Fake-Bewertungen sind ungesetzlich

von | 18.11.2019 | Digital

Was hat uns das Internet nicht alles Tolles gebracht. Online-Bewertungen zum Beispiel. Ob Hotel, Restaurant, Schnupfenmittel, Kinofilm, Musikalbum, Bestseller, Arzt – praktisch alles wird online bewertet. Von allen. Sternchen hier, Sternchen da.

Doch was haben wir am Ende wirklich davon? Ich fürchte: Mehr Verwirrung und Irreführung als Erkenntnis. Denn wir kennen die Leute nicht, die da bewerten. Wir wissen nicht, ob wir ihnen trauen können. Auch Laien und Ahnungslose geben Bewertungen ab. Außerdem gibt es jede Menge (gekaufter) Fake-Bewertungen. Seriös oder wirklich nützlich ist das nicht.

Fake-Bewertungen sind rechtswidrig

Bewertungen bringen zweifellos mehr Umsatz. Amazon hat das System nicht unbedingt eingeführt, aber doch als erster Anbieter prominent genutzt. Ein bis in den letzten Winkel optimierter Konzern wie Amazon würde das nicht tun, wenn es nicht dem Umsatz steigert. Davon dürfen wir einfach mal ausgehen. Das allein ist schon Beleg dafür, dass Online-Bewertungen nicht uns nützen, sondern den Anbietern.

Das Münchner Landgericht hat aktuell entschieden, dass gekaufte Bewertungen rechtswidrig sind. Na immerhin. Aber werden sie deshalb verschwinden, die bei amoralischen Unternehmen wie Fivestar einkaufbaren Fake-Bewertungen? Ganz sicher nicht. Denn wie sollte es möglich sein, solche manipulativen Ratings zu erkennen – und zu ahnden? Für Verbraucher ist es praktisch unmöglich – und alle anderen haben kein wirkliches Interesse daran.

Warum einem Laien-Urteil trauen?

Bis hier hin also alles gute Gründe, Online-Bewertungen zu misstrauen. Und es gibt noch einen: Die Beurteilung von echten Profis – also etwa von Stiftung Warentest, Restaurant-Kennern, Filmexperten, Literatur-Kritikern etc. – interessieren immer weniger Leute, weil es ja so viele bunte Sternchen im Netz gibt.

Warum verlassen sich nur so viele Menschen auf Bauchurteile (im günstigsten Fall), auf hysterische Bewertungen oder auf gekaufte Urteile (im schlechtesten Fall), wenn es doch viel sinnvoller wäre, jene anzuhören, die sich auskennen?

Es gibt reichlich Ärzte, die ihren Augen nicht trauen, wie sie auf Arzt-Portalen bewertet werden. Weil es wichtig ist, ob Magazine ausliegen, Parkplätze vorhanden sind oder die Freundlichkeit stimmt. Medizinischer Sachverstand und Erfahrung können Laien aber praktisch unmöglich beurteilen. Wie sinnvoll sind also solche Sternchenorgien? Sie können sogar schädlich sein.

Schön, dass Fake-Bewertungen nun offiziell rechtswidrig sind. Es werden dadurch aber sicher nicht entschieden weniger. Und all die anderen Nachteile bleiben.

 

 

 

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