AirPods Pro 3: Wenn Kopfhörer zum Gesundheitscoach werden

von | 10.09.2025 | Hardware

Es ist soweit: Apple hat gestern die lang erwarteten AirPods Pro 3 offiziell vorgestellt.

Nach drei Jahren Wartezeit seit der zweiten Generation bringen die neuen kabellosen In-Ear-Kopfhörer nicht nur verbesserten Sound und stärkere Geräuschunterdrückung mit, sondern auch eine völlig neue Funktion: die Herzfrequenzmessung direkt im Ohr. Doch was taugt diese Innovation wirklich, und für wen lohnt sich der Umstieg?

Die Pulsmessung im Detail: Hightech fürs Ohr

Das Herzstück der neuen Gesundheitsfunktionen ist ein winziger Photoplethysmographie-Sensor (PPG), der mit Infrarotlicht arbeitet. Bis zu 256 Mal pro Sekunde misst dieser Sensor den Blutfluss im Ohr und kann daraus präzise Rückschlüsse auf die Herzfrequenz ziehen.

Die Technologie ist nicht gänzlich neu – Apple nutzt bereits eine ähnliche Methode in der Apple Watch und hat sie auch in den Powerbeats Pro 2 implementiert, die Anfang dieses Jahres erschienen sind.

Die Messung funktioniert dabei über die Lichtabsorption im Blutkreislauf: Das Infrarotlicht dringt in die Ohrmuschel ein und wird je nach Durchblutung unterschiedlich stark reflektiert.

Kombiniert mit den bereits vorhandenen Bewegungssensoren der AirPods und GPS-Daten des iPhones entstehen so präzise Gesundheitsdaten, die in der Health-App gespeichert und mit anderen Fitness-Apps synchronisiert werden können.

Aktivitätsübersicht mit AirPods im Vordergrund

Zuverlässigkeit: Wie genau ist die Ohr-Messung?

Eine berechtigte Frage ist natürlich, wie zuverlässig die Herzfrequenzmessung im Ohr im Vergleich zu anderen Methoden ist. Apple gibt an, dass die Technologie auf derselben Basis wie die Apple Watch funktioniert – und diese gilt bereits als sehr präzise für Handgelenk-Messungen.

Tatsächlich könnte die Messung am Ohr sogar Vorteile haben: Das Ohr ist weniger von Bewegungen betroffen als das Handgelenk und hat eine konstantere Durchblutung.

Für den Alltagsgebrauch und Hobbysportler dürfte die Genauigkeit völlig ausreichend sein.

Wer jedoch professionelle Pulsmessungen benötigt, wird weiterhin zu einem Brustgurt greifen müssen – dem Goldstandard für präzise Herzfrequenzmessung. Die AirPods Pro 3 ordnen sich qualitativ zwischen Handgelenk-Wearables und Brustgurten ein.

Ein cleveres Detail: Trägt jemand sowohl AirPods Pro 3 als auch eine Apple Watch, verwenden Apps standardmäßig die Herzfrequenzdaten der Apple Watch, um Konflikte zu vermeiden. In den Health-Einstellungen lässt sich diese Priorisierung aber individuell anpassen.

Frau macht eine Planke im Fitnessstudio.
Airpods haben mehr Halt und eignen sich so noch besser für den Sport

Praktischer Nutzen: Für wen lohnt sich die Pulsmessung?

Die neue Funktion richtet sich vor allem an drei Zielgruppen:

Fitness-Enthusiasten ohne Apple Watch: Wer regelmäßig Sport treibt, aber keine Smartwatch besitzen möchte, erhält erstmals die Möglichkeit, professionelle Herzfrequenzdaten während des Trainings zu sammeln.

Über 50 verschiedene Trainingsarten werden in der Fitness-App auf dem iPhone unterstützt, von Laufen über Yoga bis hin zu HIIT-Workouts.

Gelegenheitssportler: Für Menschen, die ihre AirPods ohnehin beim Sport tragen, ist die Pulsmessung ein praktischer Bonus ohne zusätzlichen Aufwand oder weitere Geräte.

Gesundheitsbewusste: Die kontinuierliche Überwachung der Herzfrequenz kann helfen, das allgemeine Fitnesslevel zu verstehen und Fortschritte zu dokumentieren. Besonders in Kombination mit der Health-App entsteht ein umfassendes Bild der körperlichen Verfassung.

