Wer Erdöl teuer findet, edle Parfüms oder seltenen Rotwein, der hat sich vermutlich nur noch nie die Mühe gemacht, mal die Anschaffungskosten von Druckertinte genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn im Vergleich dazu sind Öl, Farfüm und Rotwein regelrechte Schnäppchen.
Ein Beispiel. Die „Dreikammer-Farbdruckpatrone Nr. 23“ von Hewlett-Packard kostet stolze 38 Euro. Dafür bekommt der Kunde 30 Milliliter eingefärbter Flüssigkeit. 30 Milliliter, also 30 Taudendstel Liter. Pi mal Daumen kostet ein ganzer Liter also glatt 1.300 Euro.
Nur, um den Vergleich noch mal zu bemühen: Druckertinte ist damit rund 3.500 Mal teurer als Erdöl.
Kein Einzelfall. Im Gegenteil: Das Ganze hat Konzept. Die Tintendrucker selbst sind ziemlich günstig. Einige gibt´s schon für unter 100 Euro. Selbst die absoluten Luxusmodelle kosten selten mehr als 250 Euro. Verdient wird an der Tinte. Und zwar so richtig. Zwei Mal Tinte nachfüllen ist oft teuer als einen neuer Drucker zu kaufen. Absurd.
Die Hersteller weisen gerne darauf hin, wie aufwändig die Herstellung von Druckertinte ist. Nur, wenn die Tinte absolut rein und optimal auf den jeweiligen Drucker abgestimmt sei, stimme das Ergebnis. Nur Tinte vom Orginalhersteller garantiere optimale Bildqualität und eine lange Lebenszeit für den Drucker.
So oder so ähnlich argumentieren eigentlich alle Hersteller, ob nun Hewlett Packard, Epson, Lexmark oder Canon. Wer aber Tinte von anderen Anbietern kauft, kann eine Menge Geld sparen. Jettec, Geha oder Pelikan bieten ihre Tintenpatronen für die Hälfte, manchmal für ein Drittel der Kosten an. Ohne qualitativ deutlich schlechter zu sein.
Darum denken sich die Druckerhersteller immer wieder neue Tricks aus, wie sie ihre Kunden zum Kauf der deutlich teureren Tinte bewegen können. Etwa, indem sie die Kartuschen mit aufwändigen Chips ausstatten. Der Trick: Tinte darf jeder anbieten – aber Chips sind urheberrechtlich geschützt. Wenn ein Drucker nun so programmiert ist, dass er nur Tintentanks mit Chip akzeptiert, fällt es schwer, günstigere Tinte zu benutzen.
Schwer – aber keineswegs unmöglich. Sparfüchse kaufen Tinte zum Nachfüllen. Mit Spritze und Spezialwerkzeug lassen sich die Kartuschen wieder auffüllen. Was allerdings etwas Zeit und auch handwerkliches Geschickt voraussetzt. Aber auch die Chips lassen sich austricken. Dazu gibt es im Handel spezielle Sets. Die Chips melden dem Drucker dann wieder volle Tintentanks.
Wer also einen neuen Tintendrucker kauft, sollte sich möglichst vorher informieren, wie teuer die Nachfüllsets vom Originalhersteller sind, was alternative kostet – und ob die überhaupt benutzt werden kann. Denn sonst kann die Anschaffung eines Tintendrucker ziemlich teuer werden.