Messen sind dazu an, um Konsumenten zu zeigen, was sie unbedingt brauchen. Und manchmal klappt das auch: So manche Messeneuheit wirkt wie ein Magnet – und später als Umsatzgarant. Doch auf dem Mobile World Congress (MWC) zeigen die Hersteller vor allem Geräte, die etwas verstörend wirken können. Klapp-Handys. Wozu Displays knicken – nur, weil man es kann?
Der Mobile World Congress (MWC) im sonnendurchfluteten Barcelona soll zeigen, in welche Richtung sich Smartphones, Tablets und Mobilfunk entwickeln. Und ein Trend ist nicht zu leugen: Handys, die man falten oder knicken kann, werden uns in den nächsten Monaten wohl häufiger begegnen. Denn nicht nur Samsung hat mit dem Galaxy Fold so ein Klapp-Handy im Angebot, sondern auch Huawei mit dem Mate X und Royole mit dem FlexPai.
Das neue Luxus-Feature: Knick- und faltbar
Moderne Handys – kannste knicken. Technisch ist es schon einigermaßen aufwendig, ein LCD zu entwickeln, das sich knicken, falten oder aufklappen lässt. Die Hardwareindustrie arbeitet da tatsächlich schon lange dran. Nun scheint die Marktreife erreicht.
Endlich kann sich die Fachpresse und die Fangemeinde streiten, ob das Display besser innen ist (das Display ist geschützt) oder außen (man hat immer Zugriff auf das komplette Display, aber dafür ist es ungeschützt, denn Gorilla-Glas kann da nicht verbaut werden).
Gleichzeitig wird den Smartphone-Fans einiges abverlangt: Die neuen Modelle kosten schon mal gerne 2.000 Euro. Doppelt so viel wie das teuerste Modell vor einem Jahr. Die Schallmauer scheint also durchbrochen – nach oben keine Grenze.
Ich bin gespannt, ob sich solche Luxus-Modelle ernsthaft durchsetzen können. Die Anschaffungskosten lohnen sich doch nur dann, wenn man wirklich und ernsthaft auf die zusätzliche Anschaffung eines Tablets verzichtet.
Was ist mit Umweltschutz und Bezahlbarkeit?
Aber was sollen sie machen, die Hardwarehersteller? Irgendwie können die Luxusmodelle heute mehr oder weniger alle dasselbe. Sie sehen sogar extrem ähnlich aus: iPhone X, Huawei, HTC, Google Pixel – sie unterscheiden sich oft nur in Details, etwa, ob sie Gesichtserkennung beherrschen und was die Kameras drauf haben.
Das reicht nicht (mehr), um den Kunden zu begeistern. So gesehen sind die Klapp-Handys PR-technisch gesehen der einzig logische Schritt.
Leider werden andere Aspekte nicht so stark beleuchtet. Wie wär’s mit mehr Smartphones, die günstig sind und trotzdem gut funktionieren? Schließlich kann und will sich nicht jeder sündhafte teure Luxusmodelle leisten.
Oder wie sieht es mit dem Umweltschutz aus? Wir reden alle über Klimaschutz – aber dieser Aspekt scheint die hippe Generation trotzdem nicht zu interessieren. Wir brauchen Smartphones, die lange halten, mit austauschbaren Elementen und recycelfähigen Akkus. Darüber diskutiert niemand groß auf dem Mobile World Congress.