Netflix will das Teilen von Konten erschweren

So will Netflix das Teilen von Konten eindämmen

Bei Netflix wird es jetzt deutlich schwieriger, die Zugangsdaten zu einem Account zu teilen – was viele Menschen machen. Auf diese Weise will der Streaming-Dienst mehr zahlende Kunden generieren.

Schon seit einigen Monaten ist klar: Die goldenen Zeiten, in denen ein Netflix-User seine Kontodaten mit beliebig vielen Menschen teilen kann, dürften schon bald vorbei sein. Jetzt macht Netflix offenbar ernst: Der Streamingdienst führt neue Regeln ein – und hat auf seinen Hilfeseiten auch schon entsprechende Formulierungen veröffentlicht, die sich rasant unter den Nutzern verbreiten.

Wer unterwegs schauen will, sollte Filme und Serien besser vorher im WLAN downloaden
Wer unterwegs schauen will, sollte Filme und Serien besser vorher im WLAN downloaden

Netflix überprüft strenger das Nutzungsverhalten

Fest steht: Das Teilen eines Netflix-Accounts über Haushaltsgrenzen hinweg wird künftig deutlich erschwert. Zwar war es auch früher schon gegen die Nutzungsbedingungen, Nachbarn oder anderswo wohnende Freunde mit Zugangsdaten zu versorgen. Doch hat Netflix das lange toleriert und sogar auf den Hilfeseiten erwähnt.

Laut der nun veröffentlichten neuen Regeln soll die Legitimation künftig strenger überprüft werden. Und das funktioniert so: Künftig gibt es für jeden Netflix-Account einen „Hauptstandort“, in der Regel das eigene Zuhause. Dieser Hauptstandort wird durch das dort verwendete WLAN-Netzwerk definiert. Über diesen Zugang können beliebig viele Geräte und Nutzer Filme und Serien schauen (im Rahmen des jeweiligen Tarifs).

Unterwegs Netflix schauen geht, wird aber umständlicher

Wer hingegen von seinem Recht Gebrauch machen will, auch unterwegs Netflix zu schauen (etwa im Urlaub oder auf Geschäftsreise), muss einige Hürden nehmen. Demnach soll es jetzt erforderlich sein, sich alle 31 Tage mit dem jeweiligen Mobilgerät einmal ins WLAN des Hauptstandortes einzuwählen und über die App etwas anzuschauen. Anschließend ist das betreffende Gerät für 31 Tage wieder „freigeschaltet“ und kann ohne Einschränkungen streamen.

Welche Geräte zum Hauptstandort gehören (Fernseher, PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones, Apple-TVs…), will das Unternehmen aus einer Melange von IP-Adresse, WLAN-Daten, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten ermitteln.

Verschiedene Profile bleiben - zur Unterscheidung des Sehverhaltens
Verschiedene Profile bleiben – zur Unterscheidung des Sehverhaltens

Reaktivierung per E-Mail und Link

Wer sich schon längere Zeit nicht mehr am Hauptstandort eingewählt hat und unterwegs Netflix nutzen möchte, dem wird laut Anbieter „möglicherweise“ der Zugang verwehrt. In diesem Fall könnten Nutzer ihr Gerät dann aber über einen an die E-Mail-Adresse des Hauptinhabers verschicken Link innerhalb von 15 Minuten freischalten lassen. Eine Art Reaktivierung über Bande.

All das zeigt: Es wird umständlicher, Netflix außerhalb der eigenen vier Wände zu nutzen.

Kein Wunder, denn in Zeiten deutlich gebremsten Wachstums – andere Streamingdienste wie Disney+ ziehen nicht nur attraktive Inhalte ab, sondern auch Kunden – will der erfolgsverwöhnte Streamer offenkundig alle Möglichkeiten ausloten, die Kundenzahl zu erhöhen.

Laut Netflix 100 Millionen „Schwarzseher“

Laut Netflix schauen weltweit rund 100 Millionen Menschen Netflix, ohne dafür zu bezahlen – über geteilte Konten. Eine Zahl, die sich nicht überprüfen lässt. Aber wenn sie stimmt, ist es ein großes Umsatzpotenzial. Für alle, die wenig bezahlen können oder wollen will Netflix attraktive Angebote machen, etwa werbefinanzierte Streaming-Tarife.

Unter den Nutzern kommen die neuen Regeln nicht gut an: Netflix hatte zuletzt – wie praktisch alle Streamingdienste – die Tarife deutlich erhöht.

 

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