Die Marktanteile des Internet Explorer befinden sich im freien Fall. In Deutschland ist Firefox Marktführer. Seit diesem Monat kann jeder Windows-Benutzer durch die Browserauswahl selbst bestimmen, mit welchem Browser er im Web surfen möchte – das dürfte die Marktanteile des Internet Explorer nicht unbedingt nach oben katapultieren. Im Gegenteil.
Grund genug also für die Entwickler bei Microsoft, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie Vertrauen zurückgewinnen und bei kritischen Browser-Nutzern punkten können.
Auf der Entwicklerkonferenz Mix hat Microsoft nun erstmals öffentlich eine erste Vorschabversion des neuen Internet Explorer 9 gezeigt. Keine wirklich fertige Version, sondern eher einen Prototyp, der zeigen soll, worauf es den Entwicklern bei der neuen Version 9 ankommt: Tempo. Der Internet Explorer 9 soll deutlich schneller werden.
Die so genannte „Rendering Engine“ ist dafür zuständig, eine Webseite zu berechnen und anzuzeigen. Da viele Webseiten heute interaktive oder auch bewegte Inhalte haben, sich die Webseite also permanent verändert, ist es besonders wichtig, dass die Rendering Engine schnell arbeitet. Und siehe da: Microsoft hat die Geschwindigkeit der JavaScript-Engine spürbar beschleunigt. In einigen speziellen Tests war der Internet Explorer 9 schneller als Firefox.
Das allerdings ist nicht weiter ungewöhnlich: Jeder Browserhersteller sucht sich bei einer Demo den Bereich aus, in dem seine Software besonders gut punkten kann.
Um für mehr Tempo zu sorgen, geht Internet Explorer 9 genauso vor wie alle anderen Browser mittlerweile auch: IE9 kompiliert JavaScript vor der Ausführung. Eine hübsche Idee ist, dass Microsofts Browser dazu nicht etwa die CPU nutzt, sondern den Prozessor auf der Grafikkarte, der sich während Surftouren in der Regel langweilt. Ein kluger Schachzug, denn so werden brachliegende Ressourcen genutzt. Bedeutet: Mehr Tempo. Der Internet Explorer nutzt den Grafikprozessor auch für andere Aufgaben, etwa für den Seitenaufbau, das Zoomen sowie das Rendern von Schriftarten.
Der Internet Explorer 9 setzt voll auf HTML5, dem neuen Standard für Webseiten. HTML5 erlaubt eine Menge, etwa das Einbinden von Videos ohne Embed-Code. HTML5 sieht dafür den neuen Tag <video> vor. Auch unterstützt der Internet Explorer 9 – endlich! – gängige Grafikstandards wie SVG 1.1. Das wurde aber auch wirklich Zeit, andere Browser unterstützen SVG schon lange (damit lassen sich ohne PLugin beliebig zoombare grafische Objekte darstellen).
Insgesamt erst mal vielversprechend. Bleibt abzuwarten, was Microsofts Entwickler dem neuen Browser noch spendieren – und ob IE9 sicherer wird.