30 Jahre Linux: Fast überall erfolgreich – außer auf dem Desktop

von | 26.08.2021 | Linux

Eine der zweifellos wichtigsten Erfindungen des IT-Zeitalters kommt nicht aus dem kalifornischen Silicon Valley, nicht mal aus den USA – sondern hat ihren Ursprung in Finnland. Dort saß vor genau 30 Jahren ein finnischer Student namens Linus Torvalds und bastelte an einem neuen Betriebssystem.

„Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby, wird nicht groß und professionell …)“, hat er am 25. August 1991 öffentlich in einem Forum zu Protokoll gegeben. Eine historische Selbstunterschätzung, denn Linux ist ohne Übertreibung ein Fundament der digitalen Gesellschaft.

Linus Torvalds - der Erfinder von Linux

Ein Betriebssystem aus Finnland erobert die Welt

Linus Torvalds wollte ein Betriebssystem, das sicher ist – Open Source, damit jeder hineinschauen und mitmachen kann. Ohne jede wirtschaftliche Absicht: Anders als Bill Gates, Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg wollte der Finne mit seinem Produkt nicht mächtig oder unermesslich reich werden, sondern einfach eine gute Sache auf den Weg bringen. Die Welt besser machen. Darum wurde das Betriebssystem auch nach ihm benannt: Linux – weil es von Linus kommt.

Der Siegeszug dieses freien Betriebssystems – frei, weil von jedem frei einsetzbar, ohne Lizenzkosten und frei im Sinne von veränderbar – ist atemberaubend. Es gibt unzählige Versionen (Derivate), unter den unterschiedlichsten Namen: CentOS, Ubuntu, Defora, Android… Ja, auch Android basiert auf Linux. Wohl niemals hätte Torvalds vor 30 Jahren gedacht, dass sein Betriebssystem irgendwann auf mehr als 80 Prozent aller Smartphones installiert sein könnte. Heute ist es aber genau so.

Auch Android ist ein Linux

Linux ist ein Allrounder

Linux kommt längst überall zum Einsatz: Im Auto, in Küchengeräten, auf der überragenden Mehrheit aller Server im Internet. Ein Internet ohne Linux – denkbar, aber schwer vorstellbar. Denn durch die Freiheit von Linux war es möglich, das Betriebssystem schnell und gezielt weiter zu entwickeln, immer an den Bedürfnissen orientiert.

Selbst auf dem Mars ist Linux schon gewesen: Der Mars-Hubschrauber Ingenuity wird mit Linux betrieben.

Trotzdem wissen eigentlich nur Insider davon, wie vielseitig und leistungsfähig Linux eigentlich ist. Die meisten Menschen fragen: Linux – ist das eine Figur aus den „Peanuts“?

Linux auf dem Desktop? Fehlanzeige – aus Gründen

Windows, MacOS, iOS, Android – das kennen die Menschen. Weil es Marken sind – und da geben die produzierenden Unternehmen eine Menge Geld für Marketing aus. Linux hatte das nie nötig. Linux hat durch seine Pluspunkte und Möglichkeiten überzeugt – zumindest Fachleute, Programmierer, Administratoren und Kenner. Nicht allerdings die Konsumenten. Auf dem Desktop spielt Linux praktisch keine Rolle.

Dabei gibt es gute Linux-Versionen, mit grafischer Benutzeroberfläche und allem Pipapo. Und obwohl Linux als sicherer gilt, geben die Menschen Windows den Vorzug. Weil sie es kennen. Weil es auf praktisch allen gekauften PCs vorinstalliert ist. Weil sie nicht glauben können, dass es auch bei Linux für alles eine Lösung (Anwendung, App) gibt – dabei ist das so.

Das ändert aber nichts daran, dass Linux die Welt verändert hat. Im Gegenteil: Ohne Linux könntet Ihr diesen Artikel gerade nicht lesen – weil Linux quasi das Rückgrat des Internet ist.

Fast zeitgleich mit Linux ist das WWW gestartet