Der finnische Handyhersteller hat sich den Softwarekonzern Symbian einverleibt und verschenkt künftig das gleichnamige Handy-Betriebssystem. Das bringt den Markt durcheinander – und dürfte Microsoft wie Google extrem ärgern.
Auch Google gelingt nicht immer alles. Als der Suchmaschinenriese im November 2007 die „Open Handset Alliance“ ausgerufen und das offene Handy-Betriebssystem „Android“ vorgestellt hat, wurden die ersten Handys mit dem von Google initiierten Mobil-Betriebssystem für die zweite Jahreshälfte 2008 versprochen.
Davon ist jetzt keine Rede mehr.
Das Interesse an Android ist durchaus groß. Viele Hersteller sind der Open Handset Alliance beigetreten, die Möglichkeiten von Android sind beeindruckend. Längst gibt es auf Youtube viele Demos, was künftige Handys alles können werden. Aber ganz so einfach ist es dann offensichtlich doch nicht, ein vernünftiges Handy auf den Markt zu bringen. Dieses Jahr wird es sicher nichts. Die meisten Hersteller sagen, dass die ersten Android-Geräte erst 2009 auf den Markt kommen werden.
Und dann das: Nokia hat sämtliche Anteile der britischen Symbian übernommen, die das weit verbreitete, gleichnamige Betriebssystem für Handys herstellt. Symbian ist sehr populär – und wird nun von Nokia quasi verschenkt. Nokia bringt nicht nur das Handy-Betriebssystem Symbian ein, sondern auch die Benutzeroberfläche S60, die es zum Beispiel in Luxus-Handys wie dem N95 gibt. Auch andere Hersteller, die Symbian-Handys bauen, wollen mitmachen und ihre Software in das neue Konsortium einbringen. Jeder kann mitmachen – solange das Ergebnis der Arbeit allen Partnern frei und kostenlos zur Verfügung steht.
Das ist sehr interessant: Das OpenSource-Prinzip setzt sich – zumindest im Prinzip – nach und nach durch, auch bei den Industry Leaders, den Großen der Branche.
Dieser Schritt wird nicht nur in der Google-Zentrale Falten in Denkerstirne werfen, sondern auch in Redmond, dem Headquarter von Microsoft. Schließlich ist Microsofts Windows Mobile, das Windows für die Handywelt, in letzter Zeit etwas erfolgreicher geworden. Wenn nun der einzige ernstzunehmende Konkurrent Symbian kostenlos zu haben ist, wird das die Ertragslage für die Windows-Mobile-Abteilung ganz sicher nicht beflügeln.
Der Konsument kann sich freuen: Es gibt mehr Handy-Betriebssysteme, die im Wettstreit stehen – und zudem für die Hersteller deutlich günstiger, was die Preise für hochwertige, gut gemachte Handys eigentlich drücken müsste. Warten wir’s ab – die Zeichen stehen jedenfalls nicht schlecht.
Und auch Nokia profitiert: Nach Monaten schlechter Presse endlich mal wieder eine Entscheidung, die man nur gut finden kann.