibt es solche Schnittstellen teilweise, doch die Behörden dokumentieren diese Schnittstellen nicht. Die Folge: Nur Insider können sie verwenden, nicht aber die Öffentlichkeit.

Es lagern so viele Daten in Aktenschränken – lasst sie uns förderm und nutzen

Es lagern so viele Daten in Aktenschränken – lasst sie uns förderm und nutzen

Lilith Wittmann will Schnittstellen dokumentieren

Genau das will Lilith Wittmann ändern. Gerade erst hat die Software-Entwicklerin dadurch Aufsehen erregt, dass sie Schwachstellen in der Wahlkampf-App „CDU Connect“ entdeckt hat – und wurde dafür von der CDU angezeigt.

Jetzt wirbelt Lilith wieder Staub auf: Sie hat ein Projekt gestartet, um  gemeinsam mit Freiwilligen eigentlich offene Schnittstellen zu dokumentieren, damit sie jede/r nutzen kann. So gibt es beispielsweise solche Schnittstellen für die Warn-App NINA. Lilith Wittmann hat die App analysiert – und herausgefunden, wie sich relevante Daten abrufen lassen – und das dokumentiert.

Bundesstelle für Open Data

Mit der als politischen Protest gedachten und alles andere als offiziellen Bundesstelle für Open Data will Lilith Wittmann Druck machen: Sie fordert Entwickler und Aktivisten auf, frei erreichbare API von Bundesbehörden und offiziellen Stellen gemeinsam mit ihr zu dokumentieren. In einem Blogbeitrag erklärt sie die Idee.

Erstaunlicherweise finden nicht alle diese Idee toll: Offensichtlich wollen einigen Behörden und Verantwortliche gar nicht, dass solche Schnittstellen öffentlich werden – und von allen genutzt werden können. Das sollte sich unbedingt ändern. Denn je mehr Menschen öffentlich bereitgestellte Schnittstellen und Daten nutzen, deso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Daten – und damit auch die eingesetzten Steuergelder! – sinnvoll verwendet werden.

Das Konzept Open Content: So profitieren alle von Inhalten