In Stellungsanzeigen der Zeitung blättern? Das war früher. Heute müssen sich Unternehmen auf Social Media präsentieren. Junge Menschen informieren sich hier über Unternehmen, Berufsfelder und konkrete Stellen. Der Corporate Influencer ist gefragt.
Wo kriegen wir nur gute Fachkräfte her? Wo ist motivierter Nachwuchs, der dringend anstehende Aufgaben übernehmen könnte? Wie können wir unser Team ausbauen? Früher wurden Unternehmen mit Bewerbungen überrannt… Das ist heute nicht mehr so. Heute suchen Unternehmen gute Leute. Und wer was drauf hat, der kann sich seine neuen Aufgaben aussuchen.
Also müssen die Unternehmen auch für sich werben. Das ist im Zeitalter von Social Media nicht mehr so wie früher: Anzeige schalten reicht nicht. Da braucht es schon kreativere Lösungen. „Corporate Influencer“ ist das Stichwort. Was ist das und was machen die?
Präsenz zeigen in Social Media
Die Unternehmen wissen: Heute erreicht man nicht nur Kunden online, sondern auch potenzielle Mitarbeiter. Wer Menschen ansprechen will, vor allem junge Menschen, muss auch dort hin, in die Social Media Kanäle.
So wie man dort Marken aufbaut und irgendwann dafür wirbt, funktioniert das auch beim „Recruiting“, also beim Anwerben neuer Mitarbeiter. Die Unternehmen werben für sich, zeigen sich von der besten Seite, werben für die Produkte, die sie herstellen – oder die Dienstleistungen, die sie anbieten. Und wenn man auf der Suche nach neuen Talenten ist, dann sagt man das eben auch – auf Social Media.
Vor allem in Videos, aber auch in Fotos, Posts oder in Podcasts. Alle Medien eignen sich heute dazu. Moderne Unternehmen nutzen die Möglichkeiten von Social Media, um sich vorzustellen, zu präsentieren – als attraktiver Arbeitgeber und Arbeitsplatz.
Hauptsache authentisch und sympathisch
Aber wie muss man sich das vorstellen: Da wird einer ausgeguckt – und der präsentiert dann auf Facebook und Youtube das Unternehmen?
So in etwa. Wir alle kennen Steve Jobs – der stand für Apple wie kein zweiter. Und es zeigt, wie sehr wir Menschen Unternehmen mit Personen verbinden können, wenn sie dafür brennen, wenn sie Charisma haben und Inspiration bieten. So ähnlich – wenn auf einem anderen Level – funktioniert das bei einem „Corporate Influencer“. Der ist im Idealfall sympathisch, kennt die Abläufe und Produkte im Unternehmen, stellt sie vor – und erlaubt so Einblicke in ein Unternehmen.
Der Zuschauer versteht: Aha, so ticken die also. So produzieren die. So gehen die Aufgaben an. So gehen die miteinander um. Durch Videos oder Podcasts bekommen die Menschen Einblicke ins Unternehmen. Und wenn das gut gemacht ist, entsteht die Idee oder sogar der Wunsch, dort mitzumachen. Es ist also wichtig, verschiedene Dinge zu transportieren: Gutes Arbeitsklima, gute Ausstattung, hochwertiger Arbeitsplatz, wertschätzende Kollegen und Vorgesetzte – und vieles mehr, was helfen kann, sich für einen Arbeitsplatz zu entscheiden.
Corporate Influencer
Dafür wird in Insiderkreisen sogar schon ein eigener Begriff verwendet: „Corporate Influencer“. Ich kenne Influencer ja nur als umherwandelnde Litfaßsäule – für Geld sagen die alles.
Aber kann das funktionieren?
Durchaus. Zum einen funktioniert Influencer-Marketing bekanntlich durchaus. Zum anderen ist nicht gemeint, jedenfalls nicht in der Regel, irgendjemand Externes dafür zu bezahlen, eine Marke, ein Unternehmen, einen Berufsstand oder Arbeitsplatz zu promoten, sondern jemanden aus der Mitte. Jemand, der authentisch sein kann, der die Arbeit kennt, den Arbeitsplatz, den Arbeitgeber.
Wenn diese Person sympathisch ist, und dann auch noch authentisch und dadurch glaubwürdig, lassen sich die potenziellen Arbeitnehmer wirklich erreichen. Sie schauen sich vielleicht zwei, drei, fünf oder zehn Videos an – und werden dann langsam neugierig: Ach, das könnte was für mich sein… Und wenn dann in einem späteren Video auch mal verraten wird, dass das Unternehmen Leute sucht, bewerben sie sich womöglich auch. Natürlich online, so macht man das heute ja.
Neue Mitarbeiter anwerben – und sich informieren
Nicht jedes Unternehmen hat talentierte Menschen, die so etwas einfach können.
Auf diese Weise für neue Mitarbeiter zu werben – und indirekt ja auch für das Unternehmen selbst, denn wenn man als Kunde sieht, wie die Arbeitsabläufe zB sind, kann das ja auch einen werbenden Effekt haben –, gehört heute einfach dazu,. Wenn ein Unternehmen das nicht kann, muss es sich externe Hilfe holen, etwa durch eine Agentur, die darauf spezialisiert ist.
Junge Menschen, die für eine „Host“-Rolle in Frage kommen, finden sich in jedem Unternehmen. Denn junge Menschen sind es gewohnt, sich vor der Kamera zu präsentieren und kennen auch die Spielregeln in den Netzen. Was ganz sicher nicht ankommt, ist: Wenn Chefin oder Chef in ihrem Büro sitzen und von den Vorzügen des potenziellen Arbeitsplatzes schwärmen. Das kommt heute nicht mehr gut. D