Facebook löscht Fotos nicht wirklich

Der „Safer Internet Day“ (SID) hat schon eine gewisse Tradition: Am zweiten Tag der zweiten Woche im zweiten Monat sollen wir uns mal etwas intensiver mit dem Thema Internetsicherheit befassen. Das ist durchaus sinnvoll, denn im Alltag kommt dieser Aspekt oft zu kurz.

Gehen wir also in uns – und fragen uns: Wie können wir das Internet ein bisschen sicherer machen? Dem ein oder anderen fallen da Fotos ein, die er bei Facebook eingestellt hat, die aber eigentlich niemand mehr sehen soll.

Was macht man mit solchen Fotos? Richtig: Man stellt sie offline, versteckt sie, damit sie nur noch ausgewählte Personen sehen können. Oder man löscht sie sogar – damit sie aus dem kollektiven Gedächtnis des sozialen Netzwerks getilgt werden.

Aber gelöscht bedeutet eben nicht wirklich gelöscht. Jedenfalls bedeutet es nicht, dass solche Fotos nicht mehr zu sehen wären. Wie im Technik-Blog Ars Technica nachzulesen, sind Fotos, die man bei Facebook gelöscht hat, teilweise noch Monate später problemlos abrufbar – wenn man die frühere URL, also diese kompliziert wirkende Internetadresse kennt, hinter denen sich die Fotos früher versteckt haben.

Bedeutet: Gelöschte Fotos sind zwar in Facebook selbst nicht mehr auffindbar, zum Beispiel über die Suchfunktion, aber sie sind trotzdem noch da, noch auf den Servern gespeichert. Und sollte sich jemand die Internetadresse eines solchen Fotos gemerkt haben (oder ein Browser, ein Programm), so kann man nach wie vor mühelos auf das Foto zugreifen. Weil Facebook die Bilder eben doch nicht richtig löscht.

Was ich regelrecht skandalös finde: Facebook kennt das Problem bereits seit über drei Jahren – und hat es bis heute nicht in den Griff bekommen. Ein Unternehmen, das hundert milliarden Dollar wert sein soll und seinen Börsengang vorbereitet, wäre zweifellos gut beraten, solche Ärgernisse ernst zu nehmen – und rasch zu beseitigen.

Facebook geht an die Börse und will wachsen

Jetzt ist es raus: Facebook geht also demnächst an die Börse. Nun definitiv. Zwischen 75 und 100 Milliarden Dollar soll das Unternehmen mittlerweile wert sind. Das sollte Mark Zuckerberg rund fünf bis zehn Milliarden Dollar in die Kassen spülen. Nicht für ihn selbst, sondern für das Unternehmen. Das kann Geld nämlich gut gebrauchen: Die Gegner von Facebook heißen Google, Apple und Microsoft – und die haben alle voll gefüllte Kriegskassen.

Facebook wird mit dem eingesammelten Geld kleine Unternehmen aufkaufen, sich Startsup einverleiben, wird versuchen, schneller zu wachsen als bisher. Denn es geht um Aufmerksamkeit. Je mehr Aufmerksamkeit, desto mehr Anzeigen lassen sich verkaufen – und damit verdient Facebook sein Geld. Facebook wird sich definitiv in den nächsten Monaten verändern – und nicht unbedingt zum Guten. Ab sofort geht es mehr denn je darum, aus den 850 Millionen regelmäßigen Benutzern Umsatz zu machen, egal wie.

Facebook-Apps: So schützen Sie Ihre Privatsphäre

Facebook-Apps: So schützen Sie Ihre Privatsphäre

Immer weiter wachsen die Nutzerzahlen beim weltgrößten sozialen Netzwerk Facebook. Millionen Menschen tummeln sich auch in Deutschland dort, teilen miteinander Fotos, Links, Kommentare und vieles mehr. Überall beliebt sind die Facebook-Apps, also Erweiterungen, die auf die Profildaten zugreifen und neue Funktionen anbieten. Von richtig sinnvoll bis bloßer Zeitvertreib und Belanglosigkeit ist alles dabei. Ein Problem ist dabei allerdings: Auf welche meiner persönlichen Daten kann eine hinzugefügte App zugreifen?

