„Home Office“ – den Begriff kennen wir alle mittlerweile. Aber wie sieht es mit „Workation“ aus? Das Arbeiten auf Reisen – oder das Reisen bei der Arbeit. Ein Trend, der einer Erklärung bedarf.
Keine Frage: Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem tiefen Wandel. Die Arbeit steht für viele längst nicht mehr an erster Stelle, vielmehr ist Erwerbstätigen eine gute Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung und Zufriedenheit wichtig.
Trends wie Home-Office und Remote Work haben dazu geführt, der Erfüllung diesen Bedürfnissen einen Schritt näherzukommen. Eine unweigerliche Fortsetzung dieser Trends ist die Verbindung von Arbeit und Urlaub – auch Workation genannt. Was unter diesem neuen Trend verstanden wird und worauf bei der Verbindung von Urlaub und Arbeit geachtet werden sollte, ist in diesem Artikel zusammengefasst.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff “Workation”?
Workation setzt sich aus den englischen Wörtern “Work” und “Vacation” zusammen, die mit Arbeit und Urlaub übersetzt werden können. Der Trend beschreibt also die Verschmelzung dieser zwei Gegensätze.
Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Was zunächst nach einem Traum klingt, wird mit dem neuen Trend Workation somit zur Realität. Zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten, welches bereits teilweise mit dem Home-Office umgesetzt wurde, soll nun auf die ganze Welt übertragen werden.
Die Idee hinter einer Workation ist dabei, eine Balance zwischen Beruf und Reisen zu schaffen, ohne dass hierfür zwangsläufig Urlaub genommen werden muss. Personen, die auf Workation sind, bleiben also weiterhin bei ihrem Hauptarbeitgeber angestellt – die Arbeit wird nur von einem anderen Ort für eine gewisse Zeitspanne ausgeführt.
Die Workation ist dabei in der Regel so lang wie eine Urlaubszeit, also rund 1 bis 12 Wochen. Mit Workation ist die Verbindung von Urlaub und Beruf nicht mehr nur Selbstständigen und Freelancer vorbehalten, auch Angestellte können ihr Büro an den Strand verlegen.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Workation ist
Digitalisierung
Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie haben die meisten Unternehmen verstanden, dass die gemeinsame Anwesenheit im Büro nicht zwingend nötig ist, um effizient zusammenzuarbeiten. Mit Video-Calls und Cloud-Diensten wie Google Drive lässt sich die Arbeit auch problemlos orts- und zeitversetzt durchführen.
Die Voraussetzung für eine Workation ist allerdings, dass sich jegliche Arbeitsschritte ohne Büropflicht und direkten Kundenkontakt ausführen lassen. Somit ist Workation nur einer bestimmten Berufsgruppe vorbehalten. Doch für alle, die die Arbeit im Home-Office problemlos ausführen konnten, könnte Workation ein neues Arbeitsmodell darstellen.
Grundsätzliche Regeln
Workation eignet sich sowohl für Freelancer, Selbstständige als auch für Angestellte in Unternehmen. Während Freelancer und Selbstständige schon immer selbst bestimmen konnten, wann und wo sie arbeiten, sieht die Lage für Angestellte anders aus. Arbeitgeber müssen einer Workation zuallererst zustimmen.
Wird die Workation genehmigt, müssen im Anschluss verschiedene Rahmenbedingungen festgelegt werden, damit die Zusammenarbeit auch weiterhin funktioniert. So muss beispielsweise geklärt werden, wann die Arbeitnehmer arbeiten, zu welchen Zeiten sie für Telefonate und Meetings zur Verfügung stehen und wie lange die Workation dauert.
Urlaubsort
Wer sich dazu entschließt, die Arbeit vorübergehend an einen Urlaubsort zu verlagern, hat meist die Qual der Wahl. Denn grundsätzlich kann die Workation überall auf der Welt gemacht werden.
Doch ist die übliche Arbeit mit zahlreichen Kundengesprächen und innerbetrieblichen Meetings verbunden, sollte darauf geachtet werden, dass der Urlaubsort in einer ähnlichen Zeitzone liegt. So überschneiden sich die üblichen Arbeitszeiten aller Parteien nicht, wodurch verhindert wird, dass früh morgens oder spät abends Treffen stattfinden müssen. Beliebte Ziele für eine Workation sind deshalb die Kanaren und Madeira.
Hier gibt es keine große Zeitverschiebung, während dennoch das ganze Jahr über die Wärme genossen werden kann. Zudem muss entschieden werden, ob die Workation innerhalb oder außerhalb der EU stattfinden soll. Abhängig davon müssen unterschiedliche rechtliche Bestimmungen beachtet werden.
Rechtliche Bestimmungen
Eine Workation geht typischerweise zwischen 1 und 12 Wochen, kann aber auch länger dauern. Abhängig von der Dauer müssen dabei bestimmte steuer-, sozialversicherungs- und arbeitsrechtliche Anliegen abgeklärt werden.
Findet die Workation innerhalb der EU statt, gestaltet sich die Abwicklung einer Workation dank des Freizügigkeitsabkommens einfach, dennoch sollte sie aus Sozialversicherungsgründen nicht länger als drei Monate dauern. Denn ab dann werden Abgaben im Tätigkeitsland fällig.
Zudem müssen Arbeitnehmer bei jeder Workation – unabhängig von der Dauer – eine A1-Bescheinigung mitführen. Sollte die Workation innerhalb der EU länger als 183 Tage dauern, sind zudem Steuern zu entrichten. Außerhalb der EU ist abzuklären, welche individuelle Abkommen zwischen Arbeits- und Tätigkeitsland getroffen wurden und ob es ein Doppelbesteuerungsabkommen gibt.
Zudem muss auf die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen geachtet werden. Denn während manche Länder ein Visum allein für die Einreise verlangen, ist in anderen ab einer bestimmten Aufenthaltsdauer ein Visum nötig.
Unterkunft
Neben dem generellen Reiseort ist letztlich auch die Unterkunft ein wichtiger Punkt in der Vorbereitung. Zahlreiche Hotels haben bereits auf den Trend reagiert und statten Hotelzimmer mit bestem WLAN, Schreibtischen und sogar Druckern aus. Hotels bieten somit zwar Komfort, können aber auf Dauer sehr teuer werden.
Grundsätzlich können Arbeitnehmer aber auch vom Strand, von Co-Working-Spaces oder einem Café aus arbeiten, während sie in einer günstigeren Unterkunft übernachten. Einzige Voraussetzung ist eine stabile und sichere Internetverbindung, deren Netzwerk-Zugang auch für ausländische – deutsche – IP-Adressen geöffnet ist sowie ein Ort. Doch um effizient und produktiv zu arbeiten sollte auch darauf geachtet werden, dass man ungestört arbeiten kann.
Fazit
Frühstück mit Meerblick, Arbeiten am Strand, den Feierabend bei lauen Temperaturen ausklingen lassen: Workation ist ein Trend, der eine immer größer werdende Beliebtheit erfährt. In Zeiten von steigender Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle wird Workation dabei für immer mehr Angestellte eine realistische Option.
Doch Workation ist nicht gleich Workation. Je nach Dauer, Ort und Art der Tätigkeit gibt es unterschiedlichen Aspekte bei der Planung zu beachten. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten sich somit für die Vorbereitung genügend Zeit lassen, damit die Workation für alle Beteiligten zum Erfolg wird.