Video-Chat: War früher nur etwas fürs Office. Um mit Chef, Kollegen oder Kunden in Kontakt zu treten oder zu bleiben. Doch seit Corona nutzen nicht nur immer mehr Menschen im Home Office Video-Chat-Lösungen, sondern natürlich auch sehr viele Privatleute. Etwa, um mit Oma und Opa in Kontakt zu bleiben, oder generell um Verwandte nicht nur zu sprechen, sondern auch zu sehen – schließlich herrscht nach wie vor ein Kontaktverbot. Aber was sind die besten Lösungen dafür?
Skype, Zoom, WhatsApp, Facetime, Hangouts und wie sie alle heißen: Die meisten von uns kennen nur einige von diesen Anwendungen. Sind die nicht alle gleich gut – oder schlecht, wenn es darum geht, Video-Chats abzuhalten?
Es gibt durchaus Unterschiede – sowohl in punkto Bild- und Tonqualität, aber vor allem bei der Bedienung und den Funktionen, die zusätzlich bereitstehen. Und wen man überhaupt erreichen kann. Facetime zum Beispiel lässt sich super easy verwenden, da es auf Apple-Geräten serienmäßig vorinstalliert ist. Das ist ein gleichzeitiger Nachteil, denn Facetime gibt es aber nur auf Apple, also auf iPhone und iPad.
Es ist äußerst bequem, mit Facetime andere anzurufen und auch zu sehen – geht aber eben nur, wenn die anderen auch in der Apple-Welt leben. Auf Android-Geräten lässt sich Facetime nicht installieren. Das ist bei allen anderen Video-Chat-Apps anders: Die gibt es für alle Betriebssystemwelten. Das ist schon mal ein wichtiges Unterscheidungskriterium.
Videokonferenzen in der Gruppe
Mittlerweile lassen sich mit den meisten Video-Chat-Systemen nicht nur Gespräche zu zweit führen, sondern auch in der Gruppe.
Bei WhatsApp gehen vier Personen gleichzeitig, bei Facetime 32, bei Skype 25 – das ist bei jeder App anders. Bei Zoom – dem derzeitigen Popstar unter den Video-Chat-Systemen – sind sogar mehrere hundert Teilnehmer gleichzeitig möglich. Bei den einfachen Chat-Apps wie Facetime oder Whatsapp muss man die Teilnehmer einem nach dem anderen anrufen und in die Konferenz dazu holen. Auf diese Weise entsteht dann eine Gruppe. Bei Zoom zum Beispiel ist das anders: Hier kann der Betreiber der Konferenz einen Weblink oder Code generieren und diesen weiter geben.
Damit können sich andere dann in die Konferenz einklinken. Der „Chef“ der Konferenz kann Teilnehmer stumm schalten, draußen halten, dazu holen. Bei Cisco Webex ist das ähnlich, das ist auch ein Profisystem. Microsoft hat etwas Ähnliches mit „Meet now“ nun auch für Skype eingeführt: Auch hier lassen sich Teilnehmer also nun auch einladen. Für Privatleute sind aber alle Chat-Systeme kostenlos – dann aber teilweise beschränkt, etwa auf 40 Minuten Redezeit oder auf eine maximale Teilnehmerzahl. Die aber für Privateinsätze auch völlig ausreichend ist.
Aktueller Popstar: Zoom
Es reden ja alle gerade von Zoom, dem heimlichen Star in der Welt der Video-Chat-Software. Der Vorteil von Zoom ist: Hier sind auch wirklich große Meetings möglich. Die Bild- und Tonqualität ist gut. Immer die Person, die gerade spricht, ist im Vordergrund. Wer mag, kann auch das Hintergrundbild verändern – und so tun, als wäre er oder sie gerade woanders. Etwa im Urlaub – der Hintergrund wird einfach ausgestanzt. Solche Spielereien bieten aber auch andere Video-Apps.
Zoom ist ein Konferenz-System. Das bietet mehr Funktionen als Facetime oder WhatsApp. Zum Beispiel gibt es auch eine parallele Chat-Ecke, wo man tippen und lesen kann. Oder Dateien austauschen. Und vor allem: Ein Whiteboard. Hier lassen sich parallel Präsentationen machen, also etwa Slides zeigen, die dann alle sehen können. Webex kann das natürlich auch. Außerdem lassen sich Chats oder Präsentationen von Zoom auf Wunsch aufnehmen, also als Video. Das ist schon praktisch.
Sicher – oder nicht so ganz?
Praktisch alle Chat-Systeme hatten schon Sicherheitslecks. Da reicht dann ein kurzer Anruf, um Kontrolle über das System zu bekommen. Oder Fremde können sich in einen Chat einklinken – oder, wie bei Zoom, sogar unbemerkt die Kontrolle über Kamera und Mikro übernehmen. I
In den letzten Wochen sind besonders viele Sicherheitslecks in Zoom bekannt geworden, die man auf jeden Fall ernst nehmen sollte. Deshalb lohnt ein Blick auf eine Alternative, die viele gar nicht kennen: Jitsi. Das ist eine OpenSourve-Lösung, die auf Sicherheit setzt. Die Chats werden verschlüsselt. Es steckt kein großer US-Konzern dahinter, der – theoretisch! – mithören könnte. Es gibt mittlerweile Apps mit Jitsi, die einfach zu bedienen sind. Einfach mal ausprobieren. Aber natürlich müssen dann alle Jitsi benutzen, damit es klappt. Einfach mal nach „Jitsi Meet“ googeln.