Smart City Index: Wie smart sind unsere Städte?

von | 22.09.2022 | Digital

Der Branchenverband Bitkom erstellt jedes Jahr einen „Smart City Index“ deutscher Städte. Mitmachen können alle Großstädte ab 100.000 Einwohner. Die Städte müssen diverse Angaben zu unterschiedlichsten Aspekten machen – und werden dann bewertet. Wie digital sind deutsche Städte und Gemeinden?

Der Smart City Index ist das Digitalranking der deutschen Großstädte. Experten der Bitkom Research haben dafür in fünf Themenbereichen rund 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Ampelanlagen bis hin zur Breitbandverfügbarkeit. Die konkreten Ergebnisse sind auf der Homepage des Bitkom für jede Stadt einzeln abrufbar

Untersucht wurden alle deutschen Städte ab 100.000 Einwohnern. Den Indexwerten liegen öffentlich zugängliche Datenquellen zugrunde. Allen Städten wurde die Gelegenheit gegeben, die erhobenen Informationen zu überprüfen und zu kommentieren. Diese Möglichkeit haben 79 Prozent der Städte in Anspruch genommen.

Fünf Kategorien sind relevant bei der Beurteilung

Fünf Kategorien sind relevant bei der Beurteilung

Zahlreiche Kriterien für die Bewertung

Die 36 Indikatoren berechnen sich aus 133 Parametern pro Stadt und insgesamt 10.773 Datenpunkten. Sie sind normiert, d. h. auf eine Skala von 0 bis 100 übersetzt. Pro Indikator bedeutet der Indexwert von 100 den höchsten erreichten Wert, nicht aber einen theoretisch erreichbaren Wert. Beispiel: Wolfsburg hat laut amtlicher Zulassungsstatistik einen Anteil von 5,6 Prozent E-Fahrzeugen an allen zugelassenen Fahrzeugen. Das ist der höchste Wert unter allen untersuchten Städten. Damit erreicht Wolfsburg im Indikator „Anteil E-Fahrzeuge“ den Maximalwert 100.

Mit dem Smart-City-Index vergleicht der Branchenverband Bitkom jährlich (nun bereits zum vierten Mal) den Grad der Digitalisierung in deutschen Großstädten ab 100.000 Einwohnern. Dazu werden rund 133 Parameter in fünf übergeordneten Themenbereichen abgefragt: Verwaltung, Energie/Umwelt, Mobilität, IT-Infrastruktur und Gesellschaft.

Kriterien sind zum Beispiel, wie viele Elektrofahrzeuge es gibt, ob und wie intensiv Car Sharing angeboten wird, ob die Stadt über smarte Beleuchtungssysteme verfügt und wie hoch der Grad der Digitalisierung in der Verwaltung ist.

Hamburg, Düsseldorf, Dresden: Ein interessantes Ranking

Hamburg, Düsseldorf, Dresden: Ein interessantes Ranking

Städte melden die Daten selbst

Doch um das Ranking verstehen und bewerten zu können, muss man die Kategorien kennen und auch wissen, was eigentlich bewertet wurde – und wie. Wichtig ist zum Beispiel, dass die Städte selbst die entsprechenden Daten abgeliefert haben.

Ein „Bitkom Research“ Team überprüft die eingereichten Daten und ergänzt sie auch, wo nötig. Ob eine gemeldete Einrichtung wie ein „digitales Bürgeramt“ aber auch tatsächlich zuverlässig und für die Bürger zufriedenstellend funktioniert, fließt nicht in die Bewertung ein.

Objektivität des Index umstritten

Die Methodik ist nicht unumstritten. Denn lässt sich eine „Smart City“ überhaupt objektiv messen, beurteilen und in einer Liste vergleichen? Im Detail eher nicht. Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City und Smart Region bei Bitkom sieht laut Tagesspiegel den Sinn des Index vor allem darin, „erfolgreiche Arbeit im Bereich Digitalisierung vor Ort sichtbar zu machen“ – und als „Ansporn zu fungieren“.

Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es allerdings noch Nachholbedarf: Hier wären mehr Kriterien wünschenswert – und damit auch ein stärkerer Fokus. Der Branchenverband bewertet bereits Aspekte wie „smarte“ Straßenbeleuchtung, die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge oder die Anzahl emissionsarmer Busse. Doch gerade in diesem Bereich ist deutlich mehr möglich, was das Label „smart“ verdient, etwa intelligente Verkehrslenkung oder smarte Klimakonzepte für öffentliche betriebene Gebäude.

Wichtig: Versorgung mit Breitband

Für die Menschen direkt relevant ist die Verfügbarkeit von Breitband (Glasfaser) und Mobilfunk, idealerweise das schnelle 5G. In diesem Punkt bundesweit am besten schneidet Gelsenkirchen ab: Hier können sich die Menschen über die beste Versorgung mit schnellem Onlinezugang freuen – elementar für jeden, der an den Möglichkeiten der Digitalisierung privat oder als Unternehmer teilhaben möchte.

So wichtig es ist, leuchtende Beispiele zu nennen: Es gibt eben immer noch zu viele „schwarze Flecken“, also Gebiete mit schlechter Breitbandversorgung und ohne Mobilfunk. Deutschland ist insgesamt in diesem Punkt bestenfalls Mittelfeld. Platz 34 laut „Speedtest Global Index“.