Kritische Sicherheitslecks in WhatsApp? Die UNO meint: ja

von | 30.01.2020 | Software

Auch die Großen und Mächtigen der Welt nutzen WhatsApp. Jeff Bezos zum Beispiel. Amazon-Chef und einer der reichsten Männer der Welt. Ihm wurden allem Anschein nach durch Versenden einer WhatsApp-Nachricht mit angehängtem Video im großen Stil Daten aus dem Handy gesaugt. Die UNO hat den Fall untersucht, und ist sich sicher: Ein gezielter Angriff über WhatsApp.

Eine Welt ohne WhatsApp? Für viele denkbar, aber sinnlos. Deshalb hat WhatsApp nun als zweite App, die nicht von Google kommt, in der Android-Welt die Marke von fünf Milliarden Downloads geknackt. Nach der Facebook-App. Zwar unter anderem auch deshalb, weil die App auf vielen Smartphones vorinstalliert ist.

Aber die Message ist überdeutlich: Allein in der Android-Welt ist die App über fünf Milliarden Mal geladen worden. Unter iOS zählt WhatsApp auch zu den populärsten Apps überhaupt.

WhatsApp: Sechs Mal mehr Sicherheitslecks

Hacker stürzen sich am liebsten auf Anwendungen, die besonders weit verbreitet ist. Das war lange ein Problem für Windows-Nutzer. Aber wie sieht es eigentlich mit WhatsApp aus? Auch der Messenger scheint einige Einfallstore zu haben. Jedenfalls haben die Entwickler selbst in 2019 deutlich mehr Sicherheitslecks an die offizielle Registrierungsstelle „National Vulnerabilities Database“ (NVD) gemeldet als in den Jahren zuvor. Die meisten als „kritisch“ eingestuft. Also ein bedenkliches Einfallstor.

Dass wir selten oder gar nichts von einer Ausnutzung solcher Lecks hören, bedeutet nicht, dass sie tatsächlich nicht genutzt werden. Ein besonders prominenter Fall, wo möglicherweise ein Sicherheitsleck in Whatsapp ausgenutzt worden sein könnte, ist im Fall Jeff Bezos. Der hat im vergangenen Jahr eine WhatsApp-Nachricht vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman erhalten – und ein angehängtes Video angeschaut.

Ab diesem Zeitpunkt sind verdächtig viele Daten von seinem Smartphone aus verschickt worden. Wenig später sind kompromittierende Daten über Bezos aufgetaucht, um ihn unter Druck zu setzen. Ein merkwürdiger Zufall. Zwar ist bislang nicht zweifelsfrei geklärt, ob es wirklich ein Sicherheitsleck in WhatsApp war und ob wirklich der saudische Kronprinz hinter der Sache steckt, aber laut Experten und Fahndern verdichten sich die Hinweise.

UN-Vertretern ist WhatsApp-Nutzung verboten

Die Sorge, dass WhatsApp ein unzumutbares Sicherheitsrisiko darstellt, nehmen zu: Hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen (UN) dürfen kein WhatsApp mehr benutzen. Nicht, weil die Verschlüsselung angezweifelt würde, sondern wegen gravierender Sicherheitsbedenken.

Vielleicht sollten wir aus den Vorfällen lernen – und anderen Messengern den Vorzug geben. Denn Bedenken gibt es ja genug, was WhatsApp anbelangt. Schon allein deswegen, weil der Mutterkonzern Facebook seine Versprechen gebrochen hat, was die Unabhängigkeit von WhatsApp, den Datenfluss zu Facebook und das Thema Werbung in WhatsApp betrifft.

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