Mehr als nur Puls: Die weiteren Neuerungen

Neben der Herzfrequenzmessung bringen die AirPods Pro 3 weitere beeindruckende Verbesserungen mit:

Deutlich stärkere Geräuschunterdrückung: Das neue ANC soll doppelt so stark wie bei den AirPods Pro 2 sein und im Vergleich zur ersten Generation sogar die vierfache Leistung bieten. Apple spricht vollmundig von der „weltbesten aktiven Geräuschunterdrückung bei In-Ear-Kopfhörern“.

Verbesserter Sitz und Komfort: Apple hat über 10.000 Ohrscans analysiert, um eine noch bessere Passform zu entwickeln. Erstmals gibt es sogar eine XXS-Größe für besonders kleine Ohren – insgesamt stehen nun fünf verschiedene Aufsatzgrößen zur Verfügung.

Längere Akkulaufzeit: Bis zu 8 Stunden Musikwiedergabe mit aktiver Geräuschunterdrückung sind möglich – ein Plus von 33 Prozent gegenüber den AirPods Pro 2. Mit dem Ladecase sind über 30 Stunden Laufzeit drin.

Live-Übersetzung: Eine der spannendsten Neuerungen ist die Echtzeit-Übersetzung durch Apple Intelligence. Die AirPods können Gespräche in anderen Sprachen direkt ins Deutsche übersetzen und ins Ohr flüstern – perfekt für Reisen oder internationale Meetings.

Robustheit: Erstmals sind AirPods Pro nach IP57 zertifiziert und damit sogar gegen kurzzeitiges Untertauchen geschützt. Schweiß, Regen oder Staub sind damit kein Problem mehr.

Design und Handhabung: Vertraute Optik, neue Details

Optisch bleiben die AirPods Pro 3 dem bewährten Design treu, wurden aber in Details optimiert. Das Ladecase ist minimal gewachsen, bietet aber jetzt einen integrierten U2-Chip für die präzise Ortung mit „Wo ist?“. Der Kopplungsknopf auf der Rückseite wurde durch eine Touch-Geste ersetzt, ähnlich wie bei den AirPods 4.

Die neuen Ohraufsätze bestehen weiterhin aus Silikon, werden aber intern durch Schaum verstärkt und bieten so eine bessere Schalldämmung. Das macht sich besonders bei der verbesserten Geräuschunterdrückung bemerkbar.

Apple Chef Tim Cook spricht vor modernem Glasgebäude.

Preis und Verfügbarkeit: Günstiger als erwartet

Überraschend hat Apple den Preis sogar gesenkt: In Deutschland kosten die AirPods Pro 3 nur noch 249 Euro, während die Pro 2 noch 279 Euro kosteten. Ein USB-C-Kabel ist allerdings nicht mehr im Lieferumfang enthalten.

Die Vorbestellung ist seit gestern möglich, ab dem 19. September sind die AirPods Pro 3 im Handel erhältlich. Beim Kauf gibt es drei Monate Apple Music und Apple Fitness+ gratis dazu.

Fazit: Evolution mit sinnvollen Neuerungen

Die AirPods Pro 3 sind eine gelungene Weiterentwicklung, die vor allem durch praktische Verbesserungen überzeugt.

Die Herzfrequenzmessung ist kein Gimmick, sondern eine sinnvolle Ergänzung für alle, die ihre AirPods beim Sport nutzen. Kombiniert mit der deutlich verbesserten Geräuschunterdrückung, längerer Akkulaufzeit und dem günstigeren Preis entsteht ein rundes Paket.

Besonders beeindruckend ist, wie Apple verschiedene Technologien intelligent miteinander verknüpft: Herzfrequenzmessung, Bewegungssensoren, GPS und KI-gestützte Auswertung ergeben zusammen ein umfassendes Fitness-Tracking-System – ganz ohne zusätzliche Wearables am Handgelenk.

Wer bereits AirPods Pro 2 besitzt und sie hauptsächlich für Musik und Telefonate nutzt, kann getrost warten. Sportbegeisterte ohne Apple Watch oder Nutzer mit älteren AirPods sollten hingegen definitiv zugreifen. Die AirPods Pro 3 sind nicht nur Kopfhörer – sie sind ein Gesundheitsassistent fürs Ohr.

Die AirPods Pro 3 sind ab sofort vorbestellbar und kosten 249 Euro. Verfügbar sind sie ab dem 19. September 2025 im Apple Store und bei autorisierten Händlern.