Einerseits verlangen die meisten Benutzer nach Datenschutz und Privatsphäre. Dem kommt Facebook auch nach, indem umfangreiche Einstellungen eingebaut wurden. So lässt sich beinahe für jeden hochgeladenen Inhalt genau definieren, wer darauf zugreifen darf. App-Hersteller machen sich aber oft nichts daraus, freizügig nach sämtlichen Berechtigungen zu fragen – schließlich können so viel genauere Profile der Benutzer erstellt und zielgerichtete Werbung angezeigt werden.

Sieht man sich die Liste der angeforderten Daten genau an, bevor man die App bestätigt, bekommt man manchmal einen richtigen Schreck. Was will das neue Foto-Programm mit meiner Freundesliste oder gar meiner Hausanschrift? Mein Tipp: Besser zweimal hinsehen und genau überlegen, was der eigentliche Sinn der Anwendung sein sollte – ob man die Datenweitergabe guten Gewissens riskieren kann. Ansonsten: Besser Finger weg.

Facebook-Apps: Bei Berechtigungen besser genau hinsehen

Facebook schreibt ab nächster Woche die Chronik/Timeline zwingend vor

Mark Zuckerberg feiert die Timeline in Facebook als großen Fortschritt. Hier sind alle in Facebook gespeicherten Texte, Infos und Aktivitäten chronologisch geordnet, sie werden übersichtlicher denn je präsentiert. Nichts gerät mehr in Vergessenheit. Die Timeline soll das ganze Leben eines Users abbilden.

Ab nächster Woche ist die Timeline, die Chronik für alle Facebook-User zwingend vorgeschrieben. Jeder muss sie benutzen. Bislang konnte man wählen, ob man das klassische Profil oder die Zeitleiste für sich selbst bevorzugt. Datenschützer befürchten, dass nun noch mehr Infos öffentlich werden.

So ganz stimmt das nicht. Denn eigentlich macht die Chronik lediglich ohnehin vorhandene Informationen besser sichtbar. Es mag erschrecken, was da alles hervorgekramt wird, doch die Änderung bringt durchaus auch Vorteile mit sich: So merkt jeder User, wie viel Facebook bereits über ihn weiß, was alles gespeichert ist. Wen das stört, kann nun komfortabler als bisher aktiv werden und einzelne Infos, Texte oder Fotos löschen oder verstecken.

Facebook schaltet die Timeline in Deutschland frei

Im September hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg sie mit viel Tamtam vorgestellt: Die so genannte Timeline, ein ganz neues Layout für die persönlichen Daten. Alles, was ein Facebook-Benutzer jemals bei Facebook öffentlich gemacht hat, wird nun in einer Zeitleiste präsentiert. Alle Fotos von der Geburt bis heute, alle Infos und Statusberichte, alles chronologisch geordnet und sortiert.

Bislang gab es die Timeline ohne Tricks nur in den USA. Doch Ende der Woche ist das neue Chronik-Layout auch in Deutschland gestartet. Als Option. Noch kann jeder selbst entscheiden, ob er die neue Funktion nutzen möchte oder nicht: Unter facebook.com/timeline lässt sich die Timeline bei Interesse aktivieren. Die eigene Profilseite wird dann durch das Chronik-Layout ersetzt. Aber Vorsicht: Einmal aktiviert, gibt es keinen Weg mehr zurück.

Gesichtserkennung in sozialen Netzwerken

Bei Facebook steckt es irgendwie schon im Namen: Face – es geht also um Gesichter, unsere Gesichter. Und tatsächlich: Wir laden tonnenweise Fotos bei Facebook hoch, meist mit Leuten drauf, mit Gesichtern, und die können sich dann Freunde oder Freunde von Freunden oder manchmal auch alle anschauen.

Vor kurzem hat Facebook hat automatische Gesichtserkennung eingeführt. Facebook erkennt Personen auf Fotos. Dagegen hat Bundes-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner jetzt Beschwerde eingelegt – und gleichzeitig hat Google+ auch eine Gesichtserkennung gestartet.

Wie Gesichtserkennung funktioniert

Bei einer Gesichtserkennung erkennt eine Software die auf einem Foto abgebildeten Personen von ganz alleine, sagt einem also, wer auf dem Foto zu sehen ist. Das klappt heute schon relativ gut und zuverlässig, wenn ein Gesicht nicht verhüllt ist mit Schal oder Tuch oder Sonnenbrille und von vorne zu sehen ist. Um ein Gesicht auf einem Foto erkennen zu können, muss das Gesicht natürlich vorher bekannt sein.

