Neue EU-Regeln: Vielfalt bedeutet auch mehr Entscheidungen

von | 09.03.2024 | Digital

Der „Digital Markets Act“ (DMA) hinterlässt erste Spuren: Konzerne wie Apple müssen ihre App-Stores öffnen, was Kinder ausnutzen könnten – Eltern müssen da umsichtig sein. Und plötzlich sollen User sich zwischen Browsern und Suchmaschinen entscheiden.

Der „Digital Markets Act“ (DMA) ist da – und verändert die Art und Weise, wie Menschen ihre Computer, Online-Dienste und vor allem Apps benutzen. Plötzlich gibt es Wahlfreiheit, wo vorher Zwang war – oder zumindest alles voreingestellt.

Mehr Entscheidungen als bislang nötig

Doch die neuen EU-Regeln zwingen die großen Konzerne, den Nutzern mehr Wahlmöglichkeiten zu lassen. Plötzlich müssen sich Menschen entscheiden, welchen Browser sie denn haben wollen oder wo sie eine App laden möchten. Entscheidungen, die Menschen mit einem gewissen „Durchblick“ begrüßen – und mühelos bewältigen.

Andere staunen womöglich, was plötzlich alles geht. Beispiel: App-Store. Apple ist ab sofort gezwungen, Usern die Möglichkeit zu geben, Apps nicht nur aus dem offiziellen App-Store zu laden, sondern auch als alternativen Quellen (was bei Android schon immer möglich ist).

Die erste Neuerung des „Digital Markets Act“: Apple-User können Apps nicht mehr nur aus dem offiziellen App-Store laden

Die erste Neuerung des „Digital Markets Act“: Apple-User können Apps nicht mehr nur aus dem offiziellen App-Store laden

Apps aus fremden App-Stores potenziell ein Risiko

Prima für alle, die wissen, was sie tun. Doch zur Ehrlichkeit gehört dazu: Einfacher wird es nicht, wenn Apps aus dritten Quellen geladen werden – und auch nicht sicherer. Apple überwacht streng, wie die Apps aussehen und was sie tun. Apps mit „Schadcode“, also Programme, die Schaden anrichten, gibt es in der iOS-Welt bislang kaum.

Das wird sich jetzt ändern. Wenn User in alternativen App-Stores Apps laden, müssen sie wissen, dass das mit einem größeren Risiko behaftet ist – zumindest theoretisch – als sich am App-Store von Apple zu orientieren. Es ist eine Frage des Vertrauens.

Eltern aufgepasst: Kinder können tricksen

Aber auch Eltern von Minderjährigen müssen wachsam sein. Wer die iPhones und iPads der Kleinen entsprechend einrichtet, bekommt mitgeteilt und wird erst gefragt, ob der vom Nachwuchs begehrte App-Download in Ordnung geht. Das ändert sich jetzt: Wenn Kinder und Jugendliche Apps aus dritten Stores laden, gibt es diese Warnungen nicht mehr.

Apples Geräte wurden mit dem Update auf iOS 17.4an die neuen EU-Regeln angepasst. Inklusive der Möglichkeit, Apps aus dritten Quellen – Apple nennt sie Marktplätze – zu laden.

Die Funktion ist standardmäßig aktiviert.

Kinder könnten sich über dritten App-Store unbemerkt mit Apps versorgen

Kinder könnten sich über dritten App-Store unbemerkt mit Apps versorgen

Funktion zum Abschalten gut versteckt

Wer sich selbst und vor allem seine Kinder vor dem Download aus dritten App-Stores schützen möchte – oder dem Nachwuchs genau dieses Schlupfloch verwehren möchte (damit sie nicht unbemerkt Apps installieren, kann die App-Marktplätze abschalten.

Dazu (nach dem Update) in die Konfiguration gehen. Die Option ist leider gut versteckt in der „Bildschirmzeit“. Hier sind prinzipiell die meisten Jugendschutzeinstellungen und die „Kindersicherung“ anzutreffen. Das Deaktivieren für App-Marktplätze findet sich unter „Einstellungen“ > „Bildschirmzeit“ > „Beschränkungen“ > „App-Installationen & Käufe“. (Sollte die Option noch nicht angeboten werden, so wird es spätestens in wenigen Tagen der Fall sein und/oder es ist ein Update von iOS erforderlich.)

Freie Wahl beim Browser

Deutlich mehr Auswahl gibt es auch bei der Frage, welchen Browser und welche Suchmaschine man verwenden möchte. So werden alle Nutzer von Chrome oder Apples Safari auf Apple-Geräten ab dieser Woche ein Pop-up-Hinweis präsentiert bekommen, in denen mehrere Optionen angeboten werden.

User können verschiedene Browser auswählen, die sie standardmäßig benutzen können, natürlich die populären wie Safari oder Chrome, aber auch Microsoft Edge oder Firefox.

Dasselbe gilt für die Suchmaschinen, auch hier wird mehr Auswahl angeboten – und plötzlich sind sich kleinere Suchmaschinen wie das in punkto Datenschutz vorbildliche „DuckDuckGo“ oder die ökologische Suchmaschine „Ecosia“ zu sehen. Freie Auswahl eben!

 

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