Android-Erfinder will mit einem eigenen Smartphone erfolgreich sein: Das Essential Phone brilliert mit hochwertiger Hardware und Gehäuse. Preislich im oberen Bereich, nimmt es das Luxus-Smartphone mit iPhone und S8 auf.
Lleicht ist es nicht, die unbestreitbare Übermacht von Apple und Google in der Smartphone-Welt zu brechen. Google baut zwar (kaum) eigene Smartphones, dominiert aber mit seinem mobilen Betriebssystem Android den Markt, gefolgt von Apples Hardware und iOS. Microsoft Windows rangiert auf Platz 3. Eigentlich genug Raum für Alternativen. Doch Alternativen wie Firefox OS oder Sailfish OS versinken trotz ihrer durchaus interessanten Ansätze und Konzepte leider in der Bedeutungslosigkeit.
Rubin setzt auf Android
Keine unbedingt optimalen Voraussetzungen, um es mit eigener Hardware und eigenem mobilen Betriebssystem zu versuchen. Doch Andy Rubin probiert es trotzdem: Er hat jetzt sein Essential Phone vorgestellt. Ein Luxus-Smartphone mit riesigem Display, hochwertiger Kamera und einem Gehäuse aus robustem Titan. Das Gerät verdient aber allein schon deswegen Aufmerksamkeit, weil Andy Rubin der Erfinder von Android ist. Der Mann weiß also offensichtlich, wie ein mobiles Betriebssystem aussehen muss. Jedenfalls wusste er es mal.
Das rund 700 Dollar teure Smartphone soll ab Sommer in den USA zu kaufen sein. Ein Verkaufsstart für Deutschland ist – noch – nicht in Sicht. Ein neues Betriebssystem hat Rubin nicht aus dem Hut gezaubert. Das wäre interessant gewesen und auch mutig – aber vielleicht auch aussichtslos. Deshalb ist Rubins Essential Phone mit Android ausgerüstet. Google wird’s freuen, so stellt der Abtrünnige keine Konkurrenz dar, sondern eine willkommene Erweiterung der Hardware-Parks.
Modules Konzept: Praktisch, aber nicht erfolgreich
Das Essential Phone ist aber nicht nur mit einem Titan-Gehäuse ausgestattet, sondern folgt darüber hinaus einem modularen Konzept. Wer ein Essential Phone besitzt, kann es erweitern. Die Zusatz-Hardware kann an der magnetischen Rückwand des Geräts angeflanscht werden, etwa eine 360-Grad-Kamera. Auch eine Ladestation zum kontaktlosen Aufladen ist angekündigt – mehr aber noch nicht. Grundsätzlich sind erweiterbare Smartphones eine gute Idee. Aber dem G5 von LG hat dieses Konzept auch nicht zum Durchbruch verholfen.
Es ist daher nicht zu erwarten, dass das Essential Phone den Markt aufmischt. Selbst finanzstarken Unternehmen wie HTC oder LG gelingt es kaum, neue Produkte erfolgreich zu machen, vom Fairphone ganz zu schweigen. Ein Gerät kann noch so gut sein: So lange sich nicht ein paar Provider finden, die es in ihr Repertoire aufnehmen und an die Kundschaft verkaufen, lassen sich keine nennenswerten Stückzahlen absetzen. Ich gehe jede Wette ein: Das Essential Phone begeistert jetzt mal kurz die Fachpresse – und schon in wenigen Wochen heißt es: Essential – what?