Wer seinen PC mit einem anderen Gerät verbinden will, muss normaler-weise erst mal kramen. Denn ob Drucker, Monitor, Camcorder, Fotoap-parat oder externe Festplatte: Für jedes Gerät gibt es ein anderes Kabel, einen anderen Stecker. Lästig.
Das wollen Apple und Intel in einer gemeinsamen Anstrengung ändern. Sie haben einen neuen Standard ersonnen, „Thunderbolt“ getauft, zu deutsch: Donnerschlag. Die Idee: Ein Stecker für alles – und damit ein Ende des Steckerchaos.
Klingt verlockend. Thunderbolt ist schnell: Rund 10 Gigabit an Daten lassen sich damit pro Sekunde übertragen. Neuer Rekord. Das weit verbreitete USB 2.0 bringt es nur auf knapp 500 MByte/Sekunde. Normale Netzwerkkabel auf 1 Gigabit pro Sekunde. Mit einem Datentempo von 10 Megabit sollten sich tatsächlich mühelos alle Aufgaben lösen lassen.
Die Idee ist also gut. Apple hat diese Woche die ersten Mac-Rechner mit Thunderbolt-Anschluss vorgestellt. Es geht also los – mit der Zukunft. Nun müssen andere PC-Hersteller und vor allem auch Gerätehersteller nur noch mitmachen, dann könnte es wirklich klappen: Eine Welt, in der wir nicht mehr nach passenden Steckern und Kabeln suchen müssen. Wenn alles wie magisch zusammenpasst. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein.
USB 2.0 übertragt theoretisch maximal 60 Megabyte/Sekunde und nicht wie angegeben 500!
Unglaublich Apple führt eine neue Schnittstelle ein und die ganze Welt redet drüber. Am Anfang werden Nutzer der neuen Laptop Generation aber noch ganzschön in die Röhre schauen den es gibt momentan kaum kompatible Geräte.
Die Übertragungsgeschwindigkeit von USB 2.0 im HiSpeed Modus liegt bei 480MBit/s, was theoretischen 60MByte/s entspricht (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Universal_Serial_Bus#Datenraten). Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass die tatsächliche Transferrate von USB 2.0 in den meisten Fällen nicht über 35MByte/s hinauskommt (schwache Controller, schlechte Kabel etc.).
Im letzten Satz des dritten Absatzes sollte es auch „Mit einem Datentempo von 10 Gigabit sollten sich tatsächlich mühelos alle Aufgaben lösen lassen.“ heißen – Gigabit anstelle Megabit.
An sich ist seit USB das Steckerchaos bereits behoben – es könnte alles mit den bekannten USB Steckern arbeiten. Die Realität sieht aber anders aus. Mobiltelefone, PDAs und andere Kleingeräte haben rein physikalisch nicht den Platz für den immer noch recht großen USB (B) Stecker, dann wurden Mini-USB-Stecker ersonnen, später Micro-USB-Stecker. Wenn Thunderbolt nicht bereits von Anfang an auf Miniaturstecker setzt droht hier das gleiche Schicksal. Und wenn direkt Miniaturstecker zum Einsatz kommen ist die Handhabung am normalen PC potenziell sehr lästig, weil die Stecker und Buchsen extrem klein sind und am verhältnismäßig großen PC-Gehäuse die Nadel im Heuhaufen darstellen.
Zusammenfassend bin ich zurückhaltend, was Feierstunden angeht. Das neue Format muss sich beweisen und hat viele Schlaglöcher auf der Straße zum Erfolg.