Wie viel Zei5 verbringt Ihr bei Facebook, Instagram und Co.? Die meisten unterschätzen die online verbrachte Zeit. Vor allem deswegen, weil sich die Nutzung in den Alltag fest integriert hat. Dutzende Male am Tag. Schon bald will Facebook seinen Nutzern verraten, wie viel Zeit sie bei Facebook und Instagram verbingen. Eine Schutzfunktion?
Kaum einer weiß, wie viel er/sie online ist. In der Regel wird es aber mehr Zeit sein, als wir glauben. Klar: Jeder Griff zum Smartphone ist nur eine kurze Zeitspanne, doch die vielen Male am Tag – mit kurzem Blick aufs Display – können sich doch ganz schön summieren.
Wie viel war ich online?
Deshalb will Facebook nun ein „Activity Dashboard“ einführen. Darüber sollen sich User präzise selbst informieren können (siehe Blogbeitrag auf Facebook), wie viel Zeit sie bereits im Netzwerk von Facebook und Instagram verbracht haben. Täglich.
Und durchschnittlich. er mag, soll sich sogar selbst regulieren können: Nach einer eingestellten Zeitspanne erscheinen Warnhinweise. Oder es lassen sich weitere Push-Nachrichten für eine Weile unterdrücken, um nicht unnötig abgelenkt zu werden.
Das klingt erst mal ganz vernünftig. Weniger ist besser, denn die Dosis macht bekanntlich das Gift. Allerdings habe ich starke Zweifel an der Wirksamkeit dieser Therapie. Die meisten werden die neue Funktion eh ignorieren.
Oder die akzeptable Zeitspanne immer weiter ausdehnen, so wie es Abhängige nun mal gerne machen. „Ich habe alles unter Kontrolle. Ist eh nicht so schlimm.“ Und: Das Dashboard ist nicht sonderlich schlau. Es berücksichtigt immer nur die verbrachte Zeit auf einem Gerät. Wer am PC, am iPad und am Android-Phone daddelt – bekommt nicht die kummulierten Zeiten zu sehen.
Im Gespräch mit Prof. Spitzer über Suchtgefahren in der digitalen Welt
Nicht mehr als ein Feigenblatt
Darum ist das neue Activity Dashboard vor allem eins: ein wunderbares Feigenblatt. Das Unternehmen kann jetzt behaupten, etwas gegen die ungehemmte Nutzung getan zu haben. Wohl wissend, dass insgeheim bewusst Methoden in den Netzwerken eingesetzt werden, um die User abhängig/süchtig zu machen. Dagegen wird natürlich nichts unternommen. Die Verantwortung wird auf den User übertragen. Der soll’s richten.
Lassen wir uns also bitte nicht blenden: Auch wenn das Activity Dashboard im Einzelfall vielleicht mal tatsächlich zu einer etwas geringeren, aber dann zweifellos intensiveren Nutzung der Dienste führt: In der Summe wird das Dashboard zu mehr Nutzung führen. So ist das Geschäftsmodell. Anderenfalls hätte Facebook es nicht auf den Weg gebracht.