KI, Roboter, vernetzte Haushaltsgeräte: Hersteller setzen auf der „Internationalen Funkausstellung“ (IFA) auf „Connected Living“ und wollen so für mehr Nachhaltigkeit sorgen – weil Konsumenten das zunehmend fordern.
Wer die IFA (Internationale Funkausstellung) besucht, begegnet praktisch überall dem Stichwort „Nachhaltigkeit“. Wäschetrockner, die mit kalter Luft die Wäsche trocknen, weil das a) Energie spart und b) die Textilien schont. Oder Boxen, die zu mehr als der Hälfte aus recyceltem Aluminium und zu 85% aus recyceltem Plastik bestehen.
Überall versuchen die Hersteller, die Kunden mit vermeintlich oder echter Nachhaltigkeit zu überzeugen. Danach ist Energieeffizienz in immer mehr Segmenten sogar kaufentscheidend: Das gilt zum Beispiel für 64 Prozent der Kühlschrankkäufer, aber zunehmend auch für die meisten anderen Haushaltsgeräte.
Künstliche Intelligenz und Vernetzung
Doch auch KI und „intelligente“ Vernetzung können dabei helfen, Energie zu sparen – und damit etwas für mehr Nachhaltigkeit zu tun. Das neue Schlagwort dafür ist „Connected Living“: Wer den Energieverbrauch von Geräten optimiert und den Einsatz erneuerbarer Energien fördert, kann Energie sparen und die Nachhaltigkeit verbessern. Ein paar Beispiele.
- Intelligente Steuerung von Heizung und Klimaanlage: Durch die Vernetzung von Heizung und Klimaanlage mit anderen Geräten im Haushalt, etwa Sensoren und Smartphones, lässt sich der Energieverbrauch optimieren. So kann die Heizung automatisch heruntergefahren werden, wenn niemand zu Hause ist, oder die Klimaanlage kühlt nur Räume, in denen sich auch wirklich Personen aufhalten.
- Smarte Beleuchtung: Durch die Vernetzung von Beleuchtungssystemen mit anderen Geräten im Haushalt, etwa Bewegungssensoren im Küchenherd, lässt sich Energie einsparen.
- Energieeffiziente Haushaltsgeräte: So können beispielsweise Waschmaschinen und Trockner so gesteuert werden, dass sie nur dann laufen, wenn Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar ist – und die Programme auf die eingelegte Wäsche optimiert sind.
- Einsatz erneuerbarer Energien: Durch die Vernetzung von Haushaltsgeräten mit erneuerbaren Energiesystemen, wie z.B. eigene Solaranlagen, lässt sich der Einsatz erneuerbarer Energien fördern.
Standard „Matter“ vereinheitlicht Vernetzung
Damit das gelingt, müssen immer mehr Haushaltsgeräte vernetzt sein – und sich per App oder Sprachassistent steuern lassen. Die Idee ist nicht neu: Schon seit 20 Jahren bauen Hersteller Küchengeräte, die „intelligent“ sind (etwa Kühlschränke, die „sehen“, was sie gerade kühlen). Allerdings haben die meisten Hersteller in der Vergangenheit eigene Standards zur Vernetzung der Geräte genutzt – bedienbar mit eigenen Apps.
Das soll sich nun endgültig ändern: Dank Standards wie „Matter“ sollen Geräte jeder Art und aller Hersteller bequem und komfortabel miteinander vernetzt werden können. Das bringt praktische Vorteile: Man braucht dann keine sieben Apps mehr, sondern nur noch eine – und kann Kühlschrank, Heizung, Klimaanlage, Backofen und Beleuchtung mit ein und derselben App steuern und kontrollieren.
Auf der diesjährigen IFA sind zahlreiche Geräte unterschiedlichster Hersteller zu sehen, die diesen neuen Standard unterstützen. Da hier auch Apple, Google, LG und Samsung dabei sind, hat dieser Standard gute Karten, sich durchzusetzen.
House of Smart Living
Wie das neue „vernetzte Wohnen“ konkret aussehen kann, davon können sich Besucher im „House of Smart Living“ einen Eindruck verschaffen: Etwa Waschmaschinen mit personalisierten Waschzyklen, die sich automatisch an der eingelegten Wäsche und dem verwendeten Waschpulver anpassen. Oder Kühlschränke, die automatisch mit einer auf die eingelagerten Lebensmittel abgestimmte Temperatur kühlen.
Wer möchte, kann ebenso automatisch neues Waschmittel nachbestellen oder frische Lebensmitteln ordern lassen. Der Backofen erkennt automatisch, ob Lasagne, Pizza oder Nudelauflauf erhitzt werden soll – und startet perfekt effiziente Heizprogramme.
Konsequent eingesetzt Sparpotenziale heben
Wenn sich Licht zeitgesteuert abschalten lässt, die Waschmaschine startet, wenn der Strom günstiger ist, wenn sich Herd und Kühlschrank „absprechen“, dass es jetzt vielleicht wärmer wird, das aber nichts zu bedeuten hat, und sich das alles zudem auch noch mit einer(!) App oder sogar mit einem Sprachassistenten steuern lässt, kann das einiges an Sparpotenzial bergen.