Die E-Mail soll endlich sicherer werden: De-Mail startet

von | 09.10.2009 | Tipps

E-Mails sind praktisch – aber leider auch ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko. Wer eine Mail verschickt, sollte sich stets im Klaren darüber sein, dass der gesamte Inhalt ungeschützt und unverschlüsselt durchs Netz wandert und deshalb auf dem Weg zum Empfänger von vielen gelesen werden kann.

Unerfreulich – aber nicht das größte Problem. Viel schlimmer ist nämlich, dass man sich nicht auf den Absender verlassen kann. Jeder kann mit wenigen Handgriffen die Absenderkennung der E-Mail fälschen. Das machen sich zum Beispiel Spam-Versender zunutze.

was_ist_demail_bildAll das macht die E-Mail nicht besonders vertrauenswürdig, weshalb sie im Geschäftsleben auch häufig nicht akzeptiert wird, etwa bei einer rechtsverbindlichen Bestellung. Wirklich wichtige Dinge muss man ausdrucken und unterschreiben.

Bislang. Denn De-Mail soll das ändern.

Kein besonders cooler Name, zugegeben, aber der Gedanke dahinter zumindest ist nicht dumm. E-Mails, die per De-Mail verschickt werden, sind grundsätzlich verschlüsselt und signiert. Das bringt eine Menge Vorteile: Der Empfänger kann sicher sein, dass der Absender auch wirklich stimmt und dass der Mail-Inhalt nicht verfremdet wurde. Der Absender wiederum kann sicher sein, nicht irgendwem eine E-Mail zu schicken, sondern genau der Person, der Firma oder der Behörde, die als Empfänger gedacht ist.

Möglich wird das durch Zertifikate: Absender und Empfänger müssen sich bei einer offiziellen Stelle anmelden und zum Beispiel durch Personalausweis identifizieren, zumindest einmal. Ähnliche Spielregeln gibt es für Firmen und Behörden. Alle Mail-Provider, die bei De-Mail mitmachen – man kann also durchaus seine ganz normale E-Mail-Adresse weiterverwenden – müssen strenge Sicherheitsstandards einhalten.

All das bringt dann in der Summe einen sicheren und zuverlässigen E-Mail-Dienst. So sicher, dass eine per De-Mail verschickte Nachricht nicht verfälscht werden kann und deswegen rechtlich gleichgestellt werden soll mit einem per Post verschickten Dokument auf Papier. Das nötige Gesetz muss noch auf den Weg gebracht werden.

Was uns das bringt? Eine Menge: Wir können zum Beispiel künftig mit Behörden per E-Mail Kontakt aufnehmen. Oder Verträge per E-Mail abschließen. Das sind klare Vorteile. Allerdings werden garantiert nicht alle Provider mitmachen. Ebenfalls problematisch: Die Zertifikate werden von privaten Unternehmen verwaltet.

Wer will sicherstellen, dass da auch alles mit rechten Dingen zugeht? Eine Frage, die man zweifellos stellen darf, schließlich sind in jüngster Vergangenheit des öfteren Kundendaten „verloren“ gegangen.

Im nächsten Jahr soll es offiziell losgehen mit De-Mail. Derzeit wird das neue System erst mal in Friedrichshafen getestet. Und erst mal auch nur dort.