In 2025 kommt der digitale Euro: Eine komplette digitale Variante, die wir in der „Wallet“ speichern – und damit alles bezahlen können (sollen). Was dahinter steckt und was das fürs Bargeld bedeutet.
Rechnung bezahlt mit Karte oder mobil: An der Supermarktkasse hält man nur Handy oder Uhr an die Kasse, und selbst auf dem Flohmarkt oder bei Kleinanzeigen überweisen viele das Geld ganz einfach per Paypal. Ein bisschen schwierig wird es vielleicht beim Trinkgeld, da sucht mancher schon mühesam nach ein paar Münzen und ärgert sich, warum das nicht auch digital geht.
Bargeldlos zu zahlen, das ist einfach und super bequem und hat sich in den vergangenen Jahren auch bei uns an vielen Stellen durchgesetzt.
Brauchen wir eigentlich noch Bargeld
… oder können wir komplett drauf verzichten?
Noch brauchen wir Bargeld. Schon allein deswegen, weil längst nicht alle Händler in Deutschland auf bargeldloses Bezahlen eingestellt sind –In Skandinavien ist das bereits anders. Da gibt es Landstriche, da wird kein Bargeld mehr angenommen: von den Händlern. Aber in Deutschland ist es noch lange nicht so weit. Viele auch Verkäufer und Dienstleister hängen hier am Bargeld. Laut der Deutschen Bundesbank wurden im Jahr 2021 insgesamt 1,2 Billionen Euro in Deutschland gezahlt. Davon immer noch 67% in bar und nur 1% mit Zahlungsmethoden wie PayPal und co. Aber das digitale Zahlen nimmt zu. .
Finden viele von uns ja auch sehr bequem, aber Trinkgeld und auch Geldgeschenke gehen natürlich besser mit Münzen und Scheinen.
Und Bargeld hat den Vorteil: Es ist komplett anonym. Niemand weiß, wer den 20-EUR-Schein vorher besessen hat. Wer, wen, wann, wofür bezahlt hat. Das ist bei Kredit- und Plastikkarten anders, auch beim Mobile Payment: Da fallen stets Daten an. Mal bei der Bank, mal bei der Kreditkarte oder bei Paypal, Google oder Apple, wenn wir mit deren Zahlungssystemen bezahlen.
Hier handelt es sich also nie um komplett anonyme Zahlungsvorgänge. und Beim Bezahlen mit Karte oder Mobile Payment fallen jedes Mal Gebühren an. Ein, zwei, drei Prozent, die sich die Banken, Paypal oder die Kreditkartenfirmen in die Tasche stecken. So wird Geld immer weniger wert, je öfter es diesen Prozess durchläuft. Mit Bargeld zahlen heißt auch: Am Bankensystem weitgehend vorbei bezahlen.
Bargeld birgt auch Risiken
Okay, Bargeld ist anonym, direkt, am System vorbei. Aber ist das denn gut oder schlecht? Klingt ja auch nach viel Missbrauchspotential?
Es ist nicht gleich Missbrauch, wenn ich mich wohler fühle, etwas bar zu zahlen. Ein Trinkgeld. Das Geburtstags- oder Hochzeitsgeschenk. Der Schrank auf dem Trödelmarkt. Oder weil es sich für mich besser anfühlt, weil ich keine Daten bei einem großen Konzern hinterlassen möchte… Jeder hat andere Befindlichkeiten. Es kann ja auch sein, dass gerade meine EC-Karte schon überlastet ist – und ich bar bezahlen muss, weil es für einz, zwei Tage nicht anders ginge. Es gibt viele gute Gründe.
Aber es stimmt schon: Es besteht auch ein MissbrauchsRisiko: Anonymität und Unmittelbarkeit von Bargeld erleichtern illegale Aktivitäten, etwa Schwarzgeldkassen und Geldwäsche. Fast nirgendwo in Europa kann noch so viel mit Bargeld bezahlt werden, selbst Grundstücke oder Autos, wie in Deutschland. Auch Steuerhinterziehung und Schwarzmarkttransaktionen werden mit Bargekd erheblich vereinfacht. Da wäre es natürlich schon im Interesse der Allgemeinheit, wenn das eingeschränkt würde.
Wenn beim Bezahlen Daten anfallen
Bei den digitalen Bezahlungsmethoden fallen immer Daten an. Warum soll das da ein Problem sein: Es fallen doch heute überall Daten an?