Aber Facebook und auch Google Plus haben ja Milliarden von Fotos in ihren Datenbanken, auf den meisten sind Gesichter zu sehen, und bei den meisten sagen wir den sozialen Netzwerken ja sogar, wer darauf zu sehen ist, wir „taggen“ die Personen, kennzeichnen sie, indem wir einen Rahmen um die Person ziehen und den Namen eingeben. Das machen wir nicht bei allen Fotos, aber doch relativ häufig.

Facebook erkennt automatisch Personen auf Fotos

Facebook geht nun hin und nimmt diese Fotos mit den Markierungen und analysiert die Gesichter, erstellt sozusagen einen biometrischen Fingerabdruck. Es reichen einige wenige Fotos mit einer Person drauf, um diesem Fingerabdruck zu erstellen, bei zehn Fotos ist die spätere Trefferquote, die Erkennungsrate bei neuen Fotos sehr hoch.

Facebook erstellt also diese biometrischen Daten, und immer dann, wenn jemand neue Fotos hoch lädt und eine Person darauf erkannt wird, anhand des Gesichts, macht Facebook Vorschläge, wer auf dem Foto zu sehen ist. Facebook erkennt also die Personen, fragt aber bei dem Freund, der die Fotos noch mal nach, ob da sein kann. Der kann diese Vorschläge dann übernehmen oder nicht. Mehr oder weniger bestätigt er aber auch die Erkennung und verbessert so, indirekt, die Trefferquote.

Ilse Aigner hat Beschwerde eingelegt

Ilse Aigner hat nun deshalb Beschwerde gegen diese Gesichtserkennung von Facebook eingelegt, weil Facebook zum einen diese Gesichtserkennung per Default aktiviert, also ohne die Benutzer zu fragen oder es ausführlich zu erläutern, und zum anderen, weil biometrische Daten gespeichert werden, und zwar in unvorstellbar großem Ausmaß, ohne die Benutzer davon wirklich ausreichend in Kenntnis zu setzen. Das verstößt nach Ansicht vonIlse Aigner gegen das Safe-Harbor-Abkommen über den Datenaustausch zwischen Europa und den USA.

Google+ hat ja jetzt auch eine Gesichtserkennung eingeführt. Die Proteste gegen Google+ fallen deutlich geringer aus. Dabei ist das Prinzip bei Google+ ziemlich ähnlich, auch Google hat das Ziel, Personen auf Fotos zu erkennen und so leichter Freunde zu finden, die auf Fotos abgebildet sind. Aber Google geht ganz anders vor, viel sensibler, Google hat eindeutig aus den Fehlern von Facebook gelernt.

Der Unterschied zwischen Facebook und Google+

Facebook hat die Funktion Knall auf Fall eingeführt und für alle aktiviert, ohne die Benutzer zu informieren und ohne nachzufragen, ob sie diese Gesichtserkennung für sich überhaupt wollen. Facebook-Benutzer können die Gesichtserkennung zwar mittlerweile abschalten, sie können auch festlegen, ob andere Personen sie in Fotos markieren dürfen und/oder das für jeden Einzelfall bestätigen, allerdings müssen sie dazu aktiv werden: Sie müssen in die Untiefen der Menüs und Optionen abtauchen und dort die richtigen Einstellungen finden, um die Funktion ggf. zu deaktivieren.

Google+ geht anders vor. Jeder Benutzer bekommt die neue Funktion angeboten – und muss sie aktiv für sich aktivieren, wenn er sie haben möchte. Das ist etwas völlig anderes, weil der Benutzer eine bewusste Entscheidung fällt: Ja, ich möchte die Gesichtserkennung nutzen, ich möchte es Freunden erleichtern, mich auf Fotos zu erkennen. Damit sind sogar strenge Datenschützer einverstanden, mit denen Google im Vorfeld zusammengearbeitet hat.

Kritik an der Gesichtserkennung

Durch Einführung der Gesichtserkennung entsteht die größte Datenbank mit biometrischen Daten der Welt, davon träumt ja jeder Geheimdienst. Aber die User füttern die Datenbanken der sozialen Netzwerke freiwillig, kostenlos mit verlässlichen Daten. Die Frage ist: Was passiert später mit den Daten, wie sind sie gespeichert, wer kann darauf zugreifen, was sollen die sozialen Netzwerke noch alles mit den Daten dürfen? Solche Fragen sind nicht wirklich geklärt.

