Adobe hat eine kostenlose Version seiner Erfolgs-Software Photoshop online gestellt: Mit Photoshop Express lassen sich bequem Fotos retuschieren und Effekte anwenden – kostenlos.
Eigentlich alle Größen der Branche tüfteln derzeit mit Hochdruck an Anwendungen, die im Web laufen und deshalb vom Benutzer weder installiert, noch gewartet werden müssen. Um eine solche „Rich Internet Application“ (RIA) genannte Web-Anwendung zu benutzen, reicht ein simpler PC mit Internetanschluss. Betriebssystem? Egal. Das Web-Programm wird mit Hilfe des Browsers gestartet und benutzt.
Das bekannteste Beispiel für diesen Trend ist „Google Text und Tabellen“. Mit dem beliebten Service von Google lassen sich komfortabel Texte erstellen und bearbeiten oder Tabellen durchrechnen. Für viele Standardaufgaben reichen solche Onlineprogramme heute völlig aus. Großer Vorteil: Es können durchaus mehrere Leute gleichzeitig einem Dokument arbeiten. Außerdem muss man sich keine Gedanken darüber machen, wo die Daten gespeichert werden: Sie liegen im Web und lassen sich so von überall auf der Welt abrufen.
Photoshop Express
Nun ist auch Adobe mit seinem lange angekündigten Photoshop Express gestartet. Unter https://www.photoshop.com/express kann jeder den Online-Fotodienst kostenlos benutzen. Anmeldung genügt. Adobe setzt das aktuelle Flash 9 voraus, bietet dafür aber auch ein ausgesprochen elegantes Onlineprogramm. Ich kenne nur wenige RIA-Anwendungen, die ähnlichen Komfort und Bedienluxus bieten. Der Service bietet Fotowerkzeuge in den Kategorien Basic, Tuning und Effects. Nach dem Hochladen der Fotos lassen sich die Bilder bei Bedarf schnell und bequem beschneiden. Eine Autokorrektur optimiert die Aufnahmen und entfernt auf Wunsch auch die berüchtigten rote Augen. Prima Funktionen für Hobbyknipser.
Bei Bedarf lassen sich auch Belichtung und Farben des Bildes anpassen. Die Aufnahmen können auch nachträglich geschärft oder über einen Soft-Focus weicher gemacht werden. Das alles lässt sich bequem und – bedenkt man, dass alles online passiert – auch verblüffend schnell mit der Maus erledigen. Eine schnelle Datenleitung für Upload und Download der Bilder ist zwar unbedingt empfehlenswert, aber keineswegs zwingend. Sind die Fotos erst mal auf Adobes Server gespeichert, geht alles blitzschnell.
Viele Filter und Effekte
Eine große Stärke von Photoshop Express sind die verhältnismäßig vielen Filter und Effekte, die angeboten werden. So lassen sich hoch geladene Fotos zum Beispiel auf Knopfdruck in Schwarzweißbilder oder Zeichnungen umwandeln. Eine Reihe durchaus üblicher Trickeffekte erlaubt, aus Porträtfotos mit wenigen Mausklicks witzige Spaßbilder zu machen. Anders als andere Fotoprogramme bietet Adobe für jeden Effekt gleich einige vorausberechnete Fotos an. Das erlaubt gerade Laien, die Effekte maßvoll einzusetzen.
Natürlich hat Photoshop Express nicht mal annähernd den Funktionsumfang des großen Bruders Photoshop, auch Photoshop Elements kann deutlich mehr. Aber für viele alltägliche Aufgaben reicht der Funktionsumfang von Photoshop Express völlig aus. Praktisch ist eben, dass man von jedem Rechner aus darauf zugreifen kann – auch auf die Fotos. Zwei GByte Speicherplatz stellt Adobe jedem Benutzer kostenlos zur Verfügung.
Fotos online speichern
Eine Stärke von Photoshop Express und anderen Web-Bildbearbeitern wie Picnic (https://www.picnik.com) ist, dass man hier ohnehin online gespeicherte Fotos schneller und bequemer bearbeiten kann als mit einer PC-Software. Denn Photoshop Express kann auf Fotos, die online bei Facebook, Picasa oder Photobucket gespeichert sind, direkt zugreifen. Demnächst soll es auch eine Anbindung an flickr geben. Da immer mehr Menschen ihre Fotos bei solchen Diensten online speichern, sparen sie viel Zeit. Es ist schlicht bequemer, die Fotos direkt im Web zu bearbeiten.
Online-Anwendungen wie Photoshop Express verdrängen klassische Foto-Software nicht, sondern ergänzen sie. Motto: Für jeden Zweck die passende Software. Und auch, wenn Photoshop Express derzeit noch kostenlos ist: Es ist abzusehen, dass man künftig die Basic-Funktionen gratis bekommt und für Extras wie spezielle Filter, Funktionen oder Effekte zahlen muss. Was wir derzeit im Web sehen, sind die ersten Gehversuche der Branche – und die sind mitunter beeindruckend.