Das stimmt – aber gerade meine Bezahldaten sagen viel über mich aus: Was kaufe ich? Gebe ich viel Geld für Sportartikel aus – oder für Pasta? Oder regelmäßig für Lieferdienste? Wie und wo kaufe, was bin ich bereit auszugeben. Kreditkartenfirmen haben schon eine Menge Daten und wissen viel über ihre Kunden. Einige nutzen das auch, um gezielt Werbung zuzusenden. Aber da lässt sich natürlich viel mehr zusammentragen. Auch, wie umsichtig ich mit meiner Gesundheit bin.
Aber Apple und Google Pay z.B. verraten einem Händler nicht, wer da gerade gekauft und bezahlt hat. Der Händler hat weniger Daten als wenn ich meine Kreditkarte zücke – der Händler bekommt nur ein Signal: Bezahlt. Dafür haben aber Google oder Apple mehr Daten. Bei Paypal bekommt der Händler immer alle Daten vom Kunden, neben der Mail-Adresse auch die Adresse und vieles andere mehr. Und Paypal sebst sitzt auch auf einem fetten Datenberg.
Und die Daten landen natürlich in den USA. Wo wir nicht wissen, was mit ihnen passiert. Anders könnte das mit dem so genannten digitalen Euro werden, der in den Startlöchern steht, Schon sehr bald brauchen wir kein Apple Pay, Paypal oder Kreditkartenkonto mehr, um digital zu zahlen. Denn es kommt das digitale europäische Bargeld.
Was kann der digitale Euro?
Er soll 2025 kommen, als gesetzliches Zahlungsmittel und überall akzeptiert, also gleichwertig mit „echtem“ Bargeld. Er wird von der Europäischen Zentral Bank EZB ausgegeben werden und mit Bargeld gleichgestellt. Er soll sicher, effizient und einfach zu verwenden sein. Das sind schon mal wichtige Kriterien. Anders als beim Bitcoin, der extremen Kursschwankungen unterworfen ist, wird es das beim digitalen EUR nicht geben: Ein digitaler EUR ist wie eine EUR-Münze. Gleich viel wert. Der digitale Euro würde in einer elektronischen Geldbörse verwahrt, die man zum Beispiel als Wallet-App im Smartphone bei sich trägt. Das ist dann keine Verbindung mit einem Bankkonto wie bei Paypal, oder Google und Apple Pay, sondern digitales Geld im Smartphone.
Aber was macht der dann besser? Da sind doch die gleichen Probleme wie bei den bisherigen Methoden, oder?
Keineswegs, denn rechtlich ist der digitale EUR dann dasselbe wie Bargeld.
Aber einiges ist auch noch unklar, etwa wie viel Daten da anfallen, was der Staat nachvollziehen kann, etc….Weniger anonym als Bargeld, aber weniger Daten als bei Paypal, Kreditkarte und Co.
Und technisch soll der digitale Euro auch anders laufen, als es beim bisherigen bisherigen Mobile Payment ist: Verbraucher können ihren Einkauf bezahlen, ohne eine Bank, einen Kreditkartenanbieter oder Zahlungsdienstleister zwischenschalten zu müssen. Wie beim Bargeld soll das auch offline möglich sein, ohne internetverbindung. Und weil der digitale EUR ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, muss man auch nicht fragen: „Geht digitaler EUR?“ Denn Händler im gesamten Euro-Währungsgebiet wären grundsätzlich verpflichtet, den digitalen Euro anzunehmen. Keine Diskussionen!
Der digitale Euro ist eine Form von elektronischem Geld, das von der Europäischen Zentralbank herausgegeben wird. Der digitale Euro ist das elektronische Pendant zu physischen Euros und kann genauso verwendet werden, wie Sie es von Bargeld gewohnt sind, nur in digitaler Form.
Bezahlen mit dem digitalen Euro
Bevor wir auf die Schritte zur Verwendung des digitalen Euro eingehen, lassen Sie uns zuerst den Begriff „Wallet“ oder „digitale Geldbörse“ klären. Eine digitale Geldbörse oder Wallet ist eine Software-Anwendung, in der digitale Währungen sicher gespeichert und verwaltet werden können. Sie ermöglicht es den Nutzern, digitale Währungen zu empfangen, zu senden und zu verwalten.