Technisch wäre es zum Beispiel durchaus machbar, mit dem Handy ein Foto von jemanden zu machen auf der Straße und dieses Foto durch eine Suchmaschine zu schicken – und schon weiß man, wen man da vor sich hat. Wie gesagt: Technisch durchaus machbar. Zwar sagt Google-Chef Eric Schmidt, der übrigens bestätigt, dass es technisch machbar sei, das wäre „wohl zu gruselig, dass es jemand wirklich anbieten oder haben wollte“, aber kann man sich auf so etwas verlassen? Wohl kaum.

Es entstehen also brisante Datenbanken, und darum sind die Fragen berechtigt, was damit passieren darf, was damit angestellt werden soll – und vor allem ist wichtig, dass jeder Benutzer bestens informiert ist und selbst entscheidet, ob er das möchte oder nicht.

Gesichtserkennung in Facebook abschalten

Wer die Gesichtserkennung in Facebook abschalten möchte, muss in die Privatsphäreeinstellungen gehen und dort die Funktion „Freunden Fotos von mir vorschlagen“ deaktivieren – oder „sperren“, wie das bei Facebook heißt. Der Begriff Gesichtserkennung kommt hier gar nicht vor, interessanterweise. Gute Aufklärung sieht anders aus. Und wer möchte, dass bereits gespeicherte biometrische Daten von ihm gelöscht werden, kann ein Antragsformular ausfüllen – online einfach die Daten löschen, das geht nicht.

Facebook per SSL-Verschlüsselung nutzen

Facebook überträgt die Daten vom und zum eigenen Rechner in der Regel unverschlüsselt. Das bedeutet in der Praxis: Andere Netzwerkrechner (etwa der Arbeitgeber) können die Facebook-Kommunikation „mithören“. Wer die Facebook-Verbindungen sicherer machen möchte, kann mit wenigen Mausklicks auf die SSL-verschlüsselte Variante umschalten.

Damit beim Surfen auf Facebook automatisch eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut wird, bei Facebook einloggen, oben rechts auf den Pfeil neben „Startseite“ klicken und den Befehl „Kontoeinstellungen“ aufrufen. In den Bereich „Sicherheit“ wechseln und in der Zeile „Sicheres Durchstöbern“ auf „Bearbeiten“ klicken. Dann die Option „Facebook mithilfe des sicheren Durchstöberns (https) verwenden, falls möglich“ ankreuzen und auf „Änderungen speichern“ klicken. Jetzt lässt sich der Facebook-Datenstrom nicht mehr „anzapfen“, da die Kommunikation zwischen Browser und den Facebook-Servern verschlüsselt stattfindet – erkennbar am Zusatz „https“ (wichtig ist das „s“) und dem Schlosssymbol in der Adressleiste.

Kommt demnächst das Facebook-Handy?

Alle Großen der Branche haben begriffen, dass die Zukunft im mobilen Internet liegt. Hier gibt es die größten Wachstumsraten, hier passiert gerade mit Abstand am meisten. Deshalb versuchen auch alle, ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen. Einige bringen sogar extra eigene Smartphones auf den Markt, um Mobilsegment Fuß zu fassen, insbesondere Google, Apple und Microsoft.

Gerüchten zufolge soll nun auch Facebook ein eigenes Handy planen. Ein Handy, das gemeinsam mit dem taiwanesischen Hersteller HTC entwickelt und gebaut werden soll. Es soll nicht darum gehen, möglichst viele Facebook-Knöpfe am Handy unterzubringen, statt dessen will Facebook das Android-Betriebsystem von Google stärker auf die Bedürfnisse eines sozialen Netzwerks anpassen, optimieren.

Dabei scheint es den Entwicklern auch und vor allem um mobile Spiele zu gehen. Flash oder andere Extras sollen beim Facebook-Handy keine Rolle spielen. Die Ingenieure setzen voll und ganz auf HTML5, wie die meisten Entwickler heutzutage. Das Smartphone mit ganz viel Facebook inside soll nicht vor Ende des nächsten Jahres auf den Markt kommen.