Google startet neu durch: Aluminium OS soll ChromeOS ersetzen

von | 26.11.2025 | Android, Windows

Google plant einen ordentlichen Paukenschlag: Das Unternehmen will ChromeOS durch ein komplett neues Betriebssystem namens „Aluminium OS“ ersetzen.

Der Clou dabei: Das neue System basiert auf Android und soll Künstliche Intelligenz nicht als nettes Extra, sondern direkt im Kern integriert haben. Klingt spannend – aber was bedeutet das eigentlich für euch?

Wenn zwei sich streiten, entsteht ein Drittes

Seit Jahren jongliert Google mit zwei Desktop-Betriebssystemen: Android kennt ihr alle vom Smartphone, ChromeOS läuft auf den beliebten Chromebooks. Beide haben ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen. Android ist riesig im App-Angebot, ChromeOS punktet mit Einfachheit und Sicherheit. Jetzt fusioniert Google beide zu einem neuen System – und das ist mehr als nur ein Rebranding.

Die Nachricht kam durch eine LinkedIn-Stellenanzeige ans Licht, die Google mittlerweile wieder gelöscht hat. Doch das Internet vergisst bekanntlich nichts. In der Ausschreibung für einen „Senior Product Manager“ wurde explizit von „Aluminium OS“ gesprochen – einem Android-basierten Betriebssystem mit KI als Herzstück.

Der Name „Aluminium“ ist übrigens eine clevere Anspielung: Genau wie Chromium (die Open-Source-Basis von ChromeOS) endet es auf „-ium“ – nur dass jetzt eben Android (Al) die Grundlage bildet.

Premium statt nur Budget

Bisher galten Chromebooks vor allem als günstige Alternative für Schüler, Studenten oder alle, die hauptsächlich im Browser arbeiten. Mit Aluminium OS will Google jetzt auch im Premium-Segment mitmischen. Die Stellenanzeige spricht von verschiedenen Preisklassen: „AL Entry“ für Einsteiger, „AL Mass Premium“ für die breite Masse im höheren Segment und „AL Premium“ für die Oberklasse.

Das ist ein wichtiges Signal: Google will nicht mehr nur die Budget-Ecke besetzen, sondern direkt mit Windows-Laptops und MacBooks konkurrieren. Und das nicht nur bei Notebooks – auch Tablets, 2-in-1-Geräte (Detachables) und sogar Mini-PCs wie die Chromebox oder Apples Mac Mini sollen mit Aluminium OS laufen.

KI ist nicht Deko, sondern Fundament

Was Aluminium OS besonders machen soll, ist die Art, wie Künstliche Intelligenz integriert wird. Während bei vielen aktuellen Systemen KI-Features nachträglich aufgesetzt werden, soll bei Aluminium OS die KI direkt im Betriebssystem-Kern verankert sein. Google spricht von „AI at the core“ – ähnlich wie beim kürzlich angekündigten Android XR für Headsets und Brillen.

Was heißt das konkret? Googles KI-Modell Gemini soll nicht als separate App laufen, sondern tief ins System integriert sein. Das könnte bedeuten: Intelligentere Kontextverarbeitung, besseres Multitasking, vorausschauendes Ressourcenmanagement und nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Geräten. Theoretisch könnte euer Laptop dann wissen, was ihr auf dem Smartphone angefangen habt, und automatisch weiterhelfen.

Der sanfte Übergang

Die gute Nachricht für alle Chromebook-Besitzer: Panik ist nicht angebracht. Google plant einen gestaffelten Übergang. ChromeOS und Aluminium OS sollen zunächst parallel laufen. Eure aktuellen Chromebooks werden weiter mit Updates versorgt, bis sie ihr natürliches Lebensende erreichen. In Bug-Reports ist sogar von „ChromeOS Classic“ die Rede – ein Hinweis darauf, dass Google die alte Version als Legacy-System weiterlaufen lassen könnte.

Die vertraute ChromeOS-Oberfläche soll übrigens erhalten bleiben. Android-Chef Sameer Samat betont, dass man die Bedienoberfläche nicht über den Haufen wirft, sondern nur das technische Fundament modernisiert. Das macht Sinn: ChromeOS hat sich bewährt, besonders im Bildungsbereich. Warum also das Rad neu erfinden?

Qualcomm ist mit im Boot

Interessant ist auch die Zusammenarbeit mit Qualcomm. Der Chip-Hersteller arbeitet eng mit Google an der Entwicklung zusammen. Auf Qualcomms Snapdragon Summit im September haben beide Firmen schon frühe Versionen von Android auf Desktop-Hardware gezeigt. Qualcomm-CEO Cristiano Amon zeigte sich begeistert von den ersten Ergebnissen.

Das ist kein Zufall: Qualcomm will mit seinen ARM-basierten Prozessoren im PC-Markt Fuß fassen und braucht ein passendes Betriebssystem dafür. Google wiederum profitiert von Qualcomms Expertise bei energieeffizienten Chips. Eine Win-Win-Situation.

Screenshot von ChromeOS mit Umweltthemen

Start vermutlich 2026

Wann kommt Aluminium OS nun tatsächlich auf den Markt? Offiziell hat Google noch keinen Termin genannt, aber alle Zeichen deuten auf 2026 hin. Möglich wäre eine Ankündigung auf Googles I/O-Entwicklerkonferenz im Mai, gefolgt von einem Marktstart im Sommer oder Herbst. Android 17 – das dann als Basis dienen würde – könnte ebenfalls im Frühjahr oder Frühsommer erscheinen.

Was bedeutet das für euch?

Für normale Nutzer ändert sich erst mal wenig. Wer ein Chromebook hat, kann es weiter nutzen. Wer ein neues Gerät kauft, sollte aber die Augen offen halten: Ab 2026 könnten die ersten Aluminium-OS-Geräte in die Läden kommen. Der große Vorteil: Ihr hättet Zugriff auf Millionen Android-Apps, die bisher auf Chromebooks nur eingeschränkt liefen. Gleichzeitig bleibt die Einfachheit und Sicherheit von ChromeOS erhalten.

Interessant wird vor allem, ob Google den Premium-Markt wirklich aufmischen kann. Windows und macOS haben dort eine starke Position. Aber mit der tiefen KI-Integration und der Kombination aus Android-Flexibilität und ChromeOS-Einfachheit könnte Google tatsächlich eine echte Alternative schaffen.

Eines steht fest: Der PC-Markt wird bunter. Und das ist für uns Nutzer immer eine gute Nachricht – denn Konkurrenz belebt das Geschäft und treibt Innovationen voran.