Hier ist eine schrittweise Anleitung, wie das Bezahlen mit dem digitalen Euro und einer Wallet funktioniert:
Schritt 1: Einrichten einer digitalen Wallet Das Bezahlen mit dem digitalen Euro erfordert zunächst das Einrichten einer digitalen Wallet. Es gibt verschiedene Anbieter, aus denen Sie wählen können, je nachdem, welche Funktionen Sie benötigen. Die Einrichtung einer Wallet umfasst im Allgemeinen die Erstellung eines Kontos und das Einrichten von Sicherheitsmaßnahmen wie Passwörtern und biometrischer Authentifizierung.
Schritt 2: Digitalen Euro in Ihrer Wallet aufladen Nachdem Sie eine Wallet eingerichtet haben, müssen Sie diese mit digitalem Euro aufladen. Dies kann in der Regel durch den Kauf von digitalem Euro mit herkömmlichem Geld auf einer Bank oder einer Krypto-Börse erfolgen. Der digitale Euro wird dann in Ihrer Wallet gespeichert.
Schritt 3: Zahlung tätigen Um eine Zahlung mit digitalem Euro zu tätigen, müssen Sie normalerweise die Adresse des Empfängers (entweder manuell eingegeben oder durch Scannen eines QR-Codes) in Ihrer Wallet-App eingeben und dann den zu sendenden Betrag angeben. Sobald Sie die Transaktion bestätigen, wird der Betrag in digitalem Euro von Ihrer Wallet an die Wallet des Empfängers gesendet.
Schritt 4: Transaktionsbestätigung Nach der Durchführung der Transaktion erhalten Sie in der Regel eine Bestätigung in Ihrer Wallet-App. Dies kann einige Minuten dauern, da Transaktionen in der Regel von einem Netzwerk validiert werden müssen. Sobald die Transaktion bestätigt wurde, wird der Betrag von Ihrer Wallet abgezogen und auf die Wallet des Empfängers übertragen.
Es ist zu beachten, dass die genauen Details, wie die Bezahlung mit dem digitalen Euro funktioniert, variieren können, je nachdem, welche Wallet und welchen Service Sie verwenden. Daher ist es immer wichtig, die Anweisungen des jeweiligen Anbieters zu befolgen.
Fazit
Bargeld s wird es auch weiter geben. Eine Abschaffung ist nicht geplant. Das sagt die EZB auch klipp und klar. Es ist gut, dass die EZB den Weg mit dem digitalen Geld geht. Echte Alternative zu den US-Konzernen und Playern. Und auch bei den Verkäufern wird es Ausnahmen geben, die sagen dürfen, nein ich nehme nur Bares, Der kleine Kiosk oder Händler auf dem Trödelmarkt, der bisher nur Bargeld annimmt, weil er kein Kartenlesegerät hat, soll nicht zum digitalen EUR gezwungen werden. Aber ehrlich gesagt denke ich, das wird sich schnell durchsetzen.
Denn wer auch selbst mit digitalem EUR bezahlt, kann „zur Not“ auch mit der App Geld annehmen. In China ist das längst Usus. Nicht mit einer von der Zentralbank ausgegebenen digitalen Währung, denn mit der App „Wechat“ von Tencent: Die hat jeder auf dem Handy, weil damit alles gemacht werden kann. Auch Bezahlen. Das wird mit dem digitalen EUR auch gehen, dass man sich gegenseitig Geld zuschickt – ohne Gebühren.
Fassen wir zusammen: Bargeld ist anonym, hat meist keine versteckten Folgekosten bei Daten oder Gebühren – aber digital ist meist bequemer, schneller und reduziert krumme Geschäfte, was ja eigentlich wieder gut für die Gesellschaft ist. Und in den nächsten Jahren werden verschiedene digitale Bezahlmöglichkeiten wohl überall verfügbar sein. Sollten wir irgendwo am Bargeld festhalten?
Ja als Backup auf jeden Fall. Bargeld erfordert kein technisches Wissen oder Zugang zu technologischer Infrastruktur und funktioniert eben auch bei Stromausfall oder wenn ein Software-Update hängt. Das gab es in den vergangenen Jahren schon ein paar Mal, dass in bestimmten Läden die Software-Terminals ausfielen und es doch nur bar ging. Und beim Trinkgeld finden es meist die Menschen auch schöner, das in bar zu bekommen.
Eine Gesellschaft ganz ohne Bargeld ist durchaus vorstellbar – aber ich glaube nicht, dass sie so schnell